Löse deine Bremsen, verlasse die Komfortzone

Ihr seid erfolgreich, tolle Kunden, starkes Team. Und doch stagniert das Wachstum. Viele suchen jetzt im Unternehmen nach Ursachen: Schaffen weitere Strukturen, machen Druck im Vertrieb, fordern mehr Eigenverantwortung … Und übersehen dabei, dass die wichtigste Bremse in ihnen selbst liegt. In den Glaubenssätzen, die sie limitieren.

Limitierende Glaubenssätze gehören zu den stärksten Wachstumsbremsen von Unternehmern und ihren Unternehmen. Sie sind tückisch, denn sie tarnen sich als legitime Wahrheiten, sind aber eigentlich „Fake News“.

Aber was sind Glaubenssätze? Und wie kommst du an deine Glaubenssätze ran, vor allem an die limitierenden?

Glaubenssätze sind verkürzte, oft unterbewusste Anleitungen für unser Leben. Sie helfen uns, unseren Alltag zu bewältigen und zu verstehen. Wie der Name schon sagt: Es sind Sätze, an die wir glauben, die wir für unverrückbar und richtig halten. Sie sind tückisch, denn sie tarnen sich als legitime Wahrheiten, sind aber eigentlich „Fake News“.

Limitierende Glaubenssätze sind deine ganz persönlichen Fake News! Sie bremsen dich und verhindern, dass du dein ganzes Potenzial nutzt. Share on X

Glaubenssätze können förderlich und limitierend sein. Förderliche Glaubenssätze sind echte Erfolgsbooster. Sie bringen uns nach vorne und eröffnen uns neue Chancen. Als Gründer und CEOs haben wir zum Glück eine ganze Menge förderlicher Glaubenssätze: „Ich erreiche alles, was ich will.“, „Ich bin einzigartig und werde immer gebraucht.“ Ohne diese Überzeugungen hätten wir unser Unternehmen nie gestartet.

Limitierende Glaubenssätze dagegen verhindern, dass wir unser volles Potenzial nutzen, sie schränken unsere Wirksamkeit ein. Und sie geben uns eine wunderbare Entschuldigung, Dinge nicht zu tun. Limitierende Glaubenssätze sind die Grenzposten am Ausgang unserer Komfortzone. Wenn mir mein Glaubenssatz sagt „Spiel dich nicht auf! So wichtig bist du nicht!“, muss ich keine spannenden Themen entwickeln, mich nicht um meine Selbstvermarktung kümmern, nicht auf Konferenzen gehen, usw. Dann lande ich zwar nie in Davos, bin dafür aber wunderbar in meiner Komfortzone geblieben… Aber wollen wir das? Nein, nicht wirklich.

Als Gründer oder CEO wirken deine limitierenden Glaubenssätze leider gleich doppelt. Sie hindern nicht nur dich daran, über dich hinauszuwachsen, sondern auch dein Unternehmen. Denn deine Glaubenssätze sind immer auch Teil der Unternehmenskultur. Tatsächlich sind limitierende Glaubens­sätze des Führungsteams oft die tiefere Ursache für Wachstumsstörungen des ganzen Unternehmens.

Wenn du sie erkennst und überschreibst, kannst du dein persönliches und das Wachstum deines Unternehmens auf ein völlig neues Level heben. Bis hin zur Eröffnung ganz neuer Märkte. Hinter allen Disruptionen steht ein Unternehmer, der einen limitierenden Glaubenssatz gebrochen hat. Egal ob AirBNB, Apple, oder Tesla: „Keiner lässt gerne Fremde in seine Wohnung“, „Smartphones für über €700 kauft keiner“, „Autos kann nur jemand bauen, der das seit Jahrzehnten macht“. Wir alle wissen, was passiert, wenn man diese Glaubenssätze aufgibt.

Beispiele limitierender Glaubenssätze

Glaubenssätze entwickeln wir rund um drei Themenfelder: Unsere Identität, unsere Wirksamkeit und um Bedeutungszusammenhänge. Man erkennt sie oft an Verallgemeinerungen. „Immer“, „alle“, „jeder“, „grundsätzlich“ sind beliebte Satzanfänge limitierender Glaubenssätze, ebenso wie „Ich bin …“ oder „Ich bin kein…“. Hier ein paar Beispiele von Glaubenssätzen, denen wir in unserer Arbeit mit Unternehmerteams begegnet sind.

Glaubenssätze zu unserer Identität sagen, was wir sind oder nicht sind. Sie legen uns auf bestimmte, unveränderliche Charakteristika fest. Hinter ihnen steht ein fixiertes Mindset.

  • Ich bin ein Gründertyp, kein CEO. Limitation: Ich setze mich nicht mit der CEO-Rolle auseinander und lerne nicht, sie auszufüllen.
  • Wir sind sehr bescheiden! Limitation: Wir gehen nicht aktiv an die Vermarktung.

Glaubenssätze rund um unsere Wirksamkeit definieren, wann unsere Leistung etwas zählt. Oft verhindern diese Glaubenssätze, dass wir effektiv Verantwortung übergeben.

  • Außer mir kann keiner Vertrieb machen. Limitation: Ich bringe keinem anderen bei, wie Vertrieb funktionieren kann.
  • Bei uns muss jeder mit anpacken, auch der CEO. Limitation: Mikromanagement.

Glaubenssätze zeigen scheinbar logische Bedeutungszusammenhänge. Sie geben uns einen „guten“ Grund für ein limitierendes Verhalten und erhalten damit den Status Quo.

  • Wir sind kreativ, daher können wir keine Pläne machen. Limitation: Wir fordern uns selber nicht heraus.
  • Wir arbeiten inkrementell, daher können wir keine disruptiven Ideen entwickeln. Limitation: Wie sind weniger innovativ als wir sein könnten.
  • Wachstum zerstört unsere Kultur. Limitation: Das Unternehmen bleibt klein. Größere Chancen werden konsequent ausgeblendet.

Glaubenssätze identifizieren und auflösen

Klar, dass solche Glaubenssätze euer Wachstum einschränken und Chancen vernichten. So offensichtlich, wie sie uns jetzt erscheinen, sind sie jedoch selten. Für uns erscheinen sie als legitime Wahrheiten. Und der Bestätigungsbias sorgt dafür, dass wir langfristig an ihnen festhalten. Denn wir merken uns nur die Erfahrungen, die unsere Glaubenssätze unterstützen. Erlebnisse, die ihnen widersprechen, blenden wir aus oder bezeichnen sie als Zufall oder Ausnahme.

Limitierende Glaubenssätze sind hartnäckig. Sie zu identifizieren und zu eliminieren braucht viel Geduld und Energie. Zur Auflösung kommst du in 4 Schritten:

Identifikation. Horche im Alltag in dich hinein. Frage dein Umfeld nach Sätzen, die du immer wieder vorbringst. Wo schränkst du dein Handeln ein, weil irgendetwas „einfach nicht geht“ oder du „halt so bist“. Wo glaubst du, dass du etwas grundsätzlich nicht kannst? Oft braucht es auch Dritte, die deine Glaubenssätze aufdecken, vor allem wenn sie zu Glaubenssätzen des ganzen Teams geworden sind.

Mein frischester Kampf mit einem limitierenden Glaubenssatz ist die Publikation des Leadership-Buchs für Gründer, an dem ich aktuell schreibe. Mein limitierender Glaubenssatz: „Ich bin nicht wichtig genug, um „offiziell“ veröffentlicht zu werden.“ Schlussfolgerung: Ich schicke mein Exposee nicht zum Verlag, sondern gehe den mühseligen Weg des Selbstverlags. Zum Glück hat meine liebe Freundin Stefanie Kühn (https://www.private-finanzplanung-kuehn.de/) diesen limitierenden Glaubenssatz energisch in Frage gestellt.

