Durch Anklicken von „Allen Cookies zustimmen“ erlauben Sie, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden, damit die Navigation und Analyse der Seitenbenutzung verbessert und Marketingaktivitäten unterstützt werden. Sieh Dir die Datenschutzerklärung für mehr Informationen an.
DER VOLATE LEADERSHIP-BLOG

Gutes Wachstum fängt mit den richtigen Impulsen an

Wertvolle Anregungen für die Entwicklung deines Unternehmens und regelmäßige Inspirationen für deine persönliche Weiterentwicklung. Im Volate Blog findest du beides.

Alle Beiträge
Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.

Spiele das unendliche Spiel

Viele spielen auf Sieg. Doch was, wenn der wahre Erfolg im unendlichen Spiel liegt? Entdecke, was dich wirklich trägt – als Unternehmer und Mensch.

Eine Coachee – nennen wir sie Alexa – sitzt mir im Office gegenüber.
Der Blick leer. Die Hände umklammern ihre Teetasse, als wäre sie das Letzte, was ihr noch Halt gibt.

„Ich hab alles auf diesen einen Moment gesetzt. Und jetzt fühlt sich alles sinnlos an.“

Alexa ist brillant. Klug. Engagiert. Sie hat ein großartiges Team aufgebaut, Top-Investoren überzeugt, alles gegeben.

Ihr Ziel war klar: „Der Exit. Ein paar Jahre durchackern – dann endlich frei sein. Zeit fürs Leben haben.“

Doch das Ziel rückte nicht näher. Im Gegenteil: Es entfernte sich. Denn kein Start-up läuft nach Plan. Und mit jeder Woche ohne Durchbruch: Mehr Selbstzweifel. Mehr Druck. Mehr Erschöpfung. 😰

Das ist das Dilemma des endlichen Spiels.

Wir richten unsere ganze Energie auf ein Ziel in der Zukunft: Funding. Exit. Finanzielle Freiheit.
Den Moment, an dem sich alles endlich leicht anfühlen soll.

Doch bis dahin? Rennen wir, machen Druck, funktionieren. Wir handeln nicht aus Klarheit – sondern aus Hoffnung auf Erlösung. Wir führen nicht – wir treiben uns hart an.

Und wenn das Ziel ins Stocken gerät, verlieren wir nicht nur unsere Orientierung. Wir verlieren uns selbst.

🔒 Das endliche Spiel ist eine selbstgewählte Grenze.
Ein Upper Limit, das sagt: „Bis hierhin muss ich es schaffen – erst dann bin ich wertvoll, sicher, frei.“

Aber was, wenn genau diese Grenze zur inneren Glasdecke wird? Was, wenn sie nicht nur unseren Erfolg – sondern unsere eigentliche Größe sabotiert?

Es ist Zeit für einen anderen Blick auf deine Ziele. Einen Wechsel der Perspektive:
Weg vom endlichen Spiel. Hin zum unendlichen Spiel.

In diesem Blogartikel erfährst du,
✨ was das unendliche Spiel wirklich bedeutet –
🧭 und wie es dich zu echter Führung und innerer Freiheit führt.

Endliches vs. unendliches Spiel

Simon Sinek stellt in seinem Buch „The Infinite Game“ eine provokante These auf:

„Es gibt zwei Arten von Spielen im Leben: Endliche Spiele – und unendliche Spiele.“

Endliche Spiele folgen klaren Regeln. Es gibt einen definierten Gegner, ein festgelegtes Ziel – und das Spiel endet, sobald jemand „gewinnt“.

Dieses Denken prägt viele Startups und Unternehmen:

  • Die exitorientierte Gründung.
  • Das kompromisslose Verdrängen von Wettbewerbern.
  • Das Durchreichen von Firmen von einem Investor zum nächsten.

Hier regiert die Uhr: Wer ist schneller? Wer skaliert härter? Wer „gewinnt“ zuerst?

Kurzfristig kann das funktionieren. Aber langfristig führt es oft zu Leere, Instabilität oder Überforderung. Führung wird taktisch. Top-down. KPI-gesteuert. Entscheidungen folgen kurzfristigen Anreizen – selbst, wenn sie langfristig schaden.

Und gesamtwirtschaftlich?

Auch dort wirken endliche Spiele verführerisch effizient. Aber sie sie schaffen keine stabilen Märkte.
Sie erzeugen Hype-Zyklen, die in sich zusammenbrechen, massive Kapitalverbrennung und gesellschaftliche Kollateralschäden – wie man sie etwa bei Scooter-Startups oder Lieferdiensten beobachten konnte. Gewinner gibt es wenige – die Kostentragen oft viele.

Eine Wirtschaft aus endlichen Spielen erzeugt Gewinner – aber kein stabiles Spielfeld.
Eine Wirtschaft aus unendlichen Spielen sichert das Spielfeld – und damit Zukunft.

Unendliche Spiele funktionieren fundamental anders.

Sie haben kein Ende, keine festen Gegner, kein abgeschlossenes Ziel.

Hier geht es nicht darum, zu gewinnen – sondern darum, langfristig im Spiel zu bleiben. Zu gestalten. Zu wirken. Zu wachsen. Etwas Nachhaltiges und Großes zu schaffen – idealerweise auf eine Weise, die Sinn stiftet.

In der Unternehmenswelt zeigt sich das unendliche Spiel beim Aufbau von Familienunternehmen, in missionsgetriebenen Geschäftsmodellen oder in einer konsequenten Investition in Innovation, Kultur und Menschen.

Deutschland hat eine reiche Tradition solcher Unternehmer. Hör mal rein in Podcasts von Unternehmern wie Reinhold Würth, Hans Thomann oder Bastian Fassin und Tobias Bachmüller (Katjes) oder Dirk Rossmann.

Was sie verbindet, ist mehr als eine Strategie – es ist eine Haltung: Mission statt Konkurrenz, Vertrauen statt Taktik, Qualität statt Hype.

Sie setzen auf Differenzierung statt Verdrängung. Sie schaffen herausragende Produkte, die echten Bedarf decken. Ihre Verantwortung endet nicht bei den Aktionären – sondern schließt Mitarbeitende, Kunden und Gesellschaft mit ein.

Sie führen dienend – nicht herrschend. Und sie investieren langfristig: in Bildung, in Forschung, in Kultur. Oft ohne unmittelbaren ROI – aber mit nachhaltiger Wirkung.

Ihre Innovationen entstehen nicht aus Kalkül, sondern mit langfristiger Perspektive. Sie bauen nicht auf Exzesse – sondern auf Stabilität, Vertrauen und Anpassungsfähigkeit.

Das Ergebnis?

Resiliente Organisationen mit einer starken Unternehmenskultur. Hoher Innovationskraft. Echter Verantwortung. Nicht laut – aber dauerhaft wirksam. Nicht nur wirtschaftlich erfolgreich – sondern gesellschaftlich wertvoll.

Sie machen klar:

Das unendliche Spiel ist kein Ziel.
Es ist eine Haltung.

Wer es spielt, ist nicht getrieben von Status oder Geschwindigkeit – sondern von einem inneren Ruf. Dem Wunsch, etwas zu hinterlassen, das trägt – auch wenn man selbst längst nicht mehr dabei ist.

Die Wahl zwischen endlichem und unendlichem Spiel prägt nicht nur dein Unternehmen.
Sie verändert dich. Und alles, was du gestaltest.

Deine innere Haltung entscheidet

Denn das Spiel, das du als Unternehmerin oder Unternehmer spielst, ist nicht einfach nur irgendeine Strategie. Es ist Ausdruck deiner inneren Haltung.

Viele meiner Coachees – brillante Gründer:innen, Top-Führungskräfte, Menschen mit Vision – erzählen mir irgendwann das Gleiche wie Alexa:

„Ich habe so lange auf dieses Ziel hingearbeitet. Und jetzt fühlt es sich leer an.“
Oder: „Ich strenge mich so an – und doch komme ich mir vor wie in einem Hamsterrad.“

Das ist kein persönliches Scheitern. Es ist die natürliche Folge des endlichen Spiels.

Wir starten mit Energie und klaren Zielen: Karriere. Top-Position. Exit.  Doch irgendwann kippt etwas. Die Luft wird dünner. Die Motivation täglich schwerer.

  • Das Ziel rückt immer weiter weg. Die Finanzierungsrunde platzt, die Beförderung bleibt trotz harter Arbeit aus.
  • Das Ziel wird erreicht - und bringt doch keine Erfüllung. So viele Gründer fallen nach ihrem Exit in ein Loch.

Nicht, weil sie versagt hätten – sondern weil sie in ein Spiel geraten sind, das ihren Wert an eine konkrete Leistung koppelt.

Wenn wir unser Selbstwertgefühl an ein enges Ziel koppeln – Exit, Funding, Position – setzen wir uns selbst unter eine unsichtbare Decke.

Das endliche Spiel verspricht schnellen Erfolg, Anerkennung, Sicherheit. Doch unter der Oberfläche wirkt ein tiefer, oft unbewusster Antreiber: Ein innerer Beweisdruck, den viele seit ihrer Kindheit kennen.

  • „Ich muss etwas erreichen – sonst bin ich nichts wert.“
  • „Ich muss ganz nach oben – um eine alte Geschichte zu überschreiben.“

Dieser Beweisdruck endet nicht mit dem erreichten Ziel – ersucht sich sofort ein neues. Ziele, die im Außen glänzen, aber innerlich selten nähren. Ziele, die aus dem Vergleich entstehen: Wo stehe ich im Verhältnis zu anderen?

Der äußere Wettbewerb wird vom inneren Peitschenmann angetrieben. Schneller, höher, weiter – nie ist es genug. So rennen wir von Meilenstein zu Meilenstein: Die nächste Runde. Die nächste Bewertung. Die nächste Schlagzeile. Die Orientierung liefern meist andere: Investoren, Benchmarks, Vorbilder.

„Finite players play to beat the people around them.
Infinite players play to be better than themselves.“
Simon Sinek

Dieses Spiel kannst du nur mit äußerster Disziplin, Druck und Tempo durchhalten. Doch im Inneren wächst die Leere. Konflikte entstehen. Die Identität wird brüchig. Erschöpfung droht. Oder Überdrehen.

Wie tödlich das endliche Spiel sein kann, beschreibt Viktor Frankl in seinem Buch „…trotzdem Ja zum Leben sagen“.

Im KZ Auschwitz beobachtete er zwei Arten von Hoffnung:

  • Die einen klammerten sich an ein konkretes Datum – etwa Weihnachten, an dem die Amerikaner angeblich kommen sollten. Sie lebten auf dieses endliche Ziel hin. Doch als es verstrich, zerbrach ihr Lebenswille. Der Sinn wich – und mit ihm die Kraft zu überleben.
  • Die anderen hielten sich nicht an einem Datum fest – sondern an ihrem Lebenstraum, an dem Was sie danach gestalten wollen. Sie wussten nicht, wann – aber sie wussten wofür. Und genau das hielt sie lebendig.

Und wie fühlt sich das unendliche Spiel an?

Ganz anders. Hier geht es nicht um Exit oder Erfolg – sondern um Sinn und Wirkung.

Menschen, die dieses Spiel spielen, sind innerlich anders verankert.

Sie fragen nicht: „Was muss ich tun, um zu beweisen, dass ich es wert bin?“

Sondern: „Wer bin ich – und was will durch mich in diese Welt?“

Ihr Antrieb kommt von ihrem Innersten: aus ihrer Geschichte, ihrer Erfahrung, ihrer Vision. Sie bauen Unternehmen nicht, um möglichst schnell rauszugehen – sondern um etwas zu schaffen, das bleibt. Etwas, das größer ist als sie selbst. Etwas, das auch dann noch ihre Werte lebt, wenn sie längst weitergezogen sind.

Im Coaching brachte es ein Unternehmer jüngst so auf den Punkt:

„Mein Lebenszweck hängt nicht vom Geld ab.
Mein Ziel: Ein richtig geiles Unternehmen schaffen, nachhaltig auf allen Ebenen. Cut the Bullshit. Gemeinsam etwas Großartiges schaffen: Geile Produkte, Kunden, Markt, Systeme. Mit großem Spaß für alle.“

Im unendlichen Spiel ist die Arbeit kein Preis, den du zahlen musst, um später irgendwann gut zu leben. Arbeit ist Leben. Ausdruck deiner Lebendigkeit.

Aus dem getriebenen „Ich muss“ wird ein klares: „Ich will-  und ich werde.“

Diese Haltung macht frei. Da ist kein innerer Peitschenmann mehr, der dich antreibt. Sondern Resonanz und Freude am Wirken.

Es ist das unglaubliche Glück, am richtigen Ort zu sein. Das tiefe Gefühl: Ich tue, was ich tun soll.

Nenn es Flow, oder Berufung. Auf jeden ist es eine neue Energie. Nicht der angespannte Druck, der aus einem Mangelgefühl erwächst, sondern die innere Flamme deiner eigenen Mission.

Es entsteht Raum – für Kreativität. Für Verbindung. Für echte Beziehungen. Für Entscheidungen, die man nicht nur trifft, sondern trägt.

Du spürst:
Ich bin Teil von etwas, das größer ist als ich – und trotzdem durch mich wirkt.

Das unendliche Spiel ist kein Ziel. Es ist ein Weg. Ein innerer Kompass.
Und wahrscheinlich die tiefste Form von unternehmerischer Freiheit, die wir je erleben können.

Und genau das war der Wendepunkt in unserer Coaching-Session mit Alexa.

Eben noch erschöpft, lehnt sie sich zurück. Für einen Moment ist alles still. Und dann sagt sie – fast flüsternd:

„Ich will einfach nur ein gutes Unternehmen bauen. Eins, auf das ich wirklich stolz bin. Egal wie lange es dauert.“

Kein Exit. Keine Deadline. Kein Druck, der von außen kommt.

Sondern ein Weg, der trägt – und verändert.

 

Welches Spiel spielst du – wirklich?

Vielleicht ist jetzt der Moment, dein eigenes Spiel zu hinterfragen. Die folgende Übung hilft dir, genau dort hinzuschauen:

Welches Spiel spielst du gerade –wirklich?

Was ist der wahre Motor hinter deinen Entscheidungen, deinem Tempo, deinen Zielen?
Diese Reflexionsübung hilft dir, deine derzeitige Haltung ehrlich zu beleuchten – und erste Impulse für Veränderung zu erkennen.

Schritt 1: Dein aktuelles Spiel

Lies jede Aussage in Ruhe durch. Spür hin. Was trifft spontan auf dich zu?

TypischeDenkweisen im endlichen Spiel

  • Ich messe Erfolg vor allem an Zahlen: Exit, Bewertung, Umsatz, Funding.
  • Ich arbeite oft unter Druck – als würde alles an mir hängen.
  • Ich fühle mich oft abhängig von Erwartungen: Investoren, Markt, Umfeld.
  • Ich habe das Gefühl, „noch etwas beweisen“ zu müssen.
  • Ich frage mich manchmal: Was kommt eigentlich nach dem nächsten Ziel?
  • Ich vergleiche mich oft mit anderen – in Leistung, Tempo oder Status.
  • Ich habe das Gefühl, ständig getrieben zu sein.
  • Ich optimiere Entscheidungen häufig für kurzfristige Wirkung.

Typische Haltungen im unendlichen Spiel

  • Ich baue etwas, das größer ist als ich – mit Blick auf Langfristigkeit.
  • Ich treffe Entscheidungen, die sich mit meinen Werten decken – auch wenn sie nicht sofort auszahlen.
  • Ich spüre in meinem Tun einen echten Sinn – unabhängig von Ergebnissen.
  • Ich messe Erfolg auch an Sinn, Beziehungen und Entwicklung.
  • Ich führe, um Menschen zu entwickeln – nicht nur, um Ziele zu erreichen.
  • Als Unternehmer gilt meine Verantwortung nicht nur dem Unternehmen, sondern auch der Gesellschaft.
  • Ich empfinde meine Arbeit als Ausdruck meiner Persönlichkeit, nicht als Kraftakt.
  • Ich nehme mir bewusst Raum für Reflexion, um aus der Tiefe statt reaktiv zu führen.

Schritt 2: Zwischenfazit – ohne Urteil

Schau auf deine Häkchen – und dann auf dich.

Notiere 1–2 Sätze:

  • So führe ich aktuell mein Spiel:
  • Was daran fühlt sich stark und stimmig an– was erzeugt Druck oder Reibung?

Schritt 3: Dein unternehmerischer Kompass

Stell dir vor, du baust nicht nur ein Unternehmen. Sondern ein Spielfeld, auf dem du und andere wachsen können.

Frage dich:

  • Was will ich mit meinem Unternehmen schaffen?
  • Welche Entscheidungen sind Ausdruck meiner Überzeugungen – nicht nur meiner kurzfristigen Ziele?
  • Was würde ich anders machen, wenn mein Unternehmen auch in 50 Jahren noch Bestand haben sollte?

Und zum Schluss: Formuliere eine Leitfrage, die dich künftig im Alltag begleitet – z. B.

„Würde ich diese Entscheidung auch treffen, wenn ich noch 20 Jahre Teil des Spiels bin?“
oder
„Was bedeutet Erfolg für mich – jenseits der KPI?“

 Viel Spaß beim Umsetzen.

Key Take Aways

Viele Unternehmer starten mit klaren Zielen: Exit, Marktführerschaft, finanzielle Freiheit.
Doch diese Ziele entpuppen sich oft als eine innere Glasdecke, die uns blockiert statt zu befreien.

Das endliche Spiel:

  • folgt klaren Regeln, festen Gegnern, einem Ziel und einem „Sieg“
  • erzeugt kurzfristigen Erfolg, aber auch hohen Druck, innere Entkopplung und Erschöpfung
  • ist oft an äußere Erwartungen und Beweisdruck gekoppelt
  • endet mit Leere – oder dem nächsten Ziel

Das unendliche Spiel:

  • folgt einem inneren Ruf statt äußeren Benchmarks
  • baut auf Sinn, Langfristigkeit und echter Verbindung
  • schafft Unternehmen mit Resilienz, Kultur und nachhaltiger Wirkung
  • schenkt innere Freiheit, Kreativität – und tiefe unternehmerische Freude

Dein unternehmerisches Spiel ist ein Spiegel deiner Haltung.

Die Frage ist nicht:
Wie schnell kann ich wachsen?

Sondern:
Was darf durch mich entstehen, das bleibt?

Hier gibts mehr dazu…

Das Upper Limit: Deine heimliche Erfolgsbremse. Erfolg – und plötzlich läuft’s nicht mehr? Entdecke, wiedu dein Upper Limit erkennst, durchbrichst und das Leben führst, das wirklichzu dir passt.

Leading my Business
Leading Myself
Leading my Team

Jekyll, Hyde & Ich. So kapert Stress dein Führungs­verhalten

Was tun, wenn dein Stress-Ich übernimmt? Entdecke, wie du dich selbst besser führst – und auch in stürmischen Zeiten verbunden und klar bleibst.

Jekyll, Hyde & Ich – wie Stress dein Führungs-verhalten kapertJekyll, Hyde & Ich – wie Stress dein Führungs-verhalten kapert

„Ich erkenne mich nicht wieder.“ 🫣

Das dachte ich neulich nach einem Meeting, in dem ich völlig überreagiert habe. Scharf im Ton. Unfair im Urteil.

Nicht mein Bestes-Ich.

Und doch: Es war ich – nur eben mein Stress-Ich. Getrieben, unter Druck, auf Autopilot.

Kennst du solche Momente, in denen du vor dir selbst erschrickst? Wo du genau spürst: So will ich nicht sein – aber gerade bin ich’s doch.

Mich erinnern diese Momente immer an eine Novelle von Robert L. Stevenson: Dr. Jekyll und Mr. Hyde.

Dr. Jekyll ist eigentlich ein Guter, doch er spürt, dass er eine dunkle Seite hat. Aus Neugierde gibt er seinem Alter Ego Raum und wird am Ende von ihm überrollt.

So wie wir, wenn unser Stress-Ich übernimmt – und das Bestes-Ich nur noch zusehen kann.

In diesem Blogartikel erzähle ich,

  • warum uns Stress zu einer anderen Version unserer selbst machen kann,
  • was im Gehirn dabei genau passiert,
  • und wie du bewusst zurück in dein Bestes-Ich findest – auch mitten im Sturm.

Mit dabei: ein klares Modell, echte Reflexionsfragen – und ein Weg, wie du auch unter Druck kraftvoll führen kannst.

Jekyll oder Hyde?

Kennst du die Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde?

Ein großartiger Psychotriller von Robert L. Stevenson.

Dr. Jekyll ist Arzt und geschätztes Mitglied der Londoner Gesellschaft. Schon lange ist ihm bewusst, dass sich in seinem guten Ich auch eine düstere Seite versteckt. Von seiner Forscherneugierde getrieben, entwickelt er ein Gift, mit dem er seine dunkle von seiner hellen Seite abspalten kann.

Ein Glas von diesem Gifttrunk und schon wird er zum „Monster“ Mr. Hyde. Hyde ist das totale Gegenteil des freundlichen und tugendhaften Jekyll: hässlich, düster, bösartig, aggressiv, gewalttätig. Als Hyde lebt Jekyll die dunkle Seite seines Ichs aus.

Das Dumme dabei: Das Experiment läuft aus dem Ruder. Jekyll kann seine dunkle Seite nicht mehr kontrollieren. Er begeht Selbstmord, um zu verhindern, ewig Hyde zu bleiben.

Super spannende Geschichte! Aber warum erzähle ich das hier?

Jekyll und Hyde leben in jedem von uns

Die Geschichte ist deshalb so packend, weil sie ein tiefes psychologisches Phänomen beschreibt, das wir alle kennen – besonders in stressigen Phasen unseres (Führungs-)Alltags.

Ich mache regelmäßig 360-Grad-Feedbacks mit Führungskräften. Und sehe dabei immer wieder das gleiche Muster: In ein und derselben Person zeigen sich zwei vollkommen gegensätzliche Versionen – wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde.

Da gibt es dieses Bestes-Ich – eine Beschreibung, die oft so klingt, als hätte man einen echten Leadership-Leitstern vor sich:

  • mitreißend, inspirierend, fröhlich,
  • zugewandt, vertrauensvoll, verbindlich,
  • neugierig, klug, kreativ,
  • klar und differenziert in Feedback,
  • scharfsinnig, prioritätenstark, strategisch,
  • selbstreflektiert und offen für Fehler.

In diesem Zustand gestalten wir aus einem inneren Freiraum heraus. Wir sind präsent, lösungsorientiert, offen. Die Realität fühlt sich freundlich an – wie ein Partner, mit dem wir etwas gestalten können. Genau das ist die Qualität, die wir in der Führung brauchen. Und die wir auch selbst so gern leben würden.

Und dann ist da noch... Mr. Hyde

So strahlend das Beste-Ich beschrieben wird – genauso deutlich zeigt sich oft auch das Gegenteil. In denselben Feedbacks, für dieselben Menschen. Als hätte jemand den Schalter umgelegt.

Da ist plötzlich ein anderes Ich zu sehen:

  • schroff, unfair, launenhaft,
  • distanziert, verletzend, zynisch,
  • beißend, ungeduldig, ungnädig,
  • abwesend, zerstreut, mikromanagend,
  • wenig kritikfähig, schnell im Schuld zuweisen.

Kein schönes Bild. Aber es sind echte Rückmeldungen. Worte, die andere Menschen genutzt haben, um ihre Führungskraft zu beschreiben – wenn sie im Stress ist.

Dieses Stress-Ich ist reaktiv, getrieben, eng. Es taucht auf, wenn innere Bedürfnisse unerfüllt sind. Wenn wir überfordert, enttäuscht oder verletzt sind. Dann wird aus einem klaren Gespräch ein innerer Kampf. Wir hören nicht mehr wirklich zu, sondern senden. Wir sind nicht mehr in Beziehung, sondern im Modus „Funktionieren“. Alles wird persönlich – und gleichzeitig seltsam unnahbar.

In diesen Momenten stecken wir wie in einem inneren Film. Einer, dessen Drehbuch wir nicht mehr kontrollieren. Und in dem die anderen plötzlich nur noch Nebenrollen spielen – und wir vor allem unsere Schattenseiten leben.

Willkommen, Mr. Hyde.

Bis du das Unbewusste bewusst machst, wird es dein Leben lenken – und du wirst es Schicksal nennen.
C.G. Jung

Stress – das geheime Gift

Wie in Stevensons Geschichte gibt es auch in uns eine Substanz, die uns von Jekyll zu Hyde werden lässt. Kein flackerndes grünes Serum – sondern ein altbekannter Wirkstoff:

⚡️ Stress⚡️

Egal ob akuter Zeitdruck, schwelende Konflikte oder chronische Überlastung: Stress legt mit erstaunlicher Präzision unsere Schattenseiten frei. Er verwandelt kluge Leader in getriebene Mikromanager. Inspirierende Visionäre in zynische Kritiker.

Ein Blick in unser Gehirn zeigt, warum das so ist – und was das mit unserer Selbstführung zu tun hat.

Das innere Trio: Reptil, Säuger, Mensch

Unser Gehirn besteht – stark vereinfacht – aus drei evolutionären Schichten, die alle mitspielen, wenn wir führen:

  • Der Hirnstamm: Unser ältestes Erbe – das Reptilienhirn. Es regelt unsere Überlebensfunktionen wie Atmung, Herzschlag und Blutdruck. Sein Motto: Lebe oder stirb.
  • Das limbische System: Das emotionale Zentrum – zuständig für Gefühle, Triebe, Affekte. Hier entstehen Bindung, Wut, Angst, Lust. Motto: Kämpfen, fliehen oder unterwerfen.
  • Der präfrontale Cortex: Unsere Schaltzentrale für alles „Menschliche“ – Selbstreflexion, Empathie, Sprache, Zukunftsplanung, soziale Intuition. Motto: Ich denke, also bin ich.

Solange wir entspannt sind, arbeiten alle drei Hirnbereiche harmonisch zusammen. Wir sind wach, kreativ, empathisch. Unser „langsames Denken“ – wie Daniel Kahneman es nennt – ist aktiv. Wir wägen ab, wir gestalten, wir führen.

Dann sind wir unser Bestes-Ich. Jekyll in Hochform.

Und unter Stress?

Wenn uns Stress trifft – ob durch äußere Anforderungen oder innere Trigger – schaltet das System um. Der präfrontale Cortex wird energetisch „heruntergefahren“. Unser rationales Gehirn geht offline. Dafür übernimmt der Überlebensmodus.

Der Körper macht sich kampfbereit: Atmung schneller, Pulshoch, Tunnelblick an. „Schnelles Denken“ übernimmt: impulsiv, binär, reaktiv. Die Welt wird eng und bedrohlich. Wir sehen weniger Optionen – und mehr Gegner.

Und genau dann zeigt sich: Mr. Hyde ist kein Monster von außen, sondern ein ganz natürlicher Teil unseres Selbst – geboren aus Stress, Überforderung und Verletzlichkeit.

Zurück zu Dr. Jekyll – aber wie?

Dass Mr. Hyde in uns auftaucht, ist nicht das Problem - es ist eine natürliche Stress-Reaktion, geboren aus einem tiefen, uralten Schutzbedürfnis. Entscheidend ist, wie lange er bleibt – und wie bewusst wir die Rückkehr zu unserem Bestes-Ich gestalten können.

Selbstmord, wie bei Stevenson, ist natürlich keine Option. Aber eine andere Form von Entscheidung ist möglich: Die Entscheidung, uns selbst besser führen zu lernen. Gerade in stressigen Zeiten.

Die gute Nachricht: Resilienz – also die Fähigkeit, auch unter Druck klar, kraftvoll und verbunden zu bleiben – ist keine angeborene Gabe. Sie ist erlernbar.

Der Weg dorthin? Drei kraftvolle Schritte:

Drei Schritte zu deinem Besten-Ich

🧠 1. Bemerken – Werde dein eigener Beobachter

Bevor du etwas verändern kannst, musst du es erkennen.

  • Wie werde ich, wenn mein Stress-Ich übernimmt?
  • Wann genau passiert die Verwandlung?
  • Was triggert dein Stress-Ich?
  • Wie fühlt sich mein Körper in diesen Momenten an?
  • Was sind die ersten negativen Gedanken, die sich melden?

Hol dir Feedback von Menschen, denen du vertraust. Bitte sie, dich auf liebevolle Weise darauf aufmerksam zu machen, wenn sie bemerken: Jetzt wird’s eng bei dir. Das ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Zeichen echter Führungsreife.

🛑 2. Bremsen – Raus aus dem Affekt, rein in die Präsenz

Wenn du den Wandel bemerkst: Stoppen. Bewusst werden. Kurzanhalten.

Entscheiden: Ich bleibe jetzt stehen und renne nicht weiter in mein Stress-Ich hinein.

Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.
Viktor Frankl

Dein Ziel ist es, vom schnellen ins langsame Denken zurück zu wechseln. Vom Tunnelblick in den Weitwinkel. Dafür brauchst du Energie – und einfache Tools, die du im Alltag einsetzen kannst:

  • drei tiefe, bewusste Atemzüge,
  • eine kurze Bewegungseinheit (ja, auch im Büro!),
  • Eine Minute lang die Anspannung aus dem Körper schütteln.
  • 60 Sekunden ans Fenster gehen und bewusst in die Ferne schauen,
  • ein Gespräch mit einem Menschen, der dich wiederauflädt.

Und langfristig: Achte auf dein Energiemanagement. Finde deine Kraftquellen – und kenne deine Energie-Lecks. Nur wer aufgeladen ist, kann auch andere mit Energie versorgen.

🔁 3. Besser machen – Entfalte dein inneres Stress-Navi

Frag dich: Warum genau stresst mich das hier gerade?

Muss wirklich alles perfekt sein? Muss es jetzt sein? Muss ich es allein lösen?

Manchmal hilft es, die inneren Stimmen bewusst zu konfrontieren. Und ihnen freundlich zu antworten: „Danke für deinen Einsatz– aber ich hab das im Griff.“

Du kannst dein Verhältnis zu Stress neu definieren. Du kannst lernen, ihn nicht als Gegner zu sehen, sondern als Signalgeber. Und du kannst dich Schritt für Schritt darin üben, mit mehr Leichtigkeit und Selbstmitgefühl durch Druckphasen zu gehen.

Und jetzt – du.

Vielleicht ist es gerade ein guter Moment, kurz innezuhalten. Dir selbst zuzuhören. Und dich zu fragen:

  • Wann warst du zuletzt voll und ganz in deinem Besten-Ich? Was hat dich dahin gebracht? Wie hat es sich angefühlt – in dir und im Raum?
  • Und wann hat sich dein Stress-Ich gezeigt? Was hat es ausgelöst? Wie hat dein Umfeld darauf reagiert?
  • Welche Signale sendet dein Körper, wenn du beginnst zu kippen? Und was hilft dir, in diesen Momenten zurückzufinden – zu Klarheit, Verbindung, Präsenz?
  • Welche kleinen Schritte könntest du heute schon gehen, um resilienter, bewusster, menschlicher zu führen?

Die Reise zum Bestes-Ich ist kein Ziel auf der Landkarte. Sie ist ein innerer Weg – oft unsichtbar, manchmal unbequem, aber immer lohnend. Und du gehst ihn nicht allein.

Wenn du magst, such dir einen Sparringspartner, eine Mentorin, einen Buddy auf Augenhöhe. Denn echte Entwicklung braucht nicht nur Willen, sondern auch Spiegel.

Bleib neugierig. Bleib verbunden. Und sei mutig genug, dein eigenes Licht nicht nur zu sehen – sondern es auch leuchten zu lassen.

 

Hier gibts mehr dazu…

Deine inneren Antreiber:  Stärken und Schatten. Unsere inneren Antreiber: Gleichzeitig Überlebensregeln, Superpower und Schatten. Lerne, wie sie dein Führungs- und Stressverhalten bestimmen.  

3 Schritte aus der Stressfalle. Verstehe den Stresszyklus deines Körpers und finde neue Möglichkeiten, deinen Stress gezielt zu reduzieren.

Raus aus dem Alltags-Drama! Wir hassen sie alle: Köchelnde Konflikte. Kleine Dramen mit den immer gleichen Rollen. Lerne sie zu verstehen und brich selbstbewusst aus.

Leading Myself
Leading my Team

Das Upper Limit: Deine heimliche Erfolgsbremse

Erfolg – und plötzlich läuft’s nicht mehr? Entdecke, wie du dein Upper Limit erkennst, durchbrichst und das Leben führst, das wirklich zu dir passt.

Das Upper Limit: Deine heimliche ErfolgsbremseDas Upper Limit: Deine heimliche Erfolgsbremse

„Ich habe das Gefühl, ich bin nur noch im Hamsterrad"
So begann kürzlich ein Gespräch mit einer Gründerin. Seit über zehn Jahren baut sie ihr Unternehmen auf – innovativ, krisenfest, mit bewundernswerter Ausdauer.

Und doch: Der Umsatz stagniert. Konflikte nehmen zu. ErsteErschöpfung macht sich breit.

In meinen Coachings ist das ein zentrales Thema: Ambitionierte Unternehmer, smarte Führungskräfte – die viel erreicht haben.

Und trotzdem spüren sie:
Da ist eine Grenze. Kein äußeres Hindernis – sondern eine innere.

Eine innere Glasdecke, die dich am Boden hält.
Die zuschlägt, wenn du zu sichtbar wirst, zu erfolgreich, zu frei.
Die dafür sorgt, dass wir krank werden, Streit suchen, Chancen verpassen oder sogar aufgeben – sobald der nächste große Schritt bevorsteht.

Diese Glasdecke hat einen Namen:
👉 Das Upper-Limit-Problem.

Was viele nicht wissen:

Sie ist kein Störfaktor.
Sie ist ein Signal.

