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„Warum sieht eigentlich niemand, was ich brauche?“
Vielleicht hast du diesen Gedanken nie laut ausgesprochen – aber gespürt hast du ihn bestimmt. Dieses diffuse Gefühl, dass du ständig gibst, organisierst,Verantwortung trägst… und doch keiner sieht, was du brauchst.

In meinen Coachings mit Unternehmer:innen und Führungskräften ist das ein häufiges Thema. Oft, weil sie selbst gar nicht genau wissen, was sie wirklich brauchen. Oder, weil sie hoffen, dass andere es schon irgendwie merken.

Beides führt in die Sackgasse.

Denn wenn zentrale Bedürfnisse unerkannt und unerfüllt bleiben, wächst der Frust. Missverständnisse und Konflikte entstehen. Vertrauen geht verloren – oft, ohne dass wir begreifen, warum.

In diesem Blogartikel erfährst du, wie du deine Bedürfnisse erkennst und sie klar, souverän und gelassen ins Spiel bringst.

Warum sind eigene Bedürfnisse so wichtig?

Ich fange mal mit einer scheinbar trivialen Wahrheit an:

Du fühlst dich mit dir selbst und in deiner Umwelt am wohlsten, wenn deine wesentlichen Bedürfnisse erfüllt sind.

Wenn wir unsere Bedürfnisse aktiv und bewusst regulieren, gelangen wir in unser bestes Ich: Wir können frei und offen agieren, fühlen uns empowered und steuern selbst, wie es uns geht.

Wenn unsere echten Bedürfnisse unerfüllt bleiben, erzeugt das inneren Stress. Wir geraten in Konflikte, fühlen uns fremdgesteuert oder unverstanden. Wir fühlen uns als Opfer der Umstände, werden passiv oder greifen andere an. Nichts davon ist hilfreich.

Der Schlüssel liegt darin, die eigenen Bedürfnisse frühzeitig zu erkennen und aktiv zu regulieren.

Blinder Fleck: Bedürfniswahrnehmung

Leider sind gerade Unternehmer:innen und ambitionierte Führungskräfte wahre Meister im Übergehen ihrer eigenen Bedürfnisse. Nach außen wirken sie stark, selbstbestimmt und klar – doch innerlich stellen sie ihre Wünsche oft hinten an. Das Ergebnis: Frust, Unzufriedenheit und Konflikte.

Der Grund dafür liegt in frühen Kindheitserfahrungen: Viele besonders ambitionierte Menschen hatten in ihrer Kindheit mit widrigen Umständen zu kämpfen: Hoher Erwartungsdruck, Krankheiten im engeren Familienkreis, Scheidung, etc. Die Liste der Herausforderungen ist lang.

Die Überwindung dieser Widrigkeiten hat Sonnen- aber auch Schattenseiten.

Die Sonnenseite: Du hast dich sehr früh in deiner eigenen Kraft erfahren, Verantwortung für dich und andere übernommen. Frei nachdem Motto: Was nicht tötet, härtet ab. Gleichzeitig hat diese Überverantwortung in eine große Sehnsucht nach Freiheit und Autonomie in dir geweckt. Die perfekte Kombination für starke Leader und Unternehmer.

Laut einer Studie der Aldridge Foundation gaben 69 % von 370 befragten britischen Unternehmern an, dass die Überwindung solcher Widrigkeiten ein wesentlicher Impuls für ihr Gründerdasein ist.

Auch persönlich kann ich das sehr gut nachempfinden: Ich wollte immer in eine Position kommen, die es mir erlaubt, frei zu entscheiden.

Die Schattenseite: Es gab nur wenige Momente, in denen du mit deinen Bedürfnissen gesehen und reflektiert wurdest. Aber genau das braucht es, um ein gesundes Verhältnis zu deinen Bedürfnissen zu bekommen.

Babies kommunizieren ihre Bedürfnisse unmittelbar und ungefiltert: Weinen, Lachen oder Körperbewegungen. Erst über die Reaktion ihrer Eