Raus aus der Mikromanagement-Falle

Woran erkennst du, ob du richtig delegierst?

Ganz einfach: Ihr kommt gemeinsam in den Flow. Alle packen an, jeder ist empowert. Mit hoher Energie und viel Spaß  liefert ihr einen super Output. Und du hast Zeit für deine Führungsaufgaben.

Was ein wunderbares Ideal. Das leider oft nicht erreicht wird.

Denn viele Führungskräfte landen in der Mikromanagement-Falle. Aus Angst, zu eng zu führen, halten sich viele Leader zunächst aus den Projekten heraus:

  • Sie übergeben Aufgaben nur grob – denn sie wollen keine Vorgaben machen.
  • Sie machen keine Check-ins – denn sie wollen nicht kontrollieren.
  • Sie üben keine Kritik – denn sie wollen ihr Gegenüber nicht verunsichern.

Aber wenn es im späteren Projektverlauf dann zu Problemen kommt, übernehmen sie komplett. Und landen dort, wo sie nicht hinwollten: Im Mikromanagement.

Aber was macht gute Delegation aus? Wie gibst du Freiraum und erhältst dennoch ein Gefühl der Sicherheit. Das ist das Thema dieses Blog-Posts.

Wie immer auch als Leadership Snack zum anhören: Spotify  Apple Podcast  Podigee

Rein in die Mikromanagement-Falle – ein Beispiel

Die Mikromanagement-Falle habe ich gerade wieder erlebt.

Ein Beratungsunternehmen. Der Gründer und Partner will nicht mehr operativ tätig sein. Die Projektverantwortung hat er komplett an sein Team übergeben. Prinzip Lange Leine. Macht mal, dafür bezahle ich euch ja.

Im Frühjahr hatte das Team ein wichtiges Projekt gewonnen. Ein Pilotprojekt für ein neues Geschäftsfeld. Die Projektleitung wurde an ein junges, ambitioniertes Teammitglied übergeben. Der will doch immer zeigen, was er kann – soll er mal.

Im Juni startete das Projekt. Woche um Woche verging. Alles war ruhig. Scheinbar lief das Projekt. Dann näherte sich der Abgabetermin. Im Oktober bekam der Unternehmer endlich einen Draft auf den Tisch: „Schau mal drüber.“

Großes Entsetzen. Der Bericht bestand nur aus Fragmenten. Und an jedem zweiten Absatz stand: „Information des Kunden steht noch aus.“ Was hatten die in den letzten Monaten gemacht? So geht das nicht weiter. Nach zwei unfruchtbaren Abstimmungsrunden schaltete mein Coachee um in den Mikromanagement-Modus. Jetzt war totale Kontrolle angesagt. Er übernahm das Ruder.

Willkommen in der Mikromanagement-Falle.

Mikromanagement vs. Lange Leine

In der Mikromanagement-Falle landen viele Teams. Sie schwanken zwischen langer Leine und Mikromanagement.

Aber was genau passiert da?

Lange Leine –  Überdelegation

Leader, die mit langer Leine führen, sind meist gut darin, ihre Teammitglieder zu Empowern und ihnen Vertrauen zu schenken. Gerne übergeben sie Projekte, die für ihre Teammitglieder eigentlich eine Nummer zu groß sind. So wie im Fall meines Coachees.

Ihre Message: Ich traue dir ganz viel zu, du schaffst das schon. (Kleiner Hintergedanke: Außerdem zahle ich dich ja dafür, also mach halt.)

„Manager who over-delegate are very good at making employees feel empowered and trusted, but they get too far removed from the work and don’t recognize when an employee is in over their head.“

Claire Hughes Johnson, Autorin von Scaling People

Das Problem: Oft sind sie so weit weg von den Projekten, dass sie nicht erkennen, wenn ihre Teammitglieder überfordert sind. Die aber wollen beweisen, dass sie alles im Griff haben und probieren es viel zu lange auf eigene Faust. So wie in meinem Case.

Diese 6 Red Flags zeigen, dass du mit zu langer Leine führst:

  • Unklarer Projektstatus: Du weißt nicht, wo eure Projekte stehen und ob das Team auf dem richtigen Weg ist. Das Projekte aus dem Ruder laufen, merkst du viel zu spät.
  • Überlastung im Team: Dein Team ist ständig überfordert. Zu viele, zu große Aufgaben, zu wenig Unterstützung.
  • Qualitätsprobleme: Die Ergebnisse der Arbeit entsprechen oft nicht deinen Erwartungen. Immer wieder passieren die gleichen Fehler. Das Team weiß nicht, was dir wichtig ist und ihm fehlen die notwendigen Kompetenzen.
  • Unfaire Arbeitsverteilung: Einzelne Teammitglieder sind komplett überlastet, während andere 9-5 machen. Du versagst bei der Verteilung der Arbeitslast und schaffst unnötigen Frust im Team.
  • Fehlende Unterstützung: Du bist so weit weg von den Projekten, dass es dir schwerfällt, detaillierte Diskussionen zum Projektstand zu führen. Damit kannst du deine Teammitglieder nicht challengen und coachen.
  • Rückfall ins Mikromanagement: Wenn Projekte aus der Spur kommen, übernimmst du das Ruder und fängst an, das Projekt im Detail zu managen. Willkommen in der Mikromanagement-Falle.

Erkennst du euch in diesen Signalen wieder? Dann wird es Zeit, deine Verantwortungsübergabe zu überdenken.