Ein Zeichen, dass du an der Kante deiner alten Identität stehst.  Dort, wo deine eigentliche Leadership-Reise beginnt.

In diesem Blogartikel zeige ich dir nicht nur, was hinter dem Upper Limit steckt.
Ich nehme dich mit auf deine Heldenreise: Von der ersten Ambition, über die innere Blockade, bis hin zur Rückkehr mit einem neuen Selbst.

Du erkennst, wie dein Upper Limit denkt, handelt und dich limitiert. Und du bekommst Werkzeuge, um es zu erkennen – und zu durchbrechen.

Wenn du an dir zweifelst und trotzdem eine leise Stimme sagt: ‚Du bist für weit mehr gemacht‘ – dann nimm dir Zeit für diesen Text.

 

Upper Limit – Die unsichtbare Erfolgsgrenze verstehen

Der US-Psychologe Gay Hendricks prägte den Begriff „Upper Limit Problem“ in seinem Buch „The Big Leap“.
Er beschreibt es so:

„Jeder von uns verfügt gewissenermaßen über ein inneres Thermostat, das auf eine bestimmte Obergrenze eingestellt ist. Diese Einstellung ist ausschlaggebend dafür, in welchem Maß wir es zulassen, uns an Liebe, Erfolg und Kreativität zu erfreuen.
Wird diese innere Thermostateinstellung überschritten, hat das häufig zur Folge, dass wir uns durch entsprechende Handlungen selbst sabotieren -  und daraufhin wieder in jenem altbekannten, uns bestens vertrauten Bereich landen, in dem wir uns sicher fühlen.“

Das Upper Limit ist eine unbewusste innere Grenze. Sie legt fest, wie viel Erfolg, Freude oder Einfluss du dir erlaubst. Wird sie überschritten, springt dein inneres Alarmsystem an. Zweifel, Angst oderErschöpfung folgen, du sabotierst dich selbst – und du fällst zurück auf gewohntes Terrain.

In meinen Coachings sehe ich das oft:

  • Die Gründerin, die nach einer erfolgreichen Series B plötzlich an ihrer CEO-Rolle zweifelt.
  • Der Teamleiter, der sich nach dem Aufbau seines Bereichs in Dauerkonflikten mit der Chefetage verheddert.

Die Wurzel? Liegt meist tiefer. Oft in frühen Kindheitserfahrungen. Viele ambitionierte Menschen haben schon früh Verantwortung übernommen – ob durch hohen Druck, Krankheit im Umfeld oder instabile Familienverhältnisse.

Das hinterlässt Spuren:

  • Du hast dich sehr früh in deiner eigenen Kraft erfahren, Verantwortung für dich und andere übernommen. Frei nach dem Motto: Was nicht tötet härtet ab.
  • Deine Komfortzone ist der Überlebenskampf. Das Leben war immer anstrengend für dich. Das ist dein Normal. Leichtigkeit ist dir suspekt. Denn sie war nie von langer Dauer. 

Das Ergebnis: Eine innere Blockade. Eine unsichtbare Glasdecke. Du bremst dich, ohne es zu wollen. Wichtig ist:

Das Upper Limit ist nichts, wofür du dich schämen musst.

Es ist menschlich. Universell. Und tief verankert in jeder Heldengeschichte – von Odysseus bis Frodo, von Katniss bis Harry Potter. Entscheidend ist, dass du es erkennst – und überwindest.

Wie das geht, zeigt dir die nächste Etappe: Deine Reise durch dein Upper Limit.

Die Heldenreise als Metapher

Die Heldenreise ist ein universelles Entwicklungsmuster: Eine Figur folgt einem Ruf, durchläuft Prüfungen und kehrt verwandelt zurück. Dahinter steckt eine tiefe Wahrheit:

Echte Entwicklung entsteht durch Konfrontation, Krise und Entscheidung.

Abgeleitet wurde das Konzept von Joseph Campbell aus einer Analyse weltweiter Mythen, in denen er ein wiederkehrendes Muster erkannte: Das kollektive Narrativ persönlicher Reifung.

Wenn du deine große Ambition wirklich leben willst, musst auch du diese Reise durchlaufen. Auch du bist Held deiner eigenen Geschichte. Die Herausforderung, dein Upper Limit zu durchbrechen und etwas Großartiges zu schaffen, ist deine Lebensaufgabe.

Und so sehen die Stationen deines Wegs aus:

Der Ruf - Du spürst dein Potenzial

Es beginnt mit einer Ahnung: Ich will etwas große schaffen. Vielleicht spürst du den Drang, ein Unternehmen aufzubauen, eine höhere Führungsposition anzustreben oder ein visionäres Projekt zu starten.

Etwas in dir sagt: „Da geht noch mehr – ich bin für Größeres bestimmt!“

Die Weigerung des Rufs - Dein Upper Limit schlägt zu

Die ersten Schritte deiner Reise liefen vielversprechend: Voller Energie, Ideen und Tatendrang.

Doch plötzlich kommt Sand ins Getriebe. Du spürst: Etwas bremst.

Dein Leben fühlt sich an wie ein Hamsterrad – du rennst, gibst alles, aber kommst nicht wirklich voran. Und dann flüstert es in dir: „Bin ich wirklich bereit?“ „Was, wenn ich scheitere?“ „Was, wenn ich alles verliere?“

Diese Zweifel sind Ausdruck deines Upper Limits. Dein System spürt: Du stehst vor einer Grenze – und schlägt Alarm: „Das wird zu viel. Zurück ins Vertraute.“

Ein innerer Widerstand baut sich auf - Das ist die Weigerung des Rufs – ein ganz normaler, tief menschlicher Teil deiner Reise.

In meinen Coachings höre ich diese Stimme oft:

  • „Ich weiß nicht, ob ich wirklich CEO kann – ich bin eher der Gründer-Typ.“
  • „Wer sagt denn, dass Unternehmen immer wachsen müssen? Klein, aber fein ist doch auch schön.“
  • „Wenn es nicht von selbst geht, dann muss ich einfach nur noch mehr Druck ausüben, dann werden schon alle springen.“ 

Diese Sätze klingen vernünftig – sind aber oft perfekt getarnte Selbstsabotage. Und sie zeigen dir etwas Entscheidendes:

Die Angst, die dich bremst, zeigt dir, was dir wirklich wichtig ist.

Denn dort, wo dein Upper Limit am lautesten wird, liegt dein Wachstum. Die Stimme, die sagt „Bleib lieber klein“ – will dich nicht zerstören, sie will dich schützen.

Aber: Sie kennt nur dein altes Ego. Nicht das, was du werden kannst.

👉 Deshalb bleiben die allermeisten Menschen hier stehen.
👉 Sie deuten die Weigerung als Irrtum – dabei ist sie dein deutlichstes Signal: Du stehst kurz vor dem Durchbruch.

Zeit für den nächsten Schritt.

Die Schwelle

Echte Helden bleiben nicht stehen. Sie spüren den Widerstand– und gehen trotzdem weiter. Nicht, weil sie keine Angst haben. Sondern weil sie wissen:

Wachstum beginnt dort, wo das Upper Limit Alarm schlägt.

Du stehst an der Schwelle und spürst: So wie bisher geht es nicht mehr weiter. Vielleicht heißt das:

  • Du lässt die Rolle des Getriebenen los – und wirst Gestalterin.
  • Du hörst auf, alles selbst zu machen – und baust echte Führung auf.
  • Du ziehst dich aus dem Operativen zurück – und arbeitest am Unternehmen, nicht nur im Unternehmen.

Du sagst nicht mehr: „Ich bin halt der klassische Gründer – Skalieren können andere.“ oder „Karriere ist nicht mein Ding.“
Sondern: „Ich will verstehen, was mich innerlich zurückhält.“

Dieser Schritt braucht Mut. Es ist der Punkt ohne Rückfahrticket. Dein inneres JA: Ich bin bereit für die nächste Stufe.

Und ja – es wird sich aufregend und unsicher zugleich anfühlen. Denn dein System dehnt sich, deine Komfortzone verschiebt sich, deine Identität wächst.

Zum Glück musst du diesen Weg nicht allein gehen. Ohne einen weisen Mentor bleibt vieles im Verborgenen. Harry Potter hatte Dumbledore. Frodo hatte Gandalf. Und du?

👉 An der Schwelle beginnt nicht das Risiko.
👉 An der Schwelle beginnt deine wahre Führungsreise.

Der dunkle Wald – Die Glasdecke durchbrechen

Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit an der Glasdecke. Nicht im Außen – sondern in deinem Inneren.

Du hast die Schwelle überschritten und stehst im dunklen Wald. Alles beginnt zu wackeln. Dein altes Ego trägt nicht mehr. Das neue Selbst ist noch nicht stabil. Du fühlst dich unsicher, verwundbar. Und du fragst dich:

Was, wenn das zu groß für mich ist? Was, wenn ich nicht tragen kann, was ich mir vorgenommen habe?

Genau hier beginnt die echte Auseinandersetzung – mit deinen inneren Grenzen.

Die Dämonen dieser Phase kommen nicht von außen. Du kämpfst nicht gegen Märkte, Investoren oder dein Team. Du begegnest etwas Tieferem: Deinen Schatten. Den Teilen in dir, die du lange verdrängt hast. Stimmen, die du gut kennst – aber nie hinterfragt hast:

  • „Ich muss alles allein schaffen.“
  • „Ich darf nicht sichtbar sein.“
  • „Wenn ich scheitere, verliere ich alles.“

Du erkennst: Diese Stimmen sind Spuren deiner persönlichen Geschichte. Sie haben dich lange Zeit geschützt – vor Ablehnung, Überforderung, Schmerz.

Hier beginnt das Dechiffrieren deines Upper Limits. Du siehst, wie sehr du noch nach Mustern lebst, die früher hilfreich waren – und heute dein Wachstum verhindern:

  • Vielleicht wurdest du nur gesehen, wenn du funktioniert hast.
  • Vielleicht hast du gelernt, andere glücklich zu machen – statt dich selbst zu spüren.
  • Vielleicht warst du immer die oder der Starke – und hast nie gelernt, Hilfe anzunehmen.
  • Vielleicht hat dich nie jemand in deiner Größe gespiegelt – also bleibst du lieber im Hintergrund.

Im dunklen Wald geht es nicht darum, diese Muster zu bekämpfen – sondern sie endlich zu erkennen. Zu verstehen: Deine Glasdecke ist kein Zufall. Sie ist ein Konstrukt aus Prägungen, Ängsten und alten Versprechen.

Wenn du begreifst, was dein Upper Limit ausmacht, kannst du es überschreiben. Und du wirst merken:

👉 Du wächst nicht trotz dieses Wegs. Du wächst, weil du ihn gehst.

Der Schatz und die Rückkehr

Am Ende des dunklen Waldes wartet kein glänzender Pokal. Keine Medaille. Kein Applaus.

Der Schatz, den du findest, ist viel größer:
Du selbst – in deiner ganzen, wunderbaren Größe.

Du hast dich deinem Upper Limit gestellt – und es überwunden. Du kehrst zurück. Mit neuer Klarheit, innerer Ruhe und Selbstvertrauen.

Dein Umfeld spürt die Veränderung: Ein reifer Leader. Kein Getriebener mehr. Ausgerichtet auf das Neue – nicht mehr festgehalten vom Alten.

Ganz konkret zeigt sich das so:

  • Du führst mit Klarheit statt mit Druck.
  • Du sprichst aus, was du willst – und wirst gehört.
  • Du hältst Erfolg – ohne innerlich zu zucken.
  • Du bist präsent, wenn’s zählt – und weich, wenn’s nötig ist.

Doch der wahre Schatz liegt tiefer:

Gelassene Souveränität.
Befreite Klarheit.
Innere Weite.

Das ist kein Ende. Das ist deine Rückkehr. Zurück in dein Leben – als neue Version deiner selbst.

Was früher die Glasdecke deines Könnens war, ist jetzt dein neuer Boden.

Ja, du wirst wieder an Grenzen stoßen. Es wird neue Rufe geben – und neue Upper Limits. Aber jetzt kennst du den Weg. Du weißt, wie sich der Wald anfühlt. Und was auf der anderen Seite wartet.

Du kommst zurück als jemand, der sich selbst halten kann. Der durch die eigene Grenze gegangen ist – und daran gewachsen ist.

Deshalb wird deine Rückkehr bedeutsam für andere:

  • Weil du nicht nur Resultate bringst – sondern Resonanz erzeugst.
  • Weil du nicht nur führst – sondern inspirierst.
  • Weil du nicht nur mehr kannst – sondern mehr bist. 

Nun kennst du die Reise. Vielleicht bist du gerade mittendrin. Oder wieder an der Schwelle.

Was dir die Heldenreise zeigt: Dein Upper Limit ist kein Versagen. Es ist Teil deiner Entwicklung. Ein Zeichen, dass du an der Kante deiner alten Identität stehst.

Doch wie erkennst du dein Upper Limit?

Es tarnt sich gut. Kommt nicht mit Warnschild. Es zeigt sich in „normalem“ Gedanken, Gefühlen, Verhalten, und Resultaten. Deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Wo sabotierst du dich – nicht aus Dummheit, sondern aus Schutz?

Im nächsten Schritt zeige ich dir die vier Gesichter deines Upper Limits – und wie du sie dechiffrierst.

Die vier Gesichter des Upper Limits

Dein Upper Limit ist selten laut. Es schreit nicht – es zieht dich leise zurück in alte Muster. Kaum merklich, aber spürbar. Du denkst, du wärst drüber hinweg – und plötzlich agierst du wie früher. Zögerlich. Kleiner, als du bist.

Wenn du dein Upper Limit erkennen willst, schau auf drei Ebenen:

Gedanken - Die leisen Sätze in deinem Kopf

Gedankenfetzen wie diese klingen vernünftig – sind aber verkleidete Angst:

  • „So viel Erfolg kann doch nicht gesund sein.“
  • „Wenn ich sichtbarer werde, verliere ich andere.“
  • „Ich bin nicht der Typ für richtig große Dinge.“

Deine Gedanken sind dein innerer Thermostat. Er regelt runter, wenn es zu groß wird – nicht aus Schwäche, sondern weil Sicherheit über Größe gestellt wird.

Gefühle – Die innere Alarmanlage deines Systems

Gedanken lösen Emotionen aus. Und plötzlich ist da etwas in dir, das dich bremst:

  • Du fühlst Scham – genau dann, wenn du sichtbar wirst.
  • Du spürst Schuld – obwohl du „nur“ erfolgreich bist.
  • Du bist rastlos, angespannt – wo du gerade noch im Flow warst.
  • Oder du fühlst nichts – Leere trotz sichtbarem Erfolg.

Diese Gefühle sind keine Schwäche. Sie sind Schutzmechanismen. Dein System sagt: „Zu groß. Zu hell. Zu ungewohnt.“ Aber nicht jede Angst bedeutet Gefahr. Diese Gefühle bedeuten sie: Du bist auf dem Sprung.

Verhalten - Deine persönliche Art der Selbstsabotage.

Was du denkst und fühlst, zeigt sich in dem, was du tust – oder nicht tust:

  • Du verzettelst dich im Operativen – obwohl du delegieren könntest.
  • Du streitest, wenn es eigentlich gut läuft.
  • Du zerredest deine Chancen – bis sie sich auflösen.
  • Du wirst krank – genau vor dem nächsten Schritt.

All das ist kein Zufall. Dein System will dich zurückholen – in den Bereich, den es kennt.

Resultate - Was ausbleibt, obwohl du bereit wärst

Schau dann auf die Ergebnisse deiner Arbeit. Was bleibt aus, obwohl eigentlich alles da ist:

  • Dein Business wächst – aber nie über eine bestimmte Schwelle.
  • Du lieferst ab – aber bekommst nicht, was du willst.
  • Du funktionierst – aber fühlst dich leer, fremd im eigenen Erfolg.

Wenn du weißt, was zu tun wäre, es aber nicht tust – wirkt dein Upper Limit. Still. Hartnäckig. Menschlich.

Anleitung zum Dechiffrieren deines Upper Limit

Die gute Nachricht: Deine Glasdecke verliert ihre Macht, sobald du sie erkennst. Nicht durch Kampf – sondern durch Bewusstsein.

Hier ist dein Weg in drei Schritten:

Schritt #1 - Erkenne dein Muster

Werde zum Beobachter. Achte auf Situationen, in denen du dich selbst bremst:

  • Wann sabotierst du dich – gerade dann, wenn es gut läuft?
  • Wann denkst du klein, obwohl du größer handeln könntest?
  • Was tust du, kurz bevor ein echter Durchbruchmöglich wäre?

Führe ein Erfolgsjournal. Was lief richtig gut – und was passierte danach? Wichtig: Urteile nicht. Beobachte ehrlich. Denn Bewusstheit ist der Anfang jeder Transformation.

Schritt #2 - Finde den Ursprung

Schau dir deine Überzeugungen an und hinterfrage, woher sie ursprünglich kommen:

  • „Erfolg macht einsam.“
  • „Wer sich zeigt, macht sich angreifbar.“
  • „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“

Oft stammen sie aus der Kindheit – als Anpassung, aus Loyalität, aus Schutz. Wenn du bereit bist hinzuschauen, erkennst du: Diese alte Geschichte prägt dich noch immer. Doch du bist nicht mehr dieses Kind. Du darfst neu wählen.

Schritt #3: Schreibe dein inneres Programm neu

Triff eine Entscheidung:

Ich bin nicht mein Upper Limit. Ich bin größer. Weiter. Freier.

Mach deine neuen Überzeugungen konkret:

  • „Ich darf erfolgreich sein – und verbunden bleiben.“
  • „Ich darf sichtbar sein – und sicher.“
  • „Ich halte Erfolg aus – ohne ihn gleich zu relativieren.“

Übe es. Sanft, aber konsequent. Dein System muss sich an das neue Level gewöhnen. Es wird zucken – doch mit jedem Schritt wird der Widerstand kleiner. Und dein Raum größer.

Was dich früher bremste, wird zu deinem neuen sicheren Ort.

Deine Reise jenseits des Limits

Vielleicht hast du beim Lesen gemerkt: Das Upper Limit ist kein Business-Problem. Es ist ein Entwicklungsimpuls.

Es fordert dich nicht auf, mehr zu tun – sondern dich tiefer zu erkennen. Und dich von alten Begrenzungen zu lösen.

Du bist nicht falsch, wenn du an deine Grenze kommst. Du bist genau richtig da. Denn dort beginnt dein nächster Schritt.

Die Frage ist nicht: Bin ich bereit für das nächste Level?

Sondern: Bin ich bereit, das Alte loszulassen, das mich klein hält?

Wenn ja – beginnt deine eigentliche Führungsreise. Vielleicht war dieser Blogartikel dein erster Schritt.

Und nun zu dir!

Nimm dir einen Moment. Atme tief durch. Und beantworte diese Fragen – schriftlich, ehrlich, ohne Anspruch auf sofortige Klarheit:

  • Was läuft in meinem Leben oder Business eigentlich gerade gut – und warum kann ich es trotzdem nicht voll genießen?
  • Welche Gedanken flüstern mir zu, dass „mehr“gefährlich, zu viel oder egoistisch wäre?
  • Wo halte ich mich spürbar zurück – obwohl ich längst die Kompetenz (und den Wunsch) hätte, größer zu gehen?
  • Welche alte Geschichte erzähle ich mir selbst – und bin ich bereit, sie umzuschreiben?
  • Wie sähe mein Alltag aus, wenn ich mein Upper Limit nicht länger als Grenze, sondern als Einladung begreife?

Hier gibts mehr dazu…

Limitierende Glaubenssätze in 4 Schritten lösen: Unsere Glaubenssätze sind die tiefen Routinen unseres Gehirns. Das Problem: Viele Glaubenssätze blockieren uns. So löst du limitierende Glaubenssätze in 4 einfachen Schritten auf.

Löse deine Bremsen, verlasse die Komfortzone. Die größte Wachstumsbremse unserer Unternehmen liegt oft in uns selber: Limitierende Grundsätze! Lies hier, wie du sie erkennst und auflöst.  

Werde ein reifer Leader: Deine innere Transformation. Reife Führung vereint Vision, Menschlichkeit, Performance und ein starkes Selbst-Bewusstsein. Entdecke die Eigenschaften, die reife Leader ausmachen, und präge dein Team nachhaltig.

Leading Myself