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DER VOLATE LEADERSHIP-BLOG

Gutes Wachstum fängt mit den richtigen Impulsen an

Wertvolle Anregungen für die Entwicklung deines Unternehmens und regelmäßige Inspirationen für deine persönliche Weiterentwicklung. Im Volate Blog findest du beides.

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Erlebe deine Führungs-Wirksamkeit

Du willst was bewirken. Die Welt bewegen. Spuren hinterlassen. Das geht am besten, wenn du deine Führungswirksamkeit entwickelst.

Erlebe deine Führungs-WirksamkeitErlebe deine Führungs-Wirksamkeit

Du willst was bewirken. Die Welt bewegen. Spuren hinterlassen. Das macht dich glücklich und selbstbewusst.

Bei allem, was du anstößt, geht das super, deine Selbstwirksamkeit ist ausgeprägt.

Aber wie steht es mit deiner Führungswirksamkeit?

Gerade hatte ich ein Coaching-Onboarding mit Marcus. Ein echter Macher, der schon viel bewegt hat. Aber bei der Führung fühlte er sich unsicher:

 „Bei manchen Kollegen klappt das Abgeben super. Die verstehen mich sofort, machen das richtige und nehmen mein Feedback an. Und dann gibt es die Kollegen, bei ich nicht weiterkomme. Sie verstehen einfach nicht, was ich von ihnen will.“

Er war verunsichert und frustriert. Gute Führung war für ihn nur ein Zufallsprodukt.

Das sollte sich ändern. Seine Frage: Wie lerne ich wirksam zu führen? Welche Kompetenzen und inneren Überzeugungen brauche ich? Das ist das Thema dieses Blogartikels.

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Wirksamkeit macht glücklich

Unsere Selbstwirksamkeit ist die innere Überzeugung, auch schwierige Herausforderungen aus eigener Kraft bewältigen zu können.

Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit setzen sich ambitioniertere Ziele, entwickeln ein tieferes Verantwortungsgefühl für die Aktivitäten, an denen sie teilnehmen, erholen sich schnell von Rückschlägen und Enttäuschungen und sehen herausfordernde Probleme als Aufgaben an, die sie meistern wollen.

Eine geringe Selbstwirksamkeit führt dagegen zu mentalen Problemen wie Depressionen. Wer das Gefühl hat, wenig oder nichts zu bewirken, fühlt sich wertlos.

Die Wahrnehmung deiner Wirksamkeit spielt auf der Reise vom Gründer zum CEO eine gewaltige Rolle.

Wirksamkeit auf dem Weg vom Gründer zum CEO

Als Gründer:in bist du vor allem Macher:in, bist direkt wirksam. Gerade in der ersten Phase, wenn das Team noch klein ist, haben wir das Gefühl unendlich viel zu schaffen.

Wir spüren unsere Wirksamkeit ganz unmittelbar. Und das entstehende Flow-Gefühl gibt uns immer wieder neue Energie. Unsere Selbstwirksamkeit ist sehr hoch.

Grenze der Selbstwirksamkeit

Leider bleibt es nicht dabei. Mit wachsender Teamgröße nimmt die Selbstwirksamkeit ab. Erst langsam, ab der kritischen Unternehmensgröße von # der Gründer x 15-25 Mitarbeitern rapide.

  • Wir sind immer weniger Hands-on, spüren unsere Wirksamkeit nicht mehr so direkt, wie anfangs, als wir noch jede Zeile Code selbst geschrieben, jeden Kundenvertrag selbst reingeholt haben.
  • Unser relativer Impact sinkt. Gestartet sind wir zu zweit, zu dritt. Jetzt sind wir 20-40. Als Unternehmen schaffen wir zwar viel mehr, aber mein Anteil daran ist immer weniger offensichtlich.
  • Wachsende Komplexität. Mit jedem neuen Teammitglied steigt die Anzahl der Verbindungen untereinander exponentiell und die Abstimmungen im Team werden immer mühseliger.
  • Die eigene Kompetenz- und Kapazitätsgrenze. Schließlich müssen wir demütig zugeben: Keiner von uns kann nicht alles machen, weder inhaltlich noch mengenmäßig.

Jenseits der gerade noch machbaren persönlichen Führungsspanne von 15-25 Teammitgliedern wird es schwierig. Viele haben jetzt das Gefühl: Mir wächst alles über den Kopf, ich verliere die Kontrolle.

„Das war natürlich ein großer Schmerz, als das Team sagte: Ich möchte diese Verantwortung übernehmen und ich bekomme diesen Raum bei dir nicht.“

Moritz Mann, Gründer und CEO von Protofy

Die reduzierte Wirksamkeit schlägt auf die Stimmung. Viele Gründer beginnen jetzt

  • an ihren Fähigkeiten zu zweifeln. Wie oft höre ich in dieser Phase die Frage: „Dorothea, ich glaube nicht, dass ich das jemals gut hinbekomme.“
  • schwierige Situationen zu vermeiden: die schwelenden Konflikte, das Feedback an den Kollegen, der immer wieder die gleichen Probleme hat.
  • konzentrieren sich auf ihre persönlichen Schwächen und die negativen Ergebnisse. „Ich bin so ein schlechter Kommunikator. Das geht immer schief.“

In dieser Phase sind Gründer besonders anfällig für Burnout oder Depressionen.

Wenn du jetzt deine Arbeitsweise nicht änderst, blockierst du das Wachstum deines Unternehmens.

Nachhaltiges Wachstum verlangt Führungswirksamkeit

Um dein Unternehmen nachhaltig zu skalieren, muss du vom Gründer zum CEO werden.  

Als CEO bist du vor allem Führungskraft. Natürlich machst du weiterhin vieles selbst. Aber der wesentliche Teil deiner Wirksamkeit entsteht durch die Führung deines Teams. Damit skalierst du dich.

„Wirkliches Wachstum ist nur dann möglich, wenn wir zum CEO und Leader werden. Wenn du daran arbeitest, dein Team zu empowern, Verantwortung und Kompetenz zu geben und in eine Rolle gehst, die das Mentoring für dein Team ermöglicht."

Moritz Mann, Gründer und CEO von Protofy

Gute Leader haben eine ausgeprägte Führungswirksamkeit: Die tiefe innere Überzeugung, alle Teammitglieder und das Team so führen zu können, dass sie gemeinsam das gewünschte Ziel erreichen.

Sie glauben fest daran, dass sie für alle schwierigen Führungssituationen eine Lösung finden werden, sie setzen sich und ihrem Team ambitionierte Ziele und bringen sich und das Team dazu, die volle Verantwortung für das gemeinsame Ziel zu übernehmen.

Bei Rückschlägen sind sie in der Lage ihre Energie zu erhalten. Sie sind hochmotiviert und stecken mit ihrer positiven Energie auch das Team an.

Wenn du sie bewusst entwickelst, steigt deine Führungswirksamkeit parallel zum Wachstum eures Unternehmens und kompensiert die reduzierte Selbstwirksamkeit.

Um dahin zu kommen, müssen zwei Dinge passieren.

Du muss lernen wirksam zu führen und du musst deine Führungswirksamkeit spüren.

Kompetenzen der wirksamen Führung

Wirksam führen heißt: Ich führe meine Mitarbeiter so, dass zuverlässig das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Dafür brauche ich die richtigen Kompetenzen.

Es gibt 16 wesentliche Kompetenzen der wirksamen Führung. Bei jeder dieser Kompetenzen geht es darum, dass deine Führungsintervention zu einem sichtbaren Ergebnis im Team führt, sprich: Wirkung zeigt.

Mit dieser Liste kannst du die Wirksamkeit deiner Führung testen. Bewerte jeden der Aspekte auf eine Skala von 1: Quasi nie über 3: mal so, mal so; bis 5: immer.

Leading Myself

  • Mein Selbst-Bewusstsein gibt mir souveräne Gelassenheit. Ich bin aktiver Gestalter meiner Umwelt.
  • Ich erlebe mich als Gestalter meiner Welt und finde auch für schwierige Situationen kreative Lösungen.
  • Ich weiss, was mir Energie gibt, und behalte auch unter akutem Stress einen klaren Kopf und meine Empathie.
  • Ich fokussiere auf die Tätigkeiten und Entscheidungen, die nur ich treffen kann: Grundsatz- und Strukturfragen.

Leading People

  • Ich schaffe vertrauensvolle Beziehungen zu allen Teammitgliedern und ein Arbeitsumfeld, das motiviert.
  • Ich übergebe Verantwortung so, dass mein Gegenüber wirksam wird und die gewünschten Ergebnisse bringt.
  • Ich gebe Feedback so, dass es von meinem Gegenüber angenommen wird und die Leistungsfähigkeit steigert.
  • Ich begleite Menschen in ihrer Entwicklung und helfe ihnen, sich und andere wirksam zu führen.

Leadership Team

  • Ich bringe die richtigen Menschen zusammen und schaffe High Performance Teams.
  • Wir lösen schwierige Probleme effektiv in Team, indem wir die diversen Kompetenzen des Teams nutzen.
  • Ich manage Konflikte aktiv und stelle sicher, dass ihre Lösung das Unternehmen nach vorne bringt.
  • Ich fördere die gemeinsame Reflexion der gemeinsamen Arbeit und schaffe ein selbstlernendes Führungsteam.

Leading my Business

  • Ich gebe eine klare Orientierung und schaffe es, das Team auf die gemeinsamen Ziele einzuschwören.
  • Ich etabliere einen gemeinsamen Arbeitsrhythmus, der uns die effektive Umsetzung unserer Strategie ermöglicht.
  • Ich kommuniziere klar und direkt und nehme damit alle im Team mit.
  • Ich präge eine Kultur des Vertrauens und der Selbstverantwortung, die uns über uns hinauswachsen lässt.

Je mehr Punkte du mit 3 und weniger Punkten bewertest, desto klarer ist das Signal: Zeit für den Aufbruch. Entwickle deine Führungskompetenz. Am besten mit einem Coach.

Spüre deine Führungswirksamkeit

Wirksamkeit spüren heißt: Ich bin in der Lage das Ergebnis meiner Führung bewusst wahrzunehmen. Nur wenn ich meine Wirksamkeit spüre, baue ich die innere Überzeugung auf, dass ich wirklich führen kann.

Ich erlebe erstaunlich oft Leader, die einen super Job machen, das aber kaum spüren. Die Ergebnisse ihrer Führung schreiben sie dann dem Zufall oder guten Umständen zu.

Der Grund: Unsere Ausbildung und unsere ersten Jobs waren auf unsere fachlichen Kompetenzen ausgerichtet. Unsere Metakompetenzen, allen voran unsere Führungskompetenz, spielten nur eine untergeordnete Rolle.

Wir müssen daher erst lernen, auch diese Kompetenzen zu wahrzunehmen. In meinen Sessions unterstütze ich meine Coachees daher nicht nur beim Erlernen und Üben der Führungskompetenzen, sondern auch dabei, die Wirkung ihrer Führung bewusst zu erleben.

Wow, so gut kann sich gutes Feedback anfühlen!

Letzthin habe ich mit Andrea, einer meiner Coachees, ein schwieriges Feedback erarbeitet, das sie lange vermieden hatte. Ich habe ihr die Grundstruktur von Feedbacks erklärt und ihr geholfen, gute Formulierungen zu finden.

Wir überlegten, was passieren könnte: Wie geht es ihrem Gegenüber, wie wird er wohl reagieren? Sie stellte sich vor, was für eine Erleichterung es ist, dieses Problem endlich zu lösen. Verbunden mit der Ermutigung „Du machst das jetzt sicher gut“ war sie jetzt bereit für das Feedback.

In der folgenden Session war sie völlig begeistert: „Das Feedback lief super! Ich habe es erstmals geschafft, das mein Mitarbeiter verstanden hat, was das Problem ist. Und wir haben eine richtige gute Lösung gefunden.

Mein Kollege war mega dankbar: Noch nie hat er ein so hilfreiches Feedback bekommen. Und das Beste: Seit diesem Feedback sprechen wir viel offener miteinander. Da fühlt sich so super an. Künftig werde ich das Feedback nicht mehr aufschieben.“

Bewusst schwelgten wir noch ein wenig in diesem guten Gefühl. Die Erinnerung an diese positive Erfahrung half ihr, ihre bisher negative Einstellung zum Thema Feedbackgedanken zu überschreiben.

Am Ende hatte sie ein Stück Führungswirksamkeit gewonnen:  Die innere Überzeugung, Feedback so geben zu können, dass es sicher das gewünschte Ziel erreicht.

Das Beispiel von Andrea zeigt die 5 Möglichkeiten, die du nutzen kannst, um deine Führungswirksamkeit zu spüren:

  • Eigene Meisterschaft erleben. Du setzt eine Führungskompetenz ein und erlebst, dass sie zum Ziel führt. Yeah, das geht doch!
  • Beobachtung Peers & Vorbilder. Du siehst, was bei anderen funktioniert. Super dafür: Die Zusammenarbeit mit Coaches und Mentoren oder das Lernen in Peer Groups.
  • Ermutigung & Feedback. Du wirst ermutigt Neues zu Probieren und bekommst positives Feedback auf deine Führungsaktionen. Das zeigt dir: Auch andere trauen mir die Führung zu und das Ergebnis wird positiv erlebt.
  • Vorstellung künftiger Erfolge. Du stellst dir vor, was möglich wird, wenn du den Schritt machst. Mit dieser Vorstellung übst du dein neues Verhalten in Gedanken.
  • Positive Emotionen. Genieße die Erfolge deiner Arbeit bewusst. Und stärke deine neue Gewohnheit mit jedem positiven Gedanken.
„Leaders are not responsible for the results.
Leaders are responsible for the people who are responsible for the results.“

Simon Sinek

Dieses Beispiel zeigt: Wenn wir lernen, wirksam zu führen und diese Wirksamkeit intensiv wahrnehmen, wird gute Führung nicht nur möglich, sondern bereichert unser Leben.

Wie werden der Leader, den unser Team jetzt braucht: Ambitioniert, energiereich und mit Spaß und Leichtigkeit dabei.

Viel Spaß bei der Umsetzung!

Key Take Aways

Auf dem Weg von Gründer zum CEO reduziert sich deine Selbstwirksamkeit. Dein direkter Anteil am großen Ganzen wird immer geringer. Das frustriert und kann in den Burnout führen.

Es sei denn, du entwickelst gleichzeitig deine Führungswirksamkeit: Deine tiefe innere Überzeugung, dass du alle Teammitglieder und das Team so führen kannst, dass ihr gemeinsam das gewünschte Ziel erreicht.

Führungswirksamkeit ist machbar. Um dahin zu kommen, musst du zwei Dinge tun. Lernen, wirksam zu führen und deine Führungswirksamkeit spüren.

  • Wirksam führen heißt: Ich führe meine Mitarbeiter so, dass zuverlässig das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Ich beherrsche ich notwendigen Kompetenzen in den Feldern Selbstführung, 1:1 Führung, Teamführung und Orientierung geben.
  • Wirksamkeit spüren heißt: Ich bin in der Lage das Ergebnis meiner Führung bewusst wahrzunehmen. Denn nur dann baue ich die innere Überzeugung auf, dass ich wirklich führen kann.

Unsere Führungswirksamkeit können wir jederzeit selbst entwickeln. Schneller und einfacher geht es mit der Unterstützung durch Coaches und Mentoren oder in Trainings, in denen wir gemeinsam mit Peers lernen wirksam zu führen. Melde dich gerne, wenn du hier meine Unterstützung haben möchtest.

Und nun zu dir!

  • Wann fühlst du dich aktuell besonders wirksam?
  • Erlebst du bereits eine abnehmende Selbstwirksamkeit? Was macht das mit dir?
  • Wie sehr erlebst du bereits deine Führungswirksamkeit? Wie sicher erzielst du in der Führung die gewünschten Ergebnisse?
  • Was kannst du tun, um deine Führungswirksamkeit zu erhöhen?

Weiterführende Artikel

Vom Gründer zum CEO: Deine innere Transformation. Der Übergang vom Gründer zum CEO ist eine tiefgreifende, innere Transformation. Mit diesen 3 Schritten schaffst du ihn erfolgreich.

Und natürlich all die Artikel zur Vertrauen, Verantwortungsübergabe, Feedback

Foto von Brooke Lark auf Unsplash

Leading Myself

Burnout: Nach fest kommt ab

Handwerkern ist klar: Nach fest kommt ab. Wenn du die Schraube zu fest drehst, bricht sie ab. Genau so ist das mit dem Burnout...

Burnout: Nach fest kommt abBurnout: Nach fest kommt ab

Kennst du den alten Handwerkerspruch?

Nach fest kommt ab.

Wenn man eine Schraube immer fester anzieht, kommt irgendwann der Moment, in dem der Kopf der Schraube abreißt.

Bei uns Menschen heißt das Burnout.

Wir sind begeistert gestartet, wollen uns beweisen. Wir setzen alles dafür ein, arbeiten mehr oder minder 24/7. Unglaublich anstrengend - aber Ausruhen können wir ein anderes Mal, jetzt nur nicht zu kurz springen ... 

Das, was nach typischen Startup-Alltag klingt, ist der Einstieg in das "Rad der Erschöpfung", das uns - wenn wir nicht rechtzeitig die Bremse ziehen – immer weiter Richtung Burnout rollt. 

Als CEO und Leader bist du ein wesentlicher, wenn nicht gar der Energiegeber für dein Team. Du kannst aber nur Energie geben, wenn du selbst Energie hast.