Stell sicher, dass dein Team gefordert, aber nicht überfordert ist, und dass du genug involviert bleibst, um sie effektiv zu führen und zu unterstützen.

Mikromanagement – Unterdelegation

Mikromanagement entsteht oft aus einer Haltung des Misstrauens. Viele Mikromanager sind Perfektionisten. Sie brauchen die Kontrolle, dass alles genau so läuft, wie sie es sich vorstellen. Ihre Message: Nur wenn ich es mache, wird es richtig gut.

Mikromanagement kann aber auch entstehen, wenn wir unser Team bemuttern. Wenn wir unseren Teammitgliedern ungefragt Last abnehmen, anstatt auf Augenhöhe gemeinsam das richtige Maß an Verantwortung zu bestimmen.

„It doesn’t make sense to hire smart people and tell them what to do; we hire smart people so they can tell us what to do.“

Steve Jobs

Egal was dahinter steht. Mikromanagement ist ein riesiges Problem. Denn du bist ständig überlastet, bleibst der einzige Experte, während das Team in seiner Entwicklung stehen bleibt.

Diese 6 Red Flags zeigen, dass du ein Mikromanager bist:

  • Erlernte Hilflosigkeit. Dein Team legt dir nur Probleme auf den Tisch, aber keine Lösungen. Aufgaben, die du abgegeben hast, landen regelmäßig wieder auf deinem Tisch. Du triffst alle Entscheidungen.
  • Ungenutzte Teamfähigkeiten. Dein Team bleibt unter seinem Potenzial. Selbst sehr kompetente, erfahrene Menschen setzen ihre Fähigkeiten nicht ein.
  • Fehlende Ownership. Das Team fühlt sich nicht für seine Aufgaben verantwortlich. Dinge werden nicht zu Ende gebracht, die Qualität leidet. Das Energielevel im Team ist gering.
  • Ohne dich geht nichts. Du bist das Bottleneck, die wichtigste Arbeitskraft im Team. Deine größte Sorge: Was passiert, wenn ich nicht da bin? Dann läuft im Team gar nichts mehr, oder es geht alles schief.
  • 100% Feuerlöscher, 0% Stratege. Du bist nur am Feuerlöschen. Hast Null Zeit für Strategie und deine eigentlichen Führungsarbeiten. Dein Team tritt auf der Stelle, ihr wachst nicht.
  • Du bist völlig überlastet. Deine To Do Liste erschlägt dich. Du ersäufst im Detail, kannst kaum mehr klar denken. Der Burnout kommt in greifbare Nähe.

Was davon erkennst du wieder?

Denke daran, Delegation bedeutet nicht nur, Arbeit abzuladen; es geht darum, dein Team zu empowern, Raum für strategisches Denken zu schaffen und das Wachstum und die Nachhaltigkeit deiner Company zu sichern.

Das richtige Maß finden

Das richtige Maß der Verantwortungsübergabe schafft eine Balance zwischen Freiraum und Sicherheit. Es ermächtigt dein Team und gibt dir Zeit für Führung und Wachstum. Es ist ein dynamischer Prozess der offenen Kommunikation und des gemeinsamen Lernens.

Mit diesen 8 Schritten kommt ihr in die Balance:

  • Teamfähigkeiten erkennen: Verstehe die Stärken und Schwächen deines Teams. Delegiere Aufgaben an diejenigen, die über die richtigen Fähigkeiten verfügen und die an diesen Aufgaben wachsen können.
  • Klare Erwartungen: Sei klar in den Zielen und Ergebnissen, die du erwartest, aber lasse Freiraum in der Art und Weise, wie die Aufgaben erledigt werden. Diese Klarheit leitet dein Team und schafft gleichzeitig Raum für Innovation.
  • Sicheren Rahmen schaffen: Nehmt euch bei der Planung der Projekte viel Zeit für die Absprache. Lass dein Team das Vorgehen entwickeln und gib darauf Feedback. Damit habt ihr eine Basis, den Fortschritt zu überprüfen. Das gibt allen Sicherheit.
  • Ressourcen und Unterstützung: Stell sicher, dass dein Team die notwendigen Ressourcen hat, um die Aufgaben erfolgreich zu erledigen. Stehe als Coach und Challenger an ihrer Seite, aber misch dich nicht zu sehr ein.
  • Regelmäßiges Feedback: Ermutige offene Kommunikation und regelmäßiges Feedback. Das hilft dir zu beurteilen, ob du das richtige Maß der Delegation triffst oder ob es Anpassungen braucht.
  • Regelmäßig überprüfen und reflektieren: Macht regelmäßige Check-ins. Werden die Ziele erreicht? Ist die Teamstimmung gut? Macht die notwendigen Anpassungen.
  • Vertraue deinem Team: Ohne Vertrauen geht nichts. Gib deinem Team die Verantwortung und dann vertraue darauf, dass sie liefern. Das schafft Vertrauen und baut ein Gefühl des Ownerships auf.
  • Lerne loszulassen: Akzeptiere, dass einige Aufgaben anders erledigt werden, als du es vielleicht getan hättest. Konzentriere dich auf die Ergebnisse statt auf die spezifischen Methoden, die zur Erreichung dieser Ergebnisse verwendet werden

Der Lohn der Arbeit

Gute Verantwortungsübergabe ist ein intensiver, interaktiver Prozess. Du musst lernen, weniger direkte Kontrolle zu haben, als im Mikromanagement, und gleichzeitig mehr in die Interaktion zu gehen, als wenn du mit langer Leine führst.

Aber es lohnt sich. Denn das zeichnet Teams aus, die ihre Balance gefunden haben:

  • Ausgeglichene Arbeitslast. Alle im Team haben eine angemessene Arbeitslast. Du versinkst nicht in den Details, bist aber weiterhin in wichtige Entscheidungen und die übergreifende Steuerung involviert.
  • Befähigte Teammitglieder. Dein Team fühlt sich ermächtigt, Aufgaben zu übernehmen und Entscheidungen in ihrem Bereich zu treffen. Jeder erlebt seinen Wert für das Team. Selbstvertrauen und Ownership sind spürbar. 
  • Hohe Qualität. Ihr erledigt eure Arbeit effizient und effektiv. Die richtigen Personen übernehmen die richtigen Aufgaben und bringen ihre Stärken und Fähigkeiten optimal ein. Die guten Ergebnisse lassen euer Team über sich hinauswachsen.
  • Hohes Energielevel. Tiefe Verbundenheit und Respekt prägen euer Team. Deine Teamies spüren den Support und wissen, dass sie sich, wenn nötig, immer an dich wenden können. Ihr wuppt das gemeinsam und feiert euch dafür.
  • Zeit für Führung. Du bist nahe genug dran, um dich sicher zu führen, hast aber auch ausreichend Kapazitäten, um dich auf deine eigentlichen Aufgaben zu fokussieren: Strategie, Teamführung und Aufbau der Organisation.

Raus aus der Mikromanagement-Falle. Eine Erfahrung.

Genau das hat mein Coachee in seinem Projekt erlebt.

Nachdem er reingrätschte, kontrollierte er erstmal zu hart. Jetzt fühlten sich die Teammitglieder gar nicht mehr verantwortlich. Cheffe macht ja.

Doch zunehmend öffnete er die Diskussionen, nutze die Kompetenzen der Teammitglieder, um den Bericht nach Vorne zu bringen. Er stellte sicher, dass die Arbeitslast fair verteilt war. Und macht klar, was sein Qualitätsanspruch war. Das half dem Team sehr, dem diese Orientierung in der ersten Phase des Projekts gefehlt hatte. Es entstand ein Team Spirit, den er lange nicht mehr erlebt hatte. Alle hauten rein. Am Ende sogar über das Wochenende. Begeisterung auf allen Seiten.

Das große Learning für meinen Coachee: „Mein Job ist es, den richtigen Rahmen zu schaffen, klare Erwartungen zu definieren, und dann nahe genug am Projekt dran zu sein, damit ich mein Team bei Bedarf unterstützen kann. Ich genieße es, den Teamspirit und den Fortschritt zu spüren und zu sehen, wie echtes Ownership entsteht. Jetzt fühle ich mich wirklich entlastet.“

Key Take Aways

Viele Führungskräfte hängen in der Mikromanagement-Falle. Erst lassen sie lange Leine, sie überdelegieren. Aber wenn etwas schief geht, fallen sie ins Mikromanagement, die Unterdelegation. Beides bringt das Team nicht in die nachhaltige Verantwortung.

Die Red Flags einer zu langen Leine sind: Unklarheit über den Projektstatus, Überlastung im Team, Qualitätsprobleme, unfaire Arbeitsverteilung, die Klage über fehlende Unterstützung und der regelmäßige Rückfall ins Mikromanagement.

Die Red Flags des Mikromanagements: Erlernte Hilflosigkeit, ungenutzte Teamfähigkeiten, fehlendes Ownership, deine Überlastung. Ohne dich geht nichts, du bist 100% Feuerlöscher, 0% Stratege.

Das richtige Maß an Delegation schafft eine Balance zwischen Autonomie und Sicherheit. Nutze dazu diese 8 Schritte:

  • Kenne die Fähigkeiten deiner Teammitglieder und setze sie gezielt ein.
  • Kommuniziere klare Erwartungen zu den Zielen und Ergebnissen.
  • Schaffe mit einer gemeinsamen Projektplanung einen sicheren Rahmen.
  • Stelle die notwendigen Ressourcen zur Verfügung, sei Coach und Challenger.
  • Ermutige offene Kommunikation und regelmäßiges Feedback.
  • Macht regelmäßige Check-ins, nicht erst am Projektende.
  • Vertraue deinem Team.
  • Lasse los, konzentriere dich auf Ergebnisse statt auf spezifische Methoden.

Das richtige Maß der Delegation bringt euch gemeinsam in den Flow. Alle packen an und fühlen sich empowert. Die Folge: Hohe Energie, super Output. Und du hast Zeit für deine Führungsaufgaben.

Und nun zu dir!

  • Mikromanagement vs. Lange Leine: Wo stehst du aktuell? Was ist das größere Problem
  • Welche der Red Flags erkennst du?
  • An welchem der 8 Schritte möchtest du künftig arbeiten?

Weiterführende Blog Posts

Rückdelegation beenden: Lies hier, warum es so wichtig ist, die Rückdelegation in den Griff zu bekommen. Verstehe, was dich zum Komplizen bei der Rückdelegation macht und lerne die Anti-Affen-Waffe kennen.

Gib endlich deine Verantwortung ab: Verantwortung abgeben! Die Superpower erfolgreicher Leader. Und mit der richtigen Technik ist es viel leichter als du denkst!

Viel Spaß bei der Umsetzung!

Führe deine High Performer zum Erfolg

High Performer sind ein echtes Asset eurer Teams. Die 15-20% eurer Mannschaft, die überdurchschnittlich motiviert und hochkompetent sind und sich mit vollem Herzen für eure Company einsetzen.

Soweit die Definition.

Aber wer fällt dir ein, wenn du an eure High Performer denkst? Was macht sie aus?

Diese Frage habe ich auch den Teilnehmern der Empower! Masterclass gestellt.

Die Antwort war eindeutig: Heiße Pferdchen, die von ihrem Wert überzeugt sind. Sie sind super herausfordernd, lieben neue, schwierige Projekte und setzen sich gerne an die Spitze von Veränderungen. Echte Superstars 🤩 eben.

Leider übersehen wir damit die Hälfte der High Performer: All die Menschen, die einfach nur einen rattenguten Job machen und deinen Laden rocken. Erst wenn sie gehen, wird klar, was für eine riesige Lücke sie hinterlassen. Sie sind die Rockstars 🤘 deines Teams.

Diese Superstars und Rockstars zu führen ist eine deiner herausforderndsten Aufgaben. Lies hier, wie du sie identifiziert, was ihre Herausforderungen sind und wie du sie bestmöglich förderst.

Lass dich inspirieren und gehe mutig den nächsten Schritt. Vom Gründer zum CEO.

Superstars 🤩 vs Rockstars 🤘: Mein Leben zwischen den Polen

Auf Unterscheidung zwischen Superstars und Rockstars bin ich erstmalig im Buch „Radical Candor“ von Kim Scott gestoßen. Und jüngst im Buch „Scaling People“ von Claire Hughes Johnson, wo die Superstars „Pusher“ und die Rockstars „Puller“ heißen.  

Die Unterscheidung verstand ich sofort – denn ich war schon beides.

Am Anfang meiner Karriere war ich im Superstar 🤩-Modus unterwegs. Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Wenn es auch nur andeutungsweise langweilig wurde, war ich auf dem Sprung. Meinen ersten Job als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Fraunhofer Institut kündigte ich nach einem Jahr. Der Vertrag sah vor, dass ich die nächsten drei Jahren nur 50% arbeiten sollte, um die Doktorarbeit zu schreiben – wie langweilig 🥱. Lieber wechselte ich in den Strategiebereich der Telekom, da ging damals der Punk ab. Schon nach 1,5 Jahren übernahm ich mein erstes Team. Die Doktorarbeit schrieb ich an den Abenden und Wochenenden. Nachdem sie fertig war, folgte der Wechsel in ein Strategieberatungs-Startup. Möglichst viel lernen, viel sehen, Company mit aufbauen. Tempo, Tempo, Tempo.

Das änderte sich schlagartig, als ich Kinder bekam. Ich war weiterhin mit Haut und Haaren dabei. Aber ich brauchte jetzt stabilere Strukturen – und wechselte in den Rockstar🤘-Modus. Mit meinem Projektschwerpunkt „Commercial Due Diligence“ musste ich nur wenig reisen. Das war wichtig für die Familie. Und es gab mir die Chance, neben der Projektarbeit viel interne Strukturarbeit zu machen. Erst baute ich das Recruiting, dann das People Development mit auf, kümmerte mich um die Menschen, die in den Projekten mit den Superstars nicht zur Geltung kamen. Alles wichtig für das Unternehmen, aber viel unsichtbarer 🫥 als die Superstars, die regelmäßig mit den Partnern unterwegs waren. Es passierte, was vielen Rockstars passiert: Mein Frustlevel über die fehlende Anerkennung stieg langsam, aber sicher. Nach einem in mehreren Nachtschichten organisiertem Training 🤯, für das sich keiner bedankte, hatte ich die Schnauze voll und ich melde mich bei einem Headhunter.

Wenige Monate später trat ich meinen ersten CEO-Job an. Inzwischen waren die Kinder größer, ich hatte wieder mehr Flexibilität. Und so schaltete ich abermals um, vom Rockstar 🤘- in den Superstar 🤩-Modus…

Warum erzähle ich das alles?

Meine Erfahrung zeigt: High Performance kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. Wenn wir diese Formen nicht erkennen und aktiv unterstützen, ist die Gefahr groß, dass wir unsere besten Leute verlieren.

Gleichzeitig haben High Performer mit ihrem Verhalten einen überproportional großen Einfluss auf unsere Teams. Das ist toll, wenn das Verhalten passt. Kann aber so richtig nach hinten los gehen, wenn du die typischen Probleme nicht richtig managst.

Superstars 🤩

Die typischen Superstars sind „heisse Pferdchen“. Extrem ambitioniert und motiviert. Ihr scharfer Blick auf die Herausforderungen der Organisation ist gefürchtet. Sie challengen dich und das Team gnadenlos. Jemanden dabei auf die Füße treten? Egal.

Superstars sind fordernd und „high maintenance“. Selbstbewusst stehen sie auf deiner Matte und fordern ein, was ihnen ihrer Meinung nach zusteht: Mehr Geld und mehr Verantwortung. Ihre ganze Ambition ist auf den Job fokussiert. Vorankommen ist alles.

Die Stärken eurer Superstars

Eure Superstars:

  • Haben ein Händchen für andere High Performer und holen sie gezielt in ihre Teams.
  • Motivieren andere mit ihrer Arbeitsmoral, über sich hinauszuwachsen.
  • Haben ein ausgeprägtes Gefühl von Qualität und pushen alle nach vorne.
  • Zeigen extreme Ownership, meist weit über ihren Verantwortungsbereich hinaus.
  • Setzen sich gerne an die Spitze von Veränderungen und Wandel.

Die Downsides eurer Superstars

Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Auch nicht bei euren Superstars. Denn jede ihrer Stärken kann übel nach hinten losgehen, wenn sie nicht aktiv gemanagt wird. Dann können sie wirklich toxisch werden.

  • Gerne bauen sie reine All-Stars Teams. Empire Building gegen die Bedürfnisse anderer Teams. Sollen die anderen doch sehen, wie sie klarkommen. Das geht absolut gegen das Bedürfnis eurer Organisation, überall starke Leute zu haben, die das Team mitziehen.
  • Jeder muss so durchkeulen wie sie. Ihrem unglaublichen Druck hält nicht jeder Stand. Und muss es auch nicht.
  • Menschen, die ihrem Anspruch nicht genügen, werden schnell abgeschrieben und rigoros aus den Teams gekickt. Das Ergebnis: Ein ”Wir gegen Die“. Hier das All-Star Team, dort die Luschen.
  • Ihre ausgeprägte Ownership verleitet sie dazu, überall mit reinzuquatschen, auch in Feldern, die sie nicht verstehen.
  • Ihr Bedürfnis nach Abwechslung kann dazu führen, dass sie komplexere und länger laufende Projekte depriorisieren und im Sande verlaufen lassen.

Superstars führen

Die größte Gefahr bei Superstars: Langeweile 🥱. Wenn es nicht mehr passt, sind sie schneller weg, als du PIEP sagen kannst.

Regel Nummer 1 für Superstars ist daher: Nutze und genieße sie, solange sie dabei sind. Aber werdet bloß nicht abhängig von ihnen.

Der beste Weg dahin: Mach die Teamführung und die Entwicklung anderer Menschen zu High Performern zur ihrem großen Entwicklungsprojekt. Setze sie regelmäßig als Talent-Trüffelschweine im Recruiting ein. Ermutige sie, Talente gezielt aufzubauen, statt nur bestehende Stars zu nutzen.

Nutze ihren scharfen Blick auf die Organisation. Setze sie an die größten Chancen, nicht an die größten Chaosprojekte. Lass sie Performance Standards entwickeln und in der Organisation verankern.

“The best way to keep superstars happy is to challenge them and make sure they are constantly learning.”

Kim Scott, Autorin von Radical Candor

Gib ihnen schließlich viele Möglichkeiten zum Lernen und zur Weiterentwicklung. Bring sie auf das nächste Level – auch, wenn sie irgendwann deine Chefin oder dein Chef sein könnten.

Mit diesen Führungsansätzen bringst du selbst Superstars dazu, über sich hinauszuwachsen und machst sie zu verantwortungsbewussten Leadern, die zum Wohl des gesamten Teams arbeiten.

Rockstars 🤘

Rockstars sind „solid as a rock”. Sie schätzen die Stabilität – was oft mit ihrer Lebensphase zusammenhängt: Kleine Kinder, Krankheit in der Familie… Lass dich davon nicht irritieren. Denn die Rockstars sind das Fundament eurer Teams. Sie gehen immer die letzte Meile und ziehen ihre Projekte bis zum langweiligen Ende durch.

Rockstars sind „low maintenance“. Als Teamplayer mit hohem Verantwortungsbewusstsein arbeiten sie unauffällig im Hintergrund, nehmen die Fäden auf, die die anderen fallen lassen. Ihre große Hoffnung: Mit ihrem enormen Einsatz gesehen und gemocht zu werden.

Die Stärken eurer Rockstars

Eure Rockstars:

  • Sind eine echte Bank: Sie rocken deinen Laden, sind integer und verlässlich.
  • Bringen komplexe, langlaufende Projekte mit Ausdauer und Konsistenz zum Erfolg.
  • Sind die Go To Menschen für Notfälle und machen gerne den Job von 2-3 Leuten.
  • Sichern als Mutter bzw. Vater der Garnison den Zusammenhalt und die Motivation.

Die Downsides eurer Rockstars

Auch die Stärken der Rockstars können gewaltig nach hinten los gehen.

  • Sie können zu unsichtbar sein und dir das Gefühl geben, das schon alles ok ist. Rockstars leiden im Stillen. Bis sie in den Burnout fallen oder in die innere Kündigung gehen. Dann ist Schluss mit integer, sie fangen an, ihren Frust weiterzutragen und vermiesen die Stimmung im Team.
  • Rockstars können in ihrer Komfortzone hängenbleiben. Sie haben ihren Groove gefunden und wollen ihn beibehalten. Der Daily Grind lenkt sie von Projekten ab, an denen sie weiterwachsen könnten. Sie bleiben unter ihrem Potenzial – und ihr bekommt weniger als möglich wäre.
  • Rockstars übernehmen aus dem Gefühl, dass es sonst keiner macht, gerne Projekte und Arbeiten, die nicht gerade der beste Einsatz ihrer Zeit sind. Das Ergebnis: Überlastung und Frustration.
  • Rockstars sind als Leader oft nicht herausfordernd genug. Sie wollen es allen recht machen. Eher entlasten sie ihre Teammitglieder, als sie mit Aufgaben herauszufordern, die außerhalb ihrer Komfortzone liegen.

Rockstars führen

Die größte Gefahr bei Rockstars: Burnout 🤯 und Unsichtbarkeit 🫥. Sie arbeiten bis zum umkippen, und hoffen immer darauf, gesehen zu werden, statt sich selbst sichtbar zu machen.