Hinterfragen. Ein Glaubenssatz ist nur so lange wirksam, wie wir ihn für wahr halten. Also trittst du jetzt den Beweis des Gegenteils an. Hilfreich sind dabei Fragen wie: Ist das wirklich wahr? Wo schränkt mich dieser Glaubenssatz ein? Was waren seine „guten“ Seiten? Wo verhindert er, dass ich meine Komfortzone verlasse? Habe ich Situationen erlebt, in diesem Glaubenssatz widersprachen? Was ist passiert? Welche neuen Möglichkeiten und Freiheiten ergaben sich dann?

Genau diese Diskussion haben Steffi und ich geführt. Meinen Glaubenssatz hatte ich ja noch nicht einmal getestet. Seine gute Seite: Ich umging die Gefahr einer Ablehnung und die Notwendigkeit, mich mit den Gegebenheiten der Verlagspublikation auseinandersetzen. Tolle Komfortzone! Der erste Gegenbeweis: Die sehr positiven Rückmeldungen auf die ersten Kapitel. Und was sollte schon passieren? Im „schlimmsten Fall“ gäbe es einfach keine Antwort. Aber dann hätte ich es wenigstens versucht. Und wenn es klappt – Super!

Neues Bild schaffen. Du weißt jetzt, dass es auch anders geht. Um das zu verinnerlichen, explorierst du, wie sich dein Leben ohne diese Limitation anfühlt. Was passiert, wenn ich den Glaubenssatz aufgebe? Was wird jetzt möglich? Wie fühlt sich das Leben an? Welcher förderliche Glaubenssatz wäre ein guter Ersatz?

Als nächstes haben wir darüber gesprochen, was es bedeutet, mit einem guten Verlag zu arbeiten. Steffi hat schon ein Dutzend geniale Bücher über die persönliche Finanzplanung rausgebracht. Immer mit renommierten Verlagen. Sie erzählte, wie toll es ist, für Lektorat, Gestaltung, Satz und Druck einen professionellen Partner an der Seite zu haben. Damit stand der Entschluss: Ich schreibe ein Exposé und schicke es zusammen mit einem Musterkapitel an Verlage.

Umsetzen und Reflektieren. Nun musst du den neuen Ansatz nur noch leben. Wenn es bloß so einfach wäre! Denn Glaubenssätze halten sich oft unglaublich hartnäckig. Wir wissen, dass es anders besser wäre und fallen doch in die alten Angewohnheiten zurück. Reflektiere regelmäßig, ob deine limitierenden Glaubenssätze mal wieder zugeschlagen haben. Mache diese Frage zum Teil deiner täglichen Selbstreflektion. Diskutiere die Glaubenssätze und ihre Wirkung mit deinen Kollegen. Wie gesagt: Deine Glaubenssätze sind meist auch die Glaubenssätze eures Unternehmens. Wenn ihr sie gemeinsam adressiert und euch gegenseitig auf sie aufmerksam macht, überwindet ihr sie schneller. Und wachst gemeinsam über euch hinaus.

Nun musste ich diesen Entschluss umsetzen. Im Wissen über die Stärke limitierender Glaubenssätze, vereinbarte ich mit Steffi , dass ich ihr 14 Tage später mein Expose schicke. Und gab ihr das Recht, mir in den A… zu treten, sollte ich rückfällig werden. 4 Wochen später ging das Expose an 6 Verlage, in deren Programm das Buch passen würde. 4 Tage später hatte ich 4 positive Rückmeldungen – alles Top Verlage – ich war geflasht. Heute, weitere 8 Wochen später, habe ich 2 feste Zusagen. Einer davon mein Traumverlag… Unglaublich, was möglich wird, wenn man seine Bremsen löst!

Und nun zu Dir!

Sammle alle Ich bin so…“ oder „So ist es halt…“ -Sätze. Frage auch Freude und Kollegen. Überlege dann: Was sagt das über meine Glaubenssätze? Wo limitiere ich mich? Wie löse ich das? Und was wird möglich, wenn ich diese Bremsen endlich löse?

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Damit du dein Unternehmen und dein Team weiterhin mit all deiner Energie in den Höhenflug führen kannst!

Viel Spaß dabei

Dorothea

Volate – Fliegt!

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