Durch Anklicken von „Allen Cookies zustimmen“ erlauben Sie, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden, damit die Navigation und Analyse der Seitenbenutzung verbessert und Marketingaktivitäten unterstützt werden. Sieh Dir die Datenschutzerklärung für mehr Informationen an.
Gutes Wachstum fängt mit den richtigen Impulsen an
Wertvolle Anregungen für die Entwicklung deines Unternehmens und regelmäßige Inspirationen für deine persönliche Weiterentwicklung. Im Volate Blog findest du beides.
Loslassen lernen, Leichtigkeit gewinnen
Mit 5 inneren Blockaden behalten wir die Arbeit unbewusst auf unserem Tisch. Identifiziere sie und lerne loszulassen.
Leading Myself I Leading my Team
Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.
Gründerteams und Start-ups sind wie Eltern mit Kindern. Gemeinsam bringt ihr ein Unternehmen in die Welt. Ihr verwirklicht eure Lebensträume, schafft etwas, das euch idealerweise überlebt.
Und wie Familien funktioniert ihr als Team nur gut, wenn zwischen euch eine lebendige Verbundenheit herrscht, gegenseitige Wertschätzung und Vertrauen. Nur dann strahlt ihr die Einigkeit aus, die eurem Team Sicherheit gibt.
Leider leben sich viele Gründerteams im Alltagsstress mit der Zeit auseinander, irgendwann werden nur noch die Sachfragen geklärt. Wie in einer Ehe, die mit der Zeit erkaltet ist. Dann ist die “Gründer-Scheidung” nicht mehr fern.
Die Lösung: Baut gemeinsam ein Haus. Euer solides Beziehungshaus. Lernt euch umfassend kennen, geht aufeinander zu, stärkt euer Vertrauen. Und entwickelt damit die lebendige Verbundenheit, die euch und euer gemeinsames Unternehmen trägt.
In diesem Blogartikel stelle ich 7 Prinzipien vor, mit denen ihr eure lebendige Verbundenheit im Team pflegen könnt. (wie immer auch zum Anhören: SpotifyApplePodigee).
Lass dich inspirieren und starte deine persönliche Leadership-Reise! Your journey far beyond!
Von der Gründerscheidung zur Beziehungspflege
In den vergangenen Jahren wurde ich immer gebeten „Gründer-Scheidungen“ zu begleitet. Die Wertschätzung war verloren gegangen, der ständige Konflikt zermürbte alle.
Alle diese Scheidungen hatten das gleiche dysfunktionale Beziehungsmuster:
Die Gründer wussten, dass ihre Beziehung nicht mehr funktionierte
Sie arbeiteten nur noch nebeneinanderher. Der letzte persönliche Austausch war oft Monate her.
Jeder versuchte die Probleme allein zu lösen. Gerne auch mal die Probleme im Aufgabenfeld des Mitgründers. Massive Übergriffigkeit!
Alle fühlten sich alleingelassen. Unter dem Deckmantel der „Professionalität“ wurden alle Emotionen weggeblockt.
Mein Job in diesem Fall: Einen sicheren Raum schaffen, in dem die Trennung gesichtswahrend besprochen werden konnte. Zu retten war da nichts mehr. Wie frustrierend.
Nur der Mediator einer Scheidung zu sein, macht mich nicht glücklich.
Meine Frage: Wie entwickeln Gründerteams lebendige Beziehungen, die auch in schwierigen Zeiten tragfähig bleiben?
Fündig wurde ich beim amerikanischen Paartherapeuten John Gottman. Er hat Tausende von Paaren begleitet und die Dynamiken des Scheiterns von Beziehungen genau beschrieben.
Nicht zuletzt das dysfunktionale Beziehungsmuster, das ich bei den Gründerteams entdeckt hatte. Gottman nennt es: Die Totenglocke der Beziehung.
Als Paartherapeut blieb John Gottman nicht bei der Analyse stehen. Sondern entwickelte eine Methode zur Propylaxe. Das Ergebnis:
Das Haus der soliden Beziehungen
Das Haus der soliden Beziehungen besteht aus sieben Stockwerken 1️⃣ – 7️⃣ und zwei tragenden Wänden 🧱.
Die tragenden Wände sind Vertrauen und Verpflichtung. Ohne sie bricht der Rest wie ein Kartenhaus zusammen.