Regel Nummer 1 für Rockstars: Auch wenn sie dir unglaublich viel abnehmen – hilf ihnen, sich zu fokussieren und bring ihnen bei, „Nein“ zu sagen – auch zu dir.

Hinterfrage immer wieder: Ist es wirklich sinnvoll, dass du diese Arbeit machst? Wie kannst du sie delegieren? Wo bringst du deine Stärken am besten zur Geltung? Wo lernst du am meisten?

Hilf ihnen aus ihrer Komfortzone heraus. Gibt ihnen immer schwierigere Projekte, lass sie ihr Wissen vertiefen. Expert Tracks werden von Rockstars sehr geschätzt. Nutze auch die emotionale Kompetenz der Rockstars: Setze sie als „Kulturattachée“ oder „Mutter der Garnison“ ein, denn sie bringen das Team zusammen.

 “Don’t create an organization that is so obsessed by promotion and status that it feels humiliating for the rockstars to stick around. Set them up as internal experts. Your rock stars love their craft and are great at it.”

Kim Scott, Autorin von Radical Candor

Rockstars sind solide, fast schon ein wenig langweilig. Und da liegt die zweite große Gefahr: Du übersiehst die Bedeutung ihrer Leistung. Rockstars fordern ihre Anerkennung nicht aktiv ein. Wenn die öffentliche Anerkennung aber ausbleibt, steigt ihr Frustlevel – ohne dass du es sehen kannst.

Nimm dir ungefragt Zeit für deine Rockstars. Zeig ihnen, dass sie dir ebenso am Herzen liegen, wie die Superstars. Hebe ihre Leistung persönlich und öffentlich hervor. Achte auf faire Performance Bewertungen: Bewerte die Leistung, nicht den akuten Wachstumswillen. Und erhöhe ihr Gehalt, ohne dass sie darum bitten müssen.

Mit diesen Führungsansätzen bringst du Rockstars aus der Stabilität ins Wachstum. Auch jenseits der offiziellen Karrieretracks, die aufgrund ihrer persönlichen Situation vielleicht gerade nicht das Richtige für sie sind. Und du zeigst allen im Team: High Performance hat viele Facetten. Und wir brauchen alle, die Superstars genauso wie die Rockstars, um unser Unternehmen zum Erfolg zu bringen

Key Take Aways

Eure High Performer sind ein echtes Asset eures Teams. Maximal 15-20% eurer Mannschaft. Sie zu führen ist eine deiner herausforderndsten Aufgaben.

High Performer gibt es in zwei Ausprägungen: Superstars 🤩 und Rockstars 🤘.

Superstars 🤩

Superstars sind hoch motiviert. Sie kennen ihren Wert, sind fordernd und setzen sich gerne an die Spitze von Veränderungen. Sie sind Talent-Trüffelschweine und motivieren mit ihrem extremen Anspruch. Superstars sind immer auch dem Sprung, wollen Karriere machen.

Die größte Gefahr bei Superstars: Langeweile. Wenn es nicht mehr passt, sind sie schneller weg als du PIEP sagen kannst. Nutze und genieße sie, solange sie dabei sind. Aber werdet bloß nicht abhängig von ihnen.

Und so führst du sie:

  • Mach sie zu Leadern, die Talente entdecken und entwickeln.
  • Nutze ihren scharfen Blick auf die Organisation. Lass sie die Standards setzen.
  • Gib ihnen viele Möglichkeiten zum Lernen und zur Weiterentwicklung.
  • Bring sie auf das nächste Level, selbst wenn sie dich damit überholen.

Rockstars 🤘

Rockstars rocken deinen Laden, sie sind das Fundament eurer Teams. Sie ziehen auch langwierige, komplexe Projekte bis zum Ende durch. Als Teamplayer mit hohem Verantwortungsbewusstsein nehmen sie die Fäden auf, die andere fallen lassen. Karriere steht für sie (temporär) nicht im Vordergrund, sie wollen nur einen rattenguten Job machen.

Die größte Gefahr bei Rockstars: Burnout 🤯 und Unsichtbarkeit 🫥. Sie arbeiten bis zum umkippen und hoffen immer darauf gesehen zu werden, statt sich selbst sichtbar zu machen.

Und so führst du sie:

  • Hilf ihnen, sich zu fokussieren. Bring ihnen bei, „Nein“ zu sagen und zu delegieren.
  • Nimm dir ungefragt Zeit für deine Rockstars. Zeige deine Wertschätzung aktiv.
  • Bringe sie mit herausfordernden Projekten zum Wachsen. Mach sie zu Experten. 
  • Nutze ihre Team- und Kulturkompetenz.

Zeigt damit allen im Team: High Performance hat viele Facetten. Euer Unternehmern braucht beide, Superstars UND Rockstars.

Und nun zu dir!

  • Kennst du all eure High Performer, die Superstars 🤩 UND die Rockstars 🤘?
  • Wie challengest du deine Superstars🤩? Wie entwickelst du sie zu guten Leadern?
  • Wie nahe bist du deinen Rockstars ? Bekommen sie genug Aufmerksamkeit?
  • Was willst du künftig anders machen?

Viel Spaß bei der Umsetzung!

10 Maßnahmen gegen den Funding-Stress

Diesen Post gibt es auch als Podcast zum Anhören: Spotify Apple Podigee

Startups aufzubauen ist bereits zu normalen Zeiten unglaublich anstrengend. Die Hölle aber ist es, wenn mal wieder eine Funding-Runde ansteht. Gerade im aktuell engen Markt.