Wenn du dich auspowerst, lässt nicht nur deine physische, sondern vor allem deine psychische Leistungskraft nach. Überarbeitet sind wir nicht mehr unser Bestes-Ich: Wir sind anfällig für Stimmungsschwankungen, treffen keine guten Entscheidungen mehr und verlieren die Lust. Oft höre ich von Gründern: „Ganz ehrlich: Eigentlich habe ich keine Kraft mehr“.

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Hustle Kultur = Burnout Kultur

Leider ist schlechtes persönliches Energiemanagement ein Teil der Gründerkultur. Viele Gründer gehen ständig über ihre Grenzen und lassen sich kaum Zeit zur Regeneration.

Sie haben das Gefühl, ihren Job nur dann richtig zu machen, wenn sie unter Volldampf rund um die Uhr arbeiten. Irgendwann geht das nicht mehr.

Viele verlässt nach dem Produkt-Markt-Fit und ersten Markterfolgen genau dann die Energie, wenn der kritische nächste Schritt ansteht: Vom Gründer zum CEO zu werden. Ihnen fehlt dann nicht nur die Energie für die eigene Transformation, sondern auch die Energie für die Weiterentwicklung des Unternehmens.

Wir haben gearbeitet wie die Wilden. Von morgens um neun bis Mitternacht und Samstag auch. Wenn du dann Dinge machst, die unangenehm sind, die dir keinen Spaß machen und du dich nicht davor schützen kannst. Wenn du nicht das Bewusstsein hast, dass die Situation schlecht ist, und dann gleichzeitig eine hohe Ambition hast und dich beweisen willst.  Das ist der kritische Punkt. Dann führt das zu einem Burnout.  

Gero Decker, Signavio

Das Rad der Erschöpfung

Damit kommen wir zu einem schwierigen Thema: Der Umgang mit Erschöpfung und Burnout. Das Rad der Erschöpfung verdeutlicht die schleichende Entwicklung hin zum Burnout.

Rad der Erschöpfung

Als ich dieses Modell zum ersten Mal sah, was es eine totale Offenbarung. Auch ich überschreite gerne meine Grenzen. In meinen alten Beraterzeiten war ich bis in den roten Bereich der Frustration gekommen. Dabei wollte ich doch nur mein Bestes gegeben. Immer. Aber wie schon gesagt: Nach fest kommt ab.

Das Rad der Schöpfung macht dich handlungsfähig: Du erkennst die Signale bei dir und anderen. Und du kannst anderen und auch dir selbst besser helfen, rechtzeitig wieder runterzukommen.

Phase 1: Idealistische Begeisterung

Jeder Erschöpfungsprozess startet mit einer Phase der idealistischen Begeisterung. Wir haben eine geniale Idee und verspüren den Zwang zu beweisen, dass wir ein tolles Unternehmen aufbauen können. Wir hauen rein, was das Zeug hält.

Damit es schneller geht, machen wir vieles selbst, häufen immer mehr Arbeit an. Leider hat der Tag nur 24 Stunden. Keine Zeit für Entspannung und Erholung. Das holen wir irgendwann nach. Wenn es dann mal besser wird. Wir müssen ja nur noch diesen Meilenstein erreichen, und diesen, und den nächsten …

Noch fühlen wir uns kraftvoll, erreichen viel. Aber unsere Batterien laden wir nicht mehr richtig auf, wir vernachlässigen unsere Bedürfnisse. Nicht mehr lange und die Energie geht zur Neige. Zum Glück können wir das Rad jetzt noch relativ gut zurückdrehen. Und sollten es auch dringend tun.

Phase 2: Stagnation

Ohne Energiezufuhr kommt der Motor irgendwann zum Stillstand. Das ist die zweite Phase. Du arbeitest unter Hochdruck, bist hektisch und gereizt. Kleinigkeiten bringen dich auf die Palme. Du verdrängst die Konflikte und Probleme, die daraus entstehen.

Um dein Verhalten zu rechtfertigen, deutest du deine Werte um. Du raunzt jemanden genervt an: „Klarheit ist alles, dem musste ich einfach zeigen, wo es lang geht.“ Du machst keinen Urlaub: „Für Unternehmer kommt das Unternehmen immer zuerst“.

Sport und Entspannung hast du dir schon lange nicht mehr gegönnt, du isst schlecht und schläfst nicht ausreichend.

Die fehlende Energie macht dich ungeduldig, zynisch und intolerant. Du wirst zu deinem Stress-Ich. Dein Stress-Ich verletzt sein Umfeld, produziert Unsicherheit und Angstgefühle. Gut führen kann es nicht mehr.

Wenn du auf dein Stresslevel angesprochen wirst, leugnest du die Probleme. Die haben doch alle keine Ahnung von deiner Arbeit. Nur DU bringst die Themen nach vorne. Anders als die anderen im Team, die es sich irgendwie einfacher machen. Ständig bist du unzufrieden. Mit dir, mit den anderen. Und diese Unzufriedenheit lässt du alle spüren.

Ich habe das gerade wieder in einem Gründerteam erlebt. Eine der beiden Gründerinnen beklagte sich bei mir:

„Ich bin die einzige, die hier Verantwortung übernimmt. Meine Co-Founderin nimmt sich Zeit für Sport und Familie und ich halte hier die Stellung.“

Gepaart mit der Leugnung der Realität: „Zum Glück habe ich einen Partner, der diesen Ritt versteht und unterstützt.“ Leider stimmte das nicht. Wenige Wochen später stand die Gründerin alleine da.

In der Phase der Frustration wird es allmählich schwieriger, den Motor wieder zum normalen Laufen zu bringen. Je mehr Druck du machst, desto mehr verschleißt du ihn.

Phase 3: Frustration

Wenn du so weiter machst, nimmt die Frustration überhand. Um die Arbeitsmasse zu bewältigen, arbeitest du rund um die Uhr. Rückzug ist angesagt. Interaktionen strengen dich an, du hast das Gefühl, dass dich keiner versteht.

Langsam werden Verhaltensänderungen sichtbar. Die nicht enden wollende Arbeit motiviert dich nicht mehr. Dein Leben verflacht. Freundliche Ratschläge und Unterstützungsangebote ignorierst du.

Oder du reagierst paranoid, und vermutest schlechte Absichten. Dein negatives Denken verselbständigt sich und zieht dich noch weiter runter. Die anderen sind deine Feinde, wollen wir nichts Gutes.

Schließlich nehmen deine kreativen und kognitiven Fähigkeiten vor lauter Erschöpfung ab. Du kannst nicht mehr klar denken, keine guten Entscheidungen mehr treffen.

Gleichzeitig verlierst du das Gefühl für dich selbst. Du bist nur noch eine depersonalisierte Maschine. Die leider immer öfter ausfällt. Denn der andauernde Stress hat dein Immunsystem geschwächt, du wirst häufiger krank. Nun ist der Motor bereits so verschlissen, dass du ihn nur noch mit professioneller Hilfe wiederherstellen kannst.

Auch das habe ich schon in meinen Coachings gehört:

„Mir macht nichts mehr Freude. Ich schleppe mich nur noch ins Office - aber begeistern kann ich mich schon lange nicht mehr. Ständig bin ich gereizt und motze das Team an.“

„Ich fühle mich nicht mehr. Ich bin nur noch eine Maschine. Das macht mir Angst.“

Dummerweise verhindert die Dynamik der Erschöpfung oft, dass die Betroffenen diese Notwendigkeit wahrnehmen.

Phase 4: Apathie

Wer jetzt weitermacht, durchschreitet das Tor zur persönlichen Hölle und geht den Weg in die Apathie.

Der erste Schritt ist innere Leere. Menschen, die diese Stufe erreichen, fragen sich, wem und wozu das eigentlich alles dient. Schlechter Schlaf, Angststörungen und Panikattacken sind Zeichen dieser Phase. Aber auch exzessive, unkontrollierte Ersatzbefriedigungen. Hauptsache irgendetwas fühlen.

Noch ein Schritt und es folgt eine tiefe Depression. Und schließlich der totale Zusammenbruch. Spätestens in der Apathie-Phase ist Burnout nicht mehr „nur“ Erschöpfung, sondern eine Krankheit, die durch Spezialisten behandelt werden muss. Ein guter Coach übergibt seine Klienten in dieser Phase der ärztlichen Betreuung.

"The land of Burnout is not a place I ever want to go back to."

Arianna Huffington

Zum Glück landen die wenigsten von uns in der letzten Phase der Erschöpfung. Aber mal ehrlich: Wie oft warst du schon in der zweiten Stufe? Oder sogar in der Frustration?

Ich kann mich sehr gut an diese Momente erinnern. Und auch an die Unerreichbarkeit, die damit einher ging. Ich habe rund um die Uhr gearbeitet, alles hatte seine innere Logik.

Aber gut war es nicht. Alle haben darunter gelitten, meine Familie, das Team und ich. Und natürlich auch die Arbeit selbst. Entspannt hätte ich viel besser sein können. Klarer denken, Klasse statt Masse, Leichtigkeit statt Druck.

Leidet nicht im Stillen, redet drüber

Gemeinsame Achtsamkeit. Tut euch einen riesigen Gefallen: Holt den Burnout aus der Tabu-Zone. Setzt euch im Gründer- oder Führungsteam mit dem Rad der Erschöpfung auseinander. Diskutiert die Stufen und überlegt, wo ihr steht.

Nur wenn ihr in der ersten Phase bleibt, könnt ihr so führen, wie ihr es euch wünscht: Bewusst, wertschätzend und auf Augenhöhe. Jenseits dieser Phase übernehmen die Dämonen der Erschöpfung zunehmend die Kontrolle.

Achtet aufeinander: Seid ihr noch in der Balance, oder kippt es bei einem von euch? Je früher ihr Fehlentwicklungen erkennt, desto besser seid ihr erreichbar.

Selbstfürsorge. Du kannst nur dann für die anderen sorgen, wenn es dir gut geht. Oder wie es im Flieger heißt: „Bitte legen sie zuerst ihre eigene Maske an ...“.

Stell sicher, dass du deine Batterien immer gut auflädst. Deine Arbeit kostet Kraft. Aber nicht immer. Natürlich gibt es Situationen, Tätigkeiten und Menschen, die dich Energie kosten. Das sind deine Energielecks. Es gibt aber auch solche, die dir Energie geben. Das sind deine Energiebooster. Wenn du beide gut kennst, kannst du deine Energie besser managen. In diesem Blogartikel findest du Anregungen für dein Energiemanagement

Ausgleichsziele setzen: Vereinbart im Leadership Team ein festes Zeitkontingent für den Ausgleich: Sport, Freunde treffen, einfach mal zurückziehen. Gebt euch einen freien Tag pro Woche. Und haltet euch für euer Ausgleichsziel gegenseitig accountable. Denn wenn einer von euch mal in die Dynamik gerutscht ist, ist er oder sie nur schwer rauszuholen.

Aktives Stressmanagement. Stress ist Normalität in Startups und lässt sich nur schwer verhindern. Aber du kannst dem Stress aktiv begegnen und seine negative Auswirkung auf dich gezielt reduzieren. Hebel dazu sind Techniken, mit denen du das Level deiner Emotionen unter Stress reduzierst und die Erholung nach dem Stress beschleunigst. Allen voran: Den Stress sprichwörtlich abschütteln. Mit Sport, Tanzen oder Lachen. Mehr dazu in diesem Blogartikel.

Gebt gut auf euch acht!

Key Take Aways

Die Burnout-Dynamik beginnt ganz harmlos: Wir arbeiten mit idealistischer Begeisterung an einem Projekt und wollen uns beweisen. Leider bleibt es nicht dabei. Wir machen immer mehr, nehmen uns immer weniger Zeit für uns. Die ersten Konflikte treten auf. Mehr Arbeit macht uns nicht mehr produktiver. Damit geht es langsam in die Stagnation.