Die Stockwerke bauen aufeinander auf. Ohne das Fundament tiefer gegenseitiger Kenntnis fällt es schwer, sich gegenseitige Wertschätzung zu zeigen. Konflikte lassen sich schwer managen, wenn es am gegenseitigen Wohlwollen fehlt. Und so weiter…
Das Haus solider Beziehungen, nach John Gottmann
🧱Vertrauen
Ohne Vertrauen geht nichts. Menschen, denen wir vertrauen, trauen wir mehr zu. Wir teilen gerne unsere Verantwortung mit ihnen. Die Zusammenarbeit fühlt sich richtig gut an. Offen, entspannt und zielorientiert. Gemeinsam bekommen wir richtig viel gerockt.
Ohne Vertrauen ist jede Interaktion anstrengend. Wir fühlen uns unsicher und meiden den direkten Austausch. Damit schwächen wir das Vertrauen immer weiter.
Reflektiert im Gründerteam immer wieder, wie gut euer Vertrauen ist. Dazu könnt ihr das Modell der 6 Säulen des Vertrauens nutzen, dass ich in diesem Blogartikel beschrieben habe.
Verpflichtung
Wir sind uns verpflichtet, wenn wir willens sind, uns gegenseitig überall mit hinzunehmen. Die Verpflichtung übersetzt das Vertrauen in konkretes Handeln.
Das ist in schwierigen Beziehungen oft nicht der Fall. Erst letzthin sprach ich mit einem Gründer, der versuchte seinen Mitgründer aus den Investoren-Meetings rauszuhalten. Seine Begründung: „Mit seiner Art zu kommunizieren, macht der alles kaputt.“ Das fehlende Vertrauen manifestierte sich in der fehlenden Verpflichtung.
Stellt euch die Frage: Bin ich bereit, meine Mitgründer in jedes Investoren- oder Kundenmeeting mitzunehmen? Wie verhalte ich mich, wenn er oder sie dabei ist? So wie immer oder anders? Gibt es da etwas, was mich stört, oder wofür ich mich schäme? Wovor schütze ich mich / uns dann?
Und überlegt dann, was es braucht, damit ihr euch mit einem guten Gefühl überall mit hinnehmt. Egal wo ihr seid.
1️⃣ Tiefe gegenseitige Kenntnis
Das Fundament jeder guten Beziehung ist die tiefe gegenseitige Kenntnis.
Lernt eure jeweilige Vergangenheit und familiäre Prägung verstehen, eure Stärken und Schwächen, gleicht eure Arbeitsweisen und persönlichen Träume miteinander ab.
„Stepping outside of your comfort zone. If you’re willing to be honest about who you really are, and open-minded about who your partner is, your relationship will grow stronger. Your understanding of each other will be deeper. Your life together will be happier.“
John Gottman
Persönlichkeitsprofile wie der Clifton Strength Finder und der 16 Personalities-Test helfen euch beim gegenseitigen Verständnis. Tipp: Zum 16-Personalities Test gibt es auch Beschreibungen, was die Beziehung jeweils unterschiedlicher Profile prägt (truity.com).
Idealerweise kennt ihr euch im Gründerkreis genauso gut wie eure jeweiligen Partner oder Partnerinnen.
2️⃣ Zuneigung und Wertschätzung teilen
Jeder Mensch braucht Bestätigung. Am meisten von seinem Partner. Das gilt auch in der Gründerbeziehung.
Sprecht regelmäßig aus, was ihr aneinander besonders schätzt. Das regelmäßige Teilen der gegenseitigen Wertschätzung ist ein probates Gegenmittel gegen einen der größten Beziehungszerstörer: Die Verachtung.
Fragt euch: Was schätze ich besonders an meinen Mitgründern? Wo ergänzen sie mich? Wofür bin ich dankbar? Wann habe ich ihnen das zum letzten Mal gesagt?
Und zeigt euch dann ganz bewusst und spezifisch eure Zuneigung und Wertschätzung:
„Ich bin so stolz darauf, wie du…“, „Mich beeindruckt, wie du…“, „Ich mag, wie du…“, „Ich bin dankbar, dass du…“
Spart nicht mit positivem Zuspruch. Das ist Balsam für die Seele gerade in stressigen Zeiten.
3️⃣ Gegenseitige Zuwendung
Wenn wir Aufmerksamkeit oder Beistand von unserem Gegenüber brauchen, machen wir ein Bid, ein Angebot zur Verbindung, wie Gottman es nennt.
Hier ein paar Beispiele für Bids unter Gründern:
Bitte um Aufmerksamkeit: “Kannst du mir kurz Feedback zu … geben?“
Bitte um Unterstützung: „Kannst du mir einen Rat geben…“
Wunsch nach Austausch: „Ich muss dir unbedingt erzählen…“
Unterstützung im Stress: “Mit ist das gerade alles zu viel, lass uns einen Weg finden…“
In starken Beziehungen erkennt das Gegenüber dieses Verbindungsangebot und reagiert positiv darauf. Damit wendet er sich seinem Gegenüber zu. Das stärkt die Beziehung und schafft einen sicheren Raum, in dem alle Parteien offen ihre Bedürfnisse artikulieren.
„How people reacted to their partner’s bids for connection was in fact the biggest predictor of happiness and relationship stability. These fleeting little moments, it turned out, spelled the difference between happiness and unhappiness, between lasting love and divorce.“
John Gottman
In schwierigen Beziehungen werden diese Angebote oft abgelehnt. Oder, noch schlimmer, gänzlich überhört. Das Signal: Ich wende mich von dir ab. Du bist mir nicht wichtig. Das verunsichert und führt dazu, dass sich die bittende Person immer weiter zurückzieht.
Der hektische Gründeralltag bietet den idealen Nährboden für verpasste Bids. Das Tempo ist groß, jeder hat unglaublich viel zu tun. Alle sind im Stress-Tunnel. Da noch die feinen Signale der anderen zu hören – echt schwierig. Zudem haben viele Gründer das Bedürfnis, stark und perfekt zu sein, und bitten nur sehr „leise“ für sich.
Missverständnisse sind so vorprogrammiert. Ihr fühlt euch nicht gesehen und gehört. Das frustriert und unterminiert das gegenseitige Vertrauen.
Die Lösung: Beobachtet, wie jeder von euch seine „Bids“ formuliert. Überlegt gemeinsam, wie ihr sicherstellt, dass sie von eurem Gegenüber verstanden werden. Und haltet den Anteil abgelehnter Bids möglichst gering.
4️⃣ Wohlwollen
Gelingende Beziehungen leben vom gegenseitigen Wohlwollen. „Ich bin ok, Du bist ok“ ist die Grundhaltung gesunder Beziehungen. Ihr betrachtet euch als ein starkes Team, in dem jeder sein Bestes gibt.
In schwierigen Beziehungen fehlt das Wohlwollen. Wenn etwas schief geht, wird dem Gegenüber nachlässiges oder sogar böswilliges Verhalten unterstellt.
Da hat der eine Gründer in der Hektik der Funding-Runde vergessen, wichtige Information weiterzuleiten. Und schon wird gemutmaßt: „Der will mich hier ausbooten.“ Das Tech Team kämpft mit Problemen und der Sales-Gründer unterstellt fehlendes Committment zur gemeinsamen Sache. „Denen ist doch völlig egal, was unsere Kunden brauchen.“
Das gegenseitige Wohlwollen könnt ihr erhalten, in dem ihr eure schwierigen Gefühle offen aussprecht und euch damit die Chance gebt, sie aufzuklären.
5️⃣ Konfliktmanagement
Konflikte lassen sich nicht vermeiden. Erst recht nicht beim Aufbau von Unternehmen. Euer Job: Werdet Meister in der konstruktiven Konfliktlösung.
Der erste Schritt dazu ist die Anerkennung des gegenseitigen Einflusses. Konflikte lassen sich nur dann lösen, wenn euch klar ist: Es gibt nicht nur den einen Weg. Jede Konfliktpartei trägt mit wertvollen Beiträgen gleichberechtigt zur Lösung bei.
In schwerwiegenden Gründerkonflikten ist die Annahme des gegenseitigen Einflusses verloren gegangen. Der Beitrag des Gegenübers wird kleingeredet. Nur einer hat Recht. Ich habe mir schon unglaubliche Tiraden über die fehlende Kompetenz der Mitgründer angehört. Ein klares Zeichen, dass es hier nicht viel weiter geht.
Hilfreich ist die Unterscheidung zwischen lösbaren und dauerhaften Konflikten.
Lösbare Konflikte sind meist situativ. Es geht um Sachfragen, nicht um eure grundsätzliche Haltung. Unter Austausch der jeweiligen Wahrnehmungen und Informationen lassen sich diese Konflikte zügig lösen.
Dauerhafte Probleme basieren auf Unterschieden in der Persönlichkeit oder den Lebensbedürfnissen. Ein Gründer hat eine junge Familie, der er auch Zeit widmen will, während ein anderer Gründer noch völlig offen in seiner Zeitgestaltung ist. Ein Gründer ist ein ausgeprägter Perfektionist, während es dem anderen nicht schnell genug gehen kann.
Dauerhafte Probleme haben per se keine finale Lösung. Hier ist euer Wohlwollen gefragt. Etabliert zu diesen Konflikten mit einem offenen Diskurs und findet immer wieder situative Teillösungen. Gelingt das nicht, rutscht ihr in eine gegenseitige Blockade, die mittelfristig eure Beziehung zerstört.
6️⃣ Lebensträume realisieren
In einer starken Gründerbeziehung verfolgt ihr gemeinsame Ziele, die auf eure individuellen Lebensträume einzahlen.
Schwierig wird es, wenn die Lebensträume und damit die Ziele stark voneinander abweichen. Ein Gründer träumt von der finanziellen Freiheit. Sein Ziel: Mit Hilfe von VCs schnell groß werden und dann verkaufen. Die Mitgründerin sieht sich als Gründerin einer Familiendynastie. Ihr Ziel: nachhaltiges Wachstum, keine Abhängigkeit von Investoren.
Ein solch massiver Zielkonflikt hat das Potenzial zur Blockade der Beziehung. Nicht ohne Grund ist der Austausch über die Lebensziele ein wesentlicher Fragenblock in den 50 Fragen an potenzielle Co-Founder.
Sprecht regelmäßig über eure persönlichen Ziele und Lebensträume. Gebt euch Updates, wenn sich etwas ändert und entwickelt eure gemeinsame Vision immer weiter.
7️⃣ Gemeinsame Kultur schaffen
Das letzte Stockwerk des Hauses solider Beziehungen ist die Schaffung einer gemeinsamen (Beziehungs-)Kultur.
Etabliert als Gründerteam gemeinsame Rituale der Verbundenheit. Die „Gründer Date Night“ in der ihr auch mal über persönliches sprecht. Eine besondere Art, eure Erfolge zu feiern und Misserfolge zu reflektieren. Der persönliche Check-in am Anfang jedes Gründermeetings. All diese Rituale festigen eure Beziehung und geben ihr einen besonderen Stellenwert. Je stärker eure Rituale, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ihr sie auch in Krisenzeiten lebt und sie euch dann stärken. Und überlegt dann, wie ihr das Gesamtteam in diese Rituale mit einbezieht: Die gemeinsame Weihnachtsrede vor dem Team, die Glocke für die Vertriebserfolge, gemeinsame Frühstücke, in denen ihr die Verdienste des Teams feiert. Denn im Business ist es wie in der Familie: Das Team übernimmt die Beziehungsdynamiken, die das Gründerteam vorlebt.
„Tiny little doses, every day, is what it takes to make a healthy relationship. Why? Because that’s exactly what a relationship is – not one big thing, but a million tiny things, every day, for a lifetime.”
John Gottman
Gut Gründerbeziehungen entstehen nicht auf den wenigen Offsites. Integriert die Prinzipien des Hauses solider Beziehungen in euren Alltag. Dann schafft ihre die lebendige Verbundenheit, die euer ganzes Team trägt.
Viel Spaß beim Umsetzen!
Key Take Aways
Das Haus der soliden Beziehungen zeigt wie ihr lebendiger Gründerbeziehungen gestalten könnt. Es besteht aus 7️⃣ Stockwerken und zwei tragenden Wänden 🧱. Ohne die tragenden Wände bricht der Rest wie ein Kartenhaus zusammen. Die Stockwerke 1 bis 7 bauen aufeinander auf.
🧱 Vertrauen. Ohne Vertrauen geht nichts. Arbeitet als Gründerteam systematisch am gegenseitigen Vertrauen
🧱Verpflichtung. Wir sind uns verpflichtet, wenn wir willens sind, uns gegenseitig überall mit hinzunehmen. Die Verpflichtung übersetzt das Vertrauen in konkretes Handeln.
1️⃣ Tiefe gegenseitige Kenntnis ist das Fundament jeder guten Beziehung. Idealerweise kennt ihr euch im Gründerkreis genauso gut, wie eure jeweiligen Partner.
2️⃣ Zuneigung & Wertschätzung teilen. Zeigt euch bewusst eure Zuneigung und Wertschätzung. Das ist Balsam für die Seele gerade in stressigen Zeiten.
3️⃣ Gegenseitige Zuwendung. Hört genau hin, wen jemand aus eurer Runde ein Verbindungsangebot macht, und wendet euch eurem Gegenüber zu.
4️⃣ Wohlwollen. „Ich bin ok, Du bist ok“ ist die Grundhaltung gesunder Beziehungen. Betrachtet euch als ein starkes Team, in dem jeder sein Bestes gibt.
5️⃣ Konfliktmanagement. Konflikte lassen sich lösen, wenn euch klar ist: Es gibt nicht nur den einen Weg. Jede Konfliktpartei trägt mit wertvollen Beträgen gleichberechtigt zur Lösung bei.
6️⃣ Lebensträume realisieren. Verfolgt gemeinsame Ziele, die auf eure individuellen Lebensträume einzahlen.
7️⃣ Gemeinsame Kultur schaffen. Eure Rituale der Verbundenheit prägen eure Kultur. Je stärker die Rituale, desto besser helfen sie euch durch Krisenzeiten.
Integriert den Bau und die Pflege eures „Beziehungs-Hauses“ in euren Alltag und schafft damit eine starke Kultur der lebendigen Verbundenheit.
Und jetzt zu dir
Wie bewusst pflegt aktuell eure Beziehungen im Gründerteam?
Wie gut ist euer Gründerteam auf den verschiedenen Stockwerken des Beziehungshauses unterwegs?
Wo sind die größten Defizite? Was könnt ihr dagegen unternehmen?
Weiterführende Artikel
Vertrauen ist machbar. Baue auf diese 6 Säulen. Vertrauen ist die Voraussetzung von High Performance. Lies hier, wie du systematisch Vertrauen aufbaust und kittest. Denn Vertrauen ist machbar.
Konfliktklärung leicht gemacht. In vier Schritten zu einer SPITZE Konfliktklärung. Wie du einen Konflikt moderierst, ohne zwischen die Räder zu kommen.
Auf dem Weg zum Scale-up? 𝗩𝗲𝗿𝗺𝗲𝗶𝗱𝗲 𝗱𝗶𝗲 𝟯 𝗴𝗿𝗼̈ß𝘁𝗲𝗻 𝗦𝘁𝗼𝗹𝗽𝗲𝗿𝗳𝗮𝗹𝗹𝗲𝗻! 🚀
Der Übergang vom Start-up zum Scale-up ist die wohl kritischste Phase im Leben eines Unternehmens. Aus einer gründerzentrierten Bastlerbude wird ein reifes Unternehmen, das idealerweise unabhängig von dir als Gründer:in existieren kann.
In meinen Unternehmer-Coachings sehe ich immer wieder ähnliche Herausforderungen.
Hier sind die 𝗧𝗼𝗽 𝟯 𝗦𝘁𝗼𝗹𝗽𝗲𝗿𝗳𝗮𝗹𝗹𝗲𝗻 – und wie ihr sie vermeiden könnt:
❌ 𝗚𝗿𝘂̈𝗻𝗱𝗲𝗿 𝘂𝗻𝗱 𝗠𝗮𝗰𝗵𝗲𝗿 𝗯𝗹𝗲𝗶𝗯𝗲𝗻 𝘄𝗼𝗹𝗹𝗲𝗻 Viele unterschätzen, wie sehr sich die eigene Rolle im wachsenden Unternehmen wandeln muss. ➡️ Werde vom operativen Macher zum reifen Leader. Nur wenn du wächst, wird auch dein Unternehmen wachsen.
❌ 𝗘𝗿𝗳𝗮𝗵𝗿𝗲𝗻𝗲 𝗠𝗮𝗻𝗮𝗴𝗲𝗿 𝗮𝗹𝘀 𝗥𝗲𝘁𝘁𝗲𝗿 𝗶𝗻𝘀 𝗧𝗲𝗮𝗺 𝗵𝗼𝗹𝗲𝗻 Erfahrene Führungskräfte können wertvoll sein – aber sie sind nicht eure Retter. Lass sie nicht einfach ihr Ding drehen, in der Hoffnung, dass alles gut geht. ➡️ Klare Führung bleibt deine Aufgabe: Kommuniziere Erwartungen präzise, begleite ihre Umsetzung und sorge für Alignment im Team.
❌ 𝗙𝗲𝘀𝘁𝗵𝗮𝗹𝘁𝗲𝗻 𝗮𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗞𝘂𝗹𝘁𝘂𝗿 𝗱𝗲𝗿 𝗲𝗿𝘀𝘁𝗲𝗻 𝗧𝗮𝗴𝗲 Aus Angst, die ursprüngliche Startup-DNA zu verlieren, werden notwendige Veränderungen hinausgezögert – Strukturen, klare Kommunikation, neue Kompetenzen. ➡️ Entwickelt eure Kultur gezielt weiter, basierend auf euren Werten und den Bedürfnissen eines wachsenden Unternehmens.
🎯 Wie ihr diese Herausforderungen meistert und welche 5 Erfolgsfaktoren einer gelungenen Professionalisierung es gibt, erfahrt ihr in meinem Gastbeitrag auf Munich Startup.
Das Jahresende nähert sich in großen Schritten. Ich liebe diese Zeit. Jeden Tag wird es weihnachtlicher. Es ist eine Zeit, in der wir das Jahr Revue passieren lassen. Und eine Zeit der Vorausschau.
Bei mir steht der Jahresrückblick in der kommenden Woche an. Und ich freue mich schon riesig auf diese Session mit mir selbst. Ich mache mir eine große Kanne Tee, mache chillige Musik an und nehme mir dann einen riesigen Stapel Post its.
Und los geht es. In fünf Schritten gehe ich durch mein Jahr. Würdige, was ich gemacht und gelernt habe. Ich verabschiede mich von Gewohnheiten und Verhaltensweisen, die mir nicht mehr helfen, sammle neue Energie und beame mich dann ein ganzes Jahr voraus. Zu dem Leader, der ich Ende 2024 sein will.
Wie ich das genau mache, ist das Thema dieses Blogartikels. Hier als Leadership Snack zum Anhören: SpotifyApple PodcastPodigee
Lass dich inspirieren und starte deine persönliche Leadership-Reise! Your journey far beyond!
Die Zutaten
Die Zutaten für den Jahresrückblick sind denkbar einfach:
Ein halber, ungestörter Tag.
4-5 große Flip Chart Blätter – oder eine große weisse Wand.
Mehrere Stapel Post its in unterschiedlichen Farben.
Natürlich kannst du auch alles in einem Journal aufschreiben. Aber die Post its haben den Vorteil, dass ich die Antworten immer wieder neu gruppieren kann und mir so die Muster hinter meinen Erfahrungen verdeutlichen kann. Außerdem entsteht so eine große Galerie der Erinnerungen und Entwicklungen, auf die ich am Ende der Session gerne schaue.
Hier ein Bild meiner Session Ende 2021. Damals war ich im Kranzbach bei Garmisch und habe die Session auf den Fenstern meines Zimmers mit Blick in die Berge gemacht.
Pro Fragenbereich rechne ich grob mit einer halben Stunde. Du kannst diese Reflexion in einem Rutsch machen oder sie dir Frage für Frage vornehmen und über mehrere Tage verteilen.
Besonders intensiv wird die Reflexion, wenn du sie zusammen mit ein bis zwei Peers machst. Nehmt euch jeweils 5-10 Minuten für eine erste individuelle Reflexion und teilt eure Überlegungen dann in einer 20- bis 30-minütigen Session. Eure Verabredung: Ihr dürft wertschätzend spiegeln, was ihr jeweils voneinander hört – aber keine Ratschläge geben.
Ok, genug der Vorrede. Starten wir mit der ersten Frage:
Was ist in diesem Jahr passiert? Was war mir wichtig?
Ich schreibe alle Stationen des Jahres runter, die mir wichtig waren. Und mache diese Übung in drei Runden.
Ich starte ungestützt: Was fällt mir ad hoc zu diesem Jahr ein? Welche Meilensteine sind „on top of my mind“?
Dann nehme ich mir meinen Kalender vor: Was fällt mir noch auf?
Schließlich gehe ich meine persönlichen Wochen- und Quartalsreviews durch.
Erstaunlich was da alles zusammenkommt.
Natürlich gibt es die großen Meilensteine. Aber auch viele kleine Begebenheiten, die erst aus dem Rückblick ihre Wirkung entfalten. Eine lose Begegnung, aus der ein inspirierender Austausch wurde. Ein Feedback, das in neuen Produktideen resultierte. „Alltagsroutinen“, die es in sich hatten. Coachings, aus denen neue Impulse kamen. Menschen, die sich unglaublich entwickelt haben.
Oder aber auch große Aufreger, die am Ende völlig unwichtig waren.
Das beste dieser bewussten Reise durch das Jahr: Das Jahr nicht einfach vorübergehen zu lassen. Sondern es zu würdigen, Monat für Monat, Woche für Woche. Und damit in die perfekte Stimmung für die tieferen Fragen des Rückblicks zu kommen.
Was für ein Leader bin ich in diesem Jahr geworden?
Jede Leadership-Entwicklung, aber vor allem der Weg vom Gründer zum CEO, ist eine unglaubliche Lernreise. Wenn wir unser Team und Business skalieren, erfinden wir uns immer wieder neu.
Aber zu oft nehmen wir unsere eigene Entwicklung als gegeben an. Unser Blick gilt eher unseren Defiziten als dem Erreichten. Das macht uns zu Getriebenen unserer eigenen Entwicklung.
Daher folgt auf die Würdigung der Erlebnisse des Jahres ein wertschätzender Blick auf meine Lernreise.
Wo stand ich am Anfang des Jahres? Was war mir wichtig? Womit habe ich gehadert? Was für einen Leader haben mein Team und meine Klienten erlebt?
Welche Fortschritte habe ich auf dem Weg gemacht? Wo stehe ich heute? Wo bin ich besser darin geworden, Menschen in die ultimative Verantwortung zu bringen?
Wer und was hat mir auf dieser Lernreise geholfen? Bei wem will ich mich bedanken?
Diese Reise nachzuvollziehen, meine Selbstwirksamkeit und vor allem meine wachsende Führungswirksamkeit bewusst zu erspüren – das ist nicht nur im Rückblick anregend, sondern gibt mir auch einen unglaublichen Energieschub für das neue Jahr.
Wovon verabschiede ich mich? Was macht dieser Abschied möglich?
Veränderung und Lernen bedeutet immer auch Loslassen. Dieses Loslassen ist ein notwendiger Teil unserer persönlichen Entwicklung.
Herrmann Hesse fasst das in seinem Gedicht „Stufen“ in wunderbare Worte:
„Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern In andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“
Hermann Hesse
Im dritten Teil des Jahresrückblicks verabschiede ich mich daher explizit von den Dingen, die in diesem Jahr zu Ende gegangen sind:
Welche Sicht- und Verhaltensweisen habe ich in diesem Jahr abgelegt?
Von welchen limitierenden Glaubenssätzen konnte ich mich befreien?
Welche Neuanfänge haben diese Abschiede ermöglicht?
Der explizite Abschied macht meine Lernerfahrung komplett. Ich nehme freundlich Abschied von den Teilen meines Ichs, die mich hierher gebracht haben, mich aber heute blockieren.
Der größte Abschied auf dem Weg vom Macher zum Leader, der Abschied von der reinen Selbstwirksamkeit.
In der Vergangenheit hat es dich besonders erfolgreich gemacht, wenn du mittendrin warst und selbst angepackt hast. Wie toll war es, Deals selbst zu closen, ein besonders kniffliges Feature zu entwickeln. Flowgefühl pur.
Um zum Leader zu werden, musst du dich von Teilen dieser direkten Wirksamkeit verabschieden. Sonst zieht es dich immer wieder in die Abgründe des Mikromanagements zurück. Dann bleibst du Bottleneck und Feuerlöscher.
Überlege dir: Von welchen Aufgaben verabschiede ich mich im kommenden Jahr? Wen kann ich dafür aufbauen? Wer unterstützt mich auf diesem Weg?
Und überlege dir, was diese „Abschiede“ künftig ermöglichen: Wir schaffen starke Teams, bringen andere Menschen zum Wachsen, erreichen mit unseren Firmen nachhaltigen Impact.
Mit dem Loslassen machst du diese Entwicklung für dich explizit. Sie wird zum Teil deiner neuen Identität, der Identität eines Leaders.
Was erdet und belebt mich in Zeiten des Umbruchs? Was bringt mir Freude und Energie?
Wandel kostet Kraft. Auch der Wandel von Macher zum Leader. Wenn wir auf „Battery low“ sind, fehlt uns die Power, die alten Gleise der Gewohnheit zu verlassen und Neues zu beginnen.
Aktuell vergeht kein Gespräch, in dem meine Gesprächspartner und ich uns nicht gegenseitig beteuern, wie sehr wir uns auf die ruhige Zeit zwischen den Jahren freuen. Zeit, um endlich wieder Kraft zu sammeln.
Wenn wir im neuen Jahr nachhaltig erfolgreich sein wollen, genügt es aber nicht, mal ein paar Tage lang Kraft zu schöpfen. Nachhaltig erfolgreich werden wir nur, wenn wir ein aktives Energiemanagement betreiben. Wenn wir unsere Energiebooster kennen und sie in unseren Alltag einbauen. Wenn wir unsere Energielecks identifizieren und sie soweit wie möglich schließen.
Deshalb reflektiere ich im vierten Teil des Rückblicks Situationen, Tätigkeiten und Menschen, die mir aktuell Energie geben und mich begeistern, und solche, die mir Energie rauben und mich auslaugen.
Ich überlege dann, wie ich mein Leben so anpassen kann, dass ich möglichst große Teile meiner Zeit mit Energieboostern verbringe und Energielecks schließe:
Wie kann ich meinen Tagesablauf anpassen, wie meine Aufgabenfelder?
Wie schaffe ich Raum für die fünf wichtigsten Energiebooster: Schlaf, soziale Kontakte, Entspannung, Bewegung und gute Ernährung?
Und wie kann ich das größte Energieleck stopfen: Meine inneren und äußeren Konflikte?
Mit diesen Überlegungen mache ich mich bereit für den letzten Schritt meiner Reise.
Wer möchte ich Ende des nächsten Jahres sein? Was ist der erste Schritt in diese Richtung?
Ich überfliege das ganze nächste Jahr. Lande in einem Jahr von hier.
Mit all dem, was ich in den ersten vier Reflexionen über mich gelernt habe:
Wer möchte ich in einem Jahr sein?
Was möchte ich erreicht haben?
Wie sieht mein Leben dann aus? Bin ich meinem Traum näher gekommen?
Male dir ein lebendiges Bild dieser Zukunft. Je bunter und detaillierter, desto größer die Chance, dass du dieses Ziel erreichst.
Erst kürzlich habe ich mein Zukunftsbild aus dem vergangenen Jahr nachgelesen. Fantastisch, wie viel davon ich wirklich umsetzen konnte.
Möglich war das aber nur, weil ich nicht nur ein plastisches Zielbild vor Augen hatte, sondern mir ganz konkret überlegt hatte, welche Schritte mich in die richtige Richtung bringen würden. Und diese Schritte bin ich dann gegangen. Woche für Woche, Quartal für Quartal.
Geschafft!
Wenn ich all das geschafft habe, stoße ich auf mich an. 🥂 Auf das alte und das neue Jahr. ⏰ Auf mein altes und mein neues Leadership-Ich. 🧭
Für deine Reise durch das letzte und in das neue Jahr wünsche ich dir alles Gute. Und gebe dir zum Abschluss mein Lieblingsgedicht von R.M. Rilke mit auf den Weg.
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn. Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm, und ich kreise jahrtausendelang; und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm oder ein großer Gesang.
R.M. Rilke
Key Take Aways
Jahresende, Zeit für einen wertschätzenden Rückblick auf alles, was in diesem Jahr passiert ist – und einen ersten Ausblick auf das neue Jahr.
Nimm dir dafür 2-3 Stunden Zeit. Und gehe diese 5 Fragenblöcke durch.
Was ist in diesem Jahr passiert? Was war mir wichtig?
Schreibe alle Stationen des Jahres runter, die dir wichtig waren. Starte ungestützt, mit dem was „on top of your mind“ ist, gehe dann durch deinen Kalender und durch deine Wochen- und Quartalsreviews. Reflektiere deine Emotionen, Tops und Flops der letzten 12 Monate. Erstaunlich, was da alles zusammenkommt.
Was für ein Leader bin ich dieses Jahr geworden?
Jede Leadership-Entwicklung ist eine unglaubliche Lernreise. Mit jedem Jahr kommen wir dem Leader, der wir sein wollen, ein Stück näher. Was hast du dieses Jahr erreicht? Wer hat dich dabei besonders unterstützt? Wem möchtest du danken?
Wovon verabschiede ich mich? Was macht das möglich?
Veränderung und Lernen bedeutet immer auch Loslassen. Verabschiede dich im dritten Teil des Jahresrückblicks freundlich von den Teilen deines Ichs, das dich hierhergebracht hat, das dir aber künftig im Wege steht. Und überlege dir, was möglich wird, wenn du diese Abschiede vollziehst.
Was belebt mich in Zeiten des Umbruchs? Was bringt Freude und Energie?
Wandel kostet Kraft. Wenn wir auf „Battery low“ sind, fehlt uns die Power, die alten Gleise der Gewohnheit zu verlassen und Neues zu beginnen. Was gibt dir aktuell Energie und begeistert sich? Was nimmt dir Energie, laugt dich aus. Überlege, wie du das im neuen Jahr berücksichtigst.
Wer möchte ich Ende des nächsten Jahres sein? Was ist der erste Schritt dafür?
Mache dann einen großen Sprung in die Zukunft. Was für ein Leader möchtest du in einem Jahr sein? Wie sieht dein Leben dann aus? Wie deine Interaktion mit dem Team? Male ein lebendiges Bild deiner Zukunft. Je bunter und detaillierter, desto wahrscheinlicher erreichst du es. Und definiere deinen ersten Schritt in diese Richtung.
Und wenn du all das geschafft hast: Stosse auf dein altes und dein neues Leadership-Ich an. Du hast es dir verdient.
Weiterführende Artikel
Erlebe deine Führungs-Wirksamkeit: Du willst was bewirken. Die Welt bewegen. Spuren hinterlassen. Das geht am besten, wenn du deine Führungswirksamkeit entwickelst.
Baue dein eigenes Leadership Programm: Den Spruch „Alles ist trainierbar“ finde ich unglaublich ermutigend. Denn wie oft nehmen wir uns vor, etwas zu lernen, um dann doch auf halbem Wege frustriert stehen zu bleiben.