Die Suche nach neuer Finanzierung ist die heftigste emotionale Achterbahnfahrt, die du dir als Gründer:in vorstellen kannst. 🎢

Der Druck, Investoren zu finden und euren Traum am Leben zu erhalten, ist gigantisch. Es geht um deine Zukunft und die Existenzgrundlage deines Teams.

Dieser Druck bringt viele Gründer an den Rand des Wahnsinns. Sie müssen gegenüber den Investoren brillieren, dem Team Sicherheit vermitteln und erleben gleichzeitig eine Zeit der maximalen Verletzlichkeit. 🫣

Das Schlimmste: Kaum einer redet offen darüber. Ich habe lange gegoogelt und nur wenige Artikel gefunden, die dieses Thema adressieren.

Und doch bist du dem Ganzen nicht hilflos ausgeliefert. Lies in diesem Artikel, welche 10 Maßnahmen dich sicher und mental gesund durch die Funding-Runde bringen. Lass dich inspirieren und gehe mutig den nächsten Schritt. Vom Gründer zum CEO.

Funding – Am Rande des Wahnsinns

Gerade in der Seed Phase und der Series A ist das Funding ein Full Time Job neben deinem Full-Time-Job. Anstrengend genug. Und das ist nur der zeitliche Stressfaktor. Viel schlimmer ist die Vielzahl widersprüchlicher Gefühle und Gedanken, mit denen du in dieser Phase klarkommen musst:

  • Angst vor dem Scheitern. Die Angst vor dem Versagen kann lähmend sein. Die Verantwortung für das Team und die Zukunft eurer Company liegen schwer auf deinen Schultern. Du willst keinen enttäuschen, allen voran dich selbst nicht.
  • Kontrollverlust. Egal wie gut ihr vorbereitet seid: Was welcher Investor wann macht – all das liegt außerhalb eurer Kontrolle. Kaum etwas stresst mehr, als keine Kontrolle zu haben.
  • Emotionale Widerstandsfähigkeit. Du musst jetzt unglaublich resilient sein, Ablehnung, Rückschläge und Unsicherheit bewältigen und gleichzeitig deiner Vision treu bleiben.
  • Ständiges Anzweifeln. Indem sie euch hinterfragen, machen die Investoren nur ihren Job. Und geben euch damit das Gefühl, dass ihr nie gut genug seid. Das immer, immer mehr von euch verlangt wird.
  • Druck zur Leistung: Du stehst unter einem enormen Druck, bei den Investorengesprächen zu überzeugen. Ein Moment des Alles-oder-Nichts. Mit höchstem Einsatz.

Das Ergebnis: Schlaflose Nächte, nie enden wollendes Gedankenkarussell, tiefe Versagensängste, totale Erschöpfung, tiefe Gefühle der Einsamkeit. 😨

Aber all das muss im Verborgenen bleiben.

Denn gleichzeitig heißt es jetzt hellwach sein, Stärke und Überzeugung zeigen, Tag und Nacht Rede und Antwort stehen. 💪

Diese Achterbahn🎢 der Gefühle ist fast unmenschlich und bringt viele Gründer bis knapp an den Burnout.

“Most founders initially roll their eyes when we tell them that No. 1, the absolute minimum time needed to fundraise is 24 hours per week for three months, and No. 2, they will need to absorb at least 50 nos.”

Jonathan Greechan, Founder Institute

10-Punkte-Programm gegen den Funding-Stress

Aber was kannst du tun, um diese Phase unbeschadet zu überstehen?

Diese 10 Punkte helfen dir auf dem Weg durch die Funding-Hölle. Trigger Warnung: Einiges wird dir erstmal absurd vorkommen, so wie der erste Tipp: 

#1: Annehmen, was ist 🧘‍♀️

Die Kölner würden sagen: Et es wie et es. Gefühle und Erfahrungen, die wir akzeptieren, empfinden wir als weniger schlimm. „Normalisierung“ heißt das in der Psychologie. Ja, es ist normal, in einer Stressphase schlecht zu schlafen. Ja es, ist normal, dass wir dann kaum einen klaren Gedanken fassen können. Nimm es an, statt dir vorzuwerfen, dass du die Kontrolle verloren hast. Was du annimmst, wird kleiner und weniger bedrohlich.

#2: Lass es dir gut gehen 🌴

Das Funding ist ein Marathon, kein Sprint. 3-5 Monate lang wirst du immer wieder extreme Zeiten erleben. Priorisiere in dieser Zeit deine Selbstfürsorge: Viel Sport, ausgewogene Ernährung, wenig Alkohol, lass dich massieren oder entspann dich in der Sauna. Und mach von allem mindestens doppelt so viel, wie in normalen Zeiten. Etabliere deine Entspannungsroutinen bereits lange vor dem Funding. Denn unter Stress fallen wir auf unsere tiefen Gewohnheiten zurück – aber nur, wenn wir welche haben.

#3: Bleib in deinem Kontrollbereich 🎯

Schafft ein gutes Unternehmen, habt gute KPI, erarbeitet ein starkes Pitchdeck, baut ein breites Netzwerk an guten VC-Kontakten auf. Diese Grundlagen des Fundings liegen in deiner Hand. Und darauf solltest du dich konzentrieren. Das, was die Investoren damit machen, ist außerhalb deiner Kontrolle. Arbeite dich nicht daran ab. Denn „et kütt, wie et kütt.

#4: Totaler Fokus 🔍

Arbeite in der heißen Phase außer am Funding an nichts Wesentlichem. Dafür hast du deine Co-Founder und dein Team. Nutze die Pausen nicht, um noch ein paar Vertriebstermine einzuschieben, sondern zur Regeneration. Arbeite nicht nachts noch den operativen Kram ab, sondern erhole dich und gehe früh ins Bett.

#5: Erfahrene, mitfühlende Begleiter 🤝 

Du bist nicht der Erste, der durchs Funding muss. Mit erfahrenen Begleitern an deiner Seite ist der Weg nicht mehr einsam. Such dir einen Coach oder Mentor, der die Prozesse kennt und dir sagen kann, was normal oder abwegig ist. Und einen, der oder die dich auch einfach mal fest in den Arm nimmt und an deiner Seite steht. 

#6: Arbeitet im Team 👥

Teile deine Last mit deinen Co-Foundern und dem Team. Kommuniziere offen, wo ihr steht und was das Team jetzt tun kann, um dich bestmöglich zu unterstützen. Misstraue deinen schwarzen Gedanken, die dir jetzt suggerieren, dass du das allein schaffen musst. Dein Team kann viel mehr als du jetzt denkst.

#7: Schafft einen War-Room ⚔️

Gebt dem Funding ein klares Zuhause. Schafft einen War Room, in dem alles passiert, was mit dem Prozess zu tun hat. Damit stellst du sicher, dass das Funding nicht dein ganzes Leben übernimmt.

#8: Worst Case Szenario ⬇️

Zum War Room gehört auch das Worst Case Szenario. Was ist das Schlimmste, das passieren kann? Geht diese Frage ernsthaft durch. Denn oft ist die maximale Fallhöhe weniger existenziell als vermutet. Und kombiniert es mit einem „Premortem“: Angenommen das Funding ist total schief gegangen: Was ist passiert? Wovor sollten wir am meisten Angst haben? Was ist am wahrscheinlichsten? Wogegen können wir was machen? Was hat die größten negativen Auswirkungen?  Findet dann Lösungsansätze für all die Themen, die in eurer Hand liegen.

#9: Starte früh und bleib flexibel 🕠  

Funding-Runden lassen sich nur schwer planen. Je größer dein Spielraum, desto gelassener bleibst du. Mach dir klar, was dein eigentliches Ziel ist. Was für eine Company willst du schaffen? Was willst du wirklich erreichen? Und überlege dir dann, was valide Alternativen zur Funding Runde sind. Denn: Viele Wege führen nach Rom.

#10: Erfolge feiern, egal wie klein 🎉

Konzentriere dich nicht nur auf den großen Abschluss. Feiere jeden noch so kleinen Meilenstein. Die ersten Pitch Decks sind raus, die ersten Termsheets, die Due Diligence startet …. Spürt jeden Schritt auf dem Weg zum Ziel.

Der Weg zum Funding ist eine emotionale Achterbahn – aber wie auch bei der Achterbahn: Mit jeder Fahrt wird sie weniger aufregend. Bis du irgendwann der echte Fundingprofi bist. Halte durch – es lohnt sich. 🚀💪🌟

Key Take Aways

Ein Startup groß zu bekommen, ist super anstrengend. Aber die wahre Hölle sind die Funding-Runden. Denn alles, was ihr geschaffen habt, steht jetzt auf dem Spiel.

Dein persönliches 10-Punkte-Programm hilft dir, den inneren Druck zu reduzieren und einen klaren Kopf zu behalten.

🧘‍♀️Annehmen, was ist. Funding-Stress ist normal – bestraf dich nicht dafür.

🌴 Lass es dir gut gehen. Nimm dir zweimal so viel Zeit für den Ausgleich, wie sonst.

🎯 Bleib in deinem Kontrollbereich. Arbeite dich nicht an Dingen ab, die außerhalb deiner Kontrolle stehen.

🔍 Totaler Fokus. Für dich ist jetzt nur das Funding dran. Und Erholung. Sonst nichts.

🤝 Erfahrene, mitfühlende Begleiter. Geh den Weg mit jemanden, der ihn bereits kennt und der weiss, wie es dir geht.

👥 Arbeitet im Team. Teile deine Last mit deinen Co-Foundern und dem Team.

⚔️ Schafft einen War Room. Weise dem Funding einen festen Raum zu. Lass es nicht dein ganzes Leben bestimmen.

⬇️ Worst Case Szenario. Die maximale Fallhöhe ist oft weniger existenziell als vermutet.

🕠 Startet früh und bleibt flexibel. Je größer dein Spielraum, desto gelassener bist du.

🎉 Erfolge feiern, egal wie klein. Spürt jeden Schritt auf dem Weg zum Ziel.

Ja, der Weg zum Funding ist eine emotionale Achterbahn – aber wie auch bei der Achterbahn: Mit jeder Fahrt wird sie weniger aufregend.

Und nun zu dir

Bereite dich frühzeitig auf die nächste Funding-Runde vor:

  • Wer sind die VCs, die für euch besonders interessant sind? Wie kommt ihr frühzeitig in Kontakt?
  • Welchen Vorlauf brauchst du, damit du das Gefühl hast sicher zu sein?
  • Welche Entspannungsroutinen kannst du bereits jetzt einüben?
  • Was ist dein Kontrollbereich? Was ist ausserhalb?
  • Was ist euer Worst Case Szenario?

Viel Spaß bei der Umsetzung!