Wir sind so gestresst, dass wir nicht mehr klar denken können. Die Dinge kosten immer mehr Kraft. Zunehmend kommt Frustration auf. Hoffentlich holt uns spätestens jetzt jemand wieder zurück -  denn sonst landen wir in der Phase der Apathie. Dann hilft nur noch eine klinische Betreuung.

Zur Burnout-Vorbeugung stehen euch vier Methoden zur Verfügung.

  • Gemeinsame Achtsamkeit. Lernt die Burnout-Zeichen erkennen. Achtet aufeinander und gebt euch Feedback, wenn ihr erste Zeichen seht.
  • Selbstfürsorge. Stell sicher, dass du deine Batterien immer gut auflädst. Verstehe deine Energiebooster und -lecks. Organisiere dich rund um die Booster.
  • Ausgleichsziele. Vereinbart im Leadership Team ein festes Zeitkontingent für den persönlichen Ausgleich. Energiemanagement ist eine zentrale Führungsaufgabe.
  • Aktives Stressmanagement. Lerne, den Stress abzuschütteln.

Und nun zu dir!

  • Wo erkennst du dich in der Beschreibung der verschiedenen Erschöpfungsgrade wieder?
  • Wer hilft dir, aus der Burnout-Dynamik auszusteigen?
  • Auf wen hörst du noch, wenn dich andere schon nicht mehr erreichen?

Weiterführende Artikel

Jekyll oder Hyde? Führe als dein Bestes-Ich. Stress deckt gnadenlos unsere Schattenseiten auf. Lies in diesem Artikel, was passiert, wenn wir in unser Stress-Ich fallen und wie du wieder dein Bestes-Ich wirst.

Drei Wege aus der Stressfalle: Burnout können wir am besten vorbeugen, wenn wir unser Stresslevel aktiv reduzieren. Dieser Blogartikel gibt dir Impulse.

Fülle deine Energiebooster, schließe deine Energielecks. Verstehe, was dir Energie gibt und nimmt. Und berücksichtige das in der Gestaltung deiner Rolle und deines Alltags.  

Leading my Team
Leading Myself

Vom Gründer zum CEO: Deine innere Transformation

Der Übergang vom Gründer zum CEO ist eine tiefgreifende, innere Transformation. Mit diesen 3 Schritten schaffst du ihn erfolgreich.

Vom Gründer zum CEO: Deine innere TransformationVom Gründer zum CEO: Deine innere Transformation

Kennst du solche Gedanken:

„Ich weiss nicht, ob ich der richtige CEO bin?“

„Seit einiger Zeit ist alles so anstrengend, mir wird das alles zu viel.“

„Sollen wir wirklich weiterwachsen? Eigentlich sind 20 Leute doch auch ganz gut.“

Zeichen fehlender Führungskompetenz?

Nein. Sondern Zeichen, dass du vor einer tiefgreifenden Transformation stehst: Deiner Transformation vom Gründer zum CEO. Vom Macher zum Leader.

Deine „Gründerzeit“ endet. Die bisherigen Denkmuster, Verhaltensweise und Überzeugungen funktionieren nicht mehr.

Aber das Neue ist noch nicht greifbar. Du bist mitten im Niemandsland des Übergangs. Kein Wunder, dass es dir nicht gut geht und dir die Energie fehlt.

Was du machen kannst, damit du diese Transformation gut bewältigst und wieder in die Energie kommst, ist der Fokus dieses Artikels.

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Gründer und CEO -  was heißt das?

Gründer versus CEO. Klingt nach zwei Jobbeschreibungen. Aber als Gründer weißt du: Hier geht es um weit mehr. Denn der Übergang vom Gründer zum CEO ist eine umfassende innere Transformation.

Als Gründer:in bist du vor allem Macher. Du schaffst ein Produkt, das den Markt erfolgreich erobert. Du bist mittendrin im Team, bist sein Herz und Hirn. Du willst die Dinge initiieren und bewegen, am besten selbst.

Als CEO bist du vor allem Führungskraft. Du schaffst den Rahmen, gibst die Orientierung, schaffst eine skalierbare Organisation, die langfristig am Markt erfolgreich ist. Du liebst es, die richtigen Menschen zu finden und in die Verantwortung zu bringen.

Die 3 Phasen der Transformation

Die Transformation vom Gründer zum CEO besteht aus drei Phasen:

  • Das Ende der ”Gründerzeit”
  • Das Niemandsland der Übergangszeit
  • Der Neustart als CEO und Leader.

Die Naturvölker wissen um die prägende Bedeutung von Lebensübergängen. Viele Initiationsriten zelebrieren den Übergang vom Kind zum Erwachsenen in drei Schritten: Virtueller Tod – Übergang (Ab in den Urwald) -  Wiedergeburt. Damit schaffen sie ein Bewusstsein für den Übergang von einer Lebensphase zur anderen.

Auch dir hilft es, den Übergang vom Gründer zum CEO bewusst zu gestalten.

Das Ende der Gründerzeit

Anfangs war dein Unternehmen um dich herum aufgebaut. Oder wie Moritz Mann letzthin im Podcast erzählte: „Die ersten Jahren bei Protofy waren sehr Moritz-zentrisch.“

Das Team wächst. Du gibst immer mehr deiner ursprünglichen Aufgaben ab. Statt zu „arbeiten“, sitzt du jetzt vor allem in Meetings. Eigentlich hattest du dich darauf gefreut, nicht mehr alles selbst machen zu müssen. Aber jetzt frustriert es dich. Deine direkte Wirksamkeit geht verloren: Probleme selbst zu entscheiden und Probleme zu lösen.

In meinen Coachings höre ich in dieser Phase regelmäßig die gleichen Sorgen:

  • „Was ist denn mein Beitrag, wenn ich nichts mehr selbst mache?“
  • „Wenn ich alles abgebe, habe ich ja gar nichts mehr zu tun! Was ist dann mein Wert für mein Unternehmen.“

Zeichen, dass deine persönliche „Gründerzeit“ zu Ende geht.

Die kritische Unternehmensgröße für diesen Übergang liegt bei „# der Gründer x 15-25 Mitarbeiter“. Deine persönliche Führungsspanne ist jetzt maximal ausgereizt. Ihr spürt die Wachstumsschmerzen: Es hakt überall, Konflikte und Unzufriedenheit machen sich breit.

Das ist verwirrend und schafft Unsicherheit, denn noch fehlt dir ein klarer Blick auf deine künftige Rolle. Viele Gründer bleiben an dieser Schwelle stehen.

So wie mein Coachee Gregor. Bevor er Mitgründer und COO seines aktuellen Startups wurde, war er bereits in anderen Startups COO. Er hatte Teams aufgebaut, die Organisation geschaffen. Seine Kernrolle: Aufräumen. Er wurde geholt, wenn es Probleme gab, die er dann in Zusammenarbeit mit dem Team löste.

Als Problemlöser war er im „Gründer“-Modus unterwegs: Direkte Wirksamkeit. Obwohl er super führte, sah er sich nicht als Leader. „Dann mache ich ja nichts mehr!“ Während er immer wieder von vorne anfing, ernteten andere die Früchte seiner Aufbauarbeit.

Beim Start unserer Zusammenarbeit war er erstmals Mitgründer. Die erste Aufbauarbeit war durch, sein Team lief super. Und er stellte sich mal wieder die Frage: Müsste ich jetzt nicht wieder raus gehen und was Neues starten? Oder will ich mit dem Unternehmen wachsen und ein Leader werden? Kann ich das überhaupt?

Deine Aufgabe am Ende der ”Gründerzeit“.

  • Reflektiere deine bisherige Rolle. Was bedeutet es für dich, Gründer zu sein? Was magst du an dieser Rolle besonders? Warum lässt du sie so ungerne los?
  • Feiere deine Erfolge und Learnings. Unglaublich, was du schon geschafft hast. Du hast echt die Power - und kannst sicher noch viel mehr.
  • Entzaubere die Rolle des Gründers. „Gründer“ sind toll, aber keine Allzweckwaffen. Wenn du weiter im Gründermindset unterwegs bist, stehst du deinem Team im Weg, dein Unternehmen wird wahrscheinlich stagnieren.
  • Akzeptiere das Verlustgefühl. Hier geht eine coole Zeit zu Ende. Nur wenn du deine alte Rolle loslässt, kannst du voll und ganz in der neuen Rolle ankommen.

Mit dieser Erkenntnis kannst du den nächsten Schritt gehen.

Niemandsland des Übergangs

Zwischen dem Ende der „Gründerzeit“ und dem Neubeginn als „CEO“ liegt, unsichtbar für andere, das Niemandsland des Übergangs.

Wir wissen, dass sich etwas ändern muss, wissen aber noch nicht was.

In dieser Phase fühlen wir uns besonders unsicher und verwirrt. Wir erleben bereits die neuen Herausforderungen, hängen aber emotional noch an der Gründerrolle.

Uns geht es wie dem Hummer im Wachstum. Die alte Schale ist zu klein geworden. Der neue, größere Panzer wächst bereits, ist aber noch weich und unglaublich verletzlich.

Zeichen des Niemandslands sind:

  • Motivationstief und verringerte Produktivität: “Ich bin komplett ausgelaugt, alles strengt mich viel mehr an als früher.“ ”Ich bekomme mich nicht mehr motiviert.“ Du fühlst dich depressiv und niedergeschlagen - das Resultat der fehlenden Wirksamkeitserfahrung.
  • Angst um Rolle, Status und Identität: In dieser Phase kochen im Gründerkreis gerne Konflikte um die CEO-Rolle hoch. Das verlorene Gefühl der Wirksamkeit wird durch ein gesteigertes Statusbewusstsein kompensiert.
  • Abwehr gegen den Wandel: Viele Gründer versuchen, die Notwendigkeit der persönlichen Weiterentwicklung zu umgehen:
    • „Wer sagt denn, dass wir wachsen müssen? Nicht jedes Unternehmen muss größer werden!“ Und so stagnieren viele gründergeführte Unternehmen bei der Grenze: # Gründer x 15-25 Mitarbeiter.
    • „Ich bin eher der Gründertyp, ich steige aus.“ Andere Gründer:innen fangen wieder von vorne an. So wie Gregor bisher.
    • Weiter, wie gehabt. Direkter Druck. Diese Gründer erinnern mich immer an Sisyphos. Nur wenn sie schieben, geht es aufwärts. Die Folge: Mikromanagement, toxische Kulturen. Und wehe, sie lassen los.

Auch wenn der innere Widerstand im Niemandsland zunächst groß ist: Jede:r, der es wirklich will, kann die Transformation vom Gründer zum CEO schaffen. 

Mich macht es traurig, Gründer:innen zu erleben, die ihren großen Traum vorzeitig aufgeben oder das weitere Wachstum unbewusst blockieren, weil ihnen das Vertrauen in ihre eigene Entwicklungsfähigkeit fehlt.

Und habe daraus meine Mission entwickelt: Ich unterstütze Gründer dabei, die Transformation zum „CEO“ bewusst und sicher zu durchlaufen und das Unternehmen ihrer Träume zu schaffen.

So wie bei Gregor. Das fehlende Gefühl der direkten Wirksamkeit macht ihn zunehmend depressiv. Ihm fehlte die Energie, weiterzudenken. Er zweifelte am Sinn seiner Rolle. Nostalgische Gedanken kamen auf. „Ich würde so gerne mal wieder programmieren, da ging es mit immer gut!“

Also haben wir ausgelotet, was ihm Spaß macht und Wirksamkeit bringt. Die überraschende Erkenntnis: „Ich fühle mich wirksam, wenn ich die richtigen strategischen Entscheidungen treffe und sicherstelle, dass die Umsetzung funktioniert. Und wenn ich erlebe, dass mein Team seine Sachen gut macht, wirksam wird und sich weiterentwickelt.“

Was ein Augenöffner! Während ihm seine limitierenden Glaubenssätze sagten, dass er eigentlich kein Leader ist, kannte sein Herz bereits eine neue Wahrheit: Ich führe gerne!

Und wie war das mit dem Programmieren? „Ne, eigentlich nicht. Ich mach gerne das Grundkonzept. Aber umsetzen will ich das eigentlich nicht mehr...“

Damit hat er die Basis, um seine neue Leadership Rolle anzunehmen und sie aktiv zu gestalten. Ist bereit für den nächsten Schritt.

Deine Aufgabe im Niemandsland

  • Gehe den Gefühlen der Verunsicherung und Verwirrung nach. Was würde dir helfen, wieder auf festeren Boden zu kommen?
  • Verstehe, was du wirklich willst. Was ist deine persönliche Mission? Willst du den Schritt Richtung CEO gehen oder lieber Gründer bleiben? Was bedeutet das für dich und euer Unternehmen?
  • Male ein Bild der Zukunft. Was für ein Leader willst du sein? Wie fühlt sich das an? Was wird für dich, für eure Company möglich, wenn du diesen Weg gehst?

Idealerweise kannst du dich für diese Überlegungen eine Zeitlang zurückziehen. Ein oder zwei Wochen ohne Ablenkung in Klausur mit dir selbst. Nur du, dein Journal und ein Stift. Super ist natürlich auch die Arbeit mit einer Coachin, die dir hilft, diese Transformation bewusst zu durchlaufen. ?

Das Niemandsland endet, wenn du spürst, dass deine alte Energie zurückkehrt. Wenn sich der Nebel klärt, der über deinen Gedanken liegt.

Neustart als CEO und Leader

Der Widerstand gegen die neue Lebensphase ist aufgegeben, du hast Lust, den nächsten Schritt zu machen. Jetzt heißt es: Raus aus der Reflexion, rein in die Umsetzung.

  • Plane deine Lernreise. Worin bist du bereits gut? Wo sind noch Lücken? Welche 2-3 Skills willst du unbedingt meistern, um der CEO deiner Träume zu werden? Was ist der erste Schritt, den du sofort gehst?
  • Ich bin CEO. Zeige deinem Team, dass du ein echter Leader werden willst. Du hast dich bisher als Gründerin und CEO vorgestellt? Dann lass die „Gründerin“ künftig weg. Bitte dein Team, dich für deine neue Rolle accountable zu halten.
  • Nicht ablenken lassen. Du bist gestartet, aber noch nicht 100% angekommen. Höre nicht auf die inneren und äußeren Stimmen, die dich vom Weg ablenken wollen. Genieße den Prozess, dann kommen die Ergebnisse schon von selbst.

Einen großartigen Neustart hat Brian O`Kelley, Gründer von AppNexus hingelegt. Er hatte es geschafft, sein Team bis auf 500 Mitarbeiter hochzuskalieren.

Doch dann zeigte ein Kulturreview, das er sein Unternehmen noch immer als „dynamischer, hochmotivierter, egozentrischer Gründer“ führte. Eben nicht als CEO.

Kurz entschlossen hat sich Brian selbst gekündigt. In einem All-Hands erklärte er dem entsetzten Team: „Ich bin gefeuert.“

Stand auf und ging.

Atemloses Schweigen. Kurze Zeit später betrat er wieder den Raum: „Ab jetzt bin ich nur noch CEO“.

Brian markierte damit seine Transformation vom Gründer zum CEO. Endlich konnte das Unternehmen wirklich abheben. Wenige Jahre später wurde es für 1,6 Mrd. $ an AT&T verkauft. Mission erfüllt.

Brian O’Kelley über sich selbst: „The process turned me from being an ego-driven founder (…) into a leader whose job was to motivate and inspire people.” 

Viel Erfolg für deine innere Transformation!

Key Take Aways

Auf dem Weg vom Gründer zum CEO durchläufst du eine tiefgreifende, innere Transformation. Du wirst vom Macher zum Leader.

Dabei lernst du nicht nur ein paar neue Skills. Du musst dein Selbstbild neu definieren, dich von liebgewonnen Gewohnheiten und Glaubenssätzen lösen.

Die Transformation vom Gründer zum CEO hat drei Phasen, die du am besten sehr bewusst durchlebst. Denn nur dann wird es DEINE Transformation und nicht etwas, das dir passiert.

  • Ende der ”Gründerzeit”. Reflektiere deine Rolle als Gründer und Macher und entzaubere sie. Feiere das erreichte und lasse die alte Rolle los.
  • Niemandsland des Übergangs. Gehe den Gefühlen der Verunsicherung und Verwirrung nach, verstehe, was du wirklich willst und male ein plastisches Bild deiner neuen Rolle
  • Neustart als Leader und CEO. Vom der Reflexion zur Aktion: Plane deine Lernreise, Kommuniziere deine neue Rolle und lass dich nicht vom Weg ablenken.

Wenn du dich auf diesen Prozess einlässt kannst du sicher sein: Du wirst ein großartiger Leader!

Und nun zu dir!

  • Welches Bild hast du vor Augen, wenn du dich als Gründer:in siehst? Welche Emotionen sind damit verbunden?
  • Was für ein CEO oder Leader willst du werden? Wie soll sich das anfühlen? Wie willst du wirksam werden? Schaffe die ein lebendiges, attraktives Bild.
  • Erlebst du Zeichen des Übergangs? Wie interpretierst du die aktuell? Was könnten sie noch zeigen?
  • Wie willst du die Brücke über das Niemandsland des Übergangs bauen? Wie gehst du deine persönliche Transformation an?

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Werde zum Growth Leader: Gute Leader sind Growth Leader. Sie wachsen über sich hinaus, helfen ihrem Team zu wachsen und schaffen damit ein nachhaltig wachstumsstarkes Unternehmen.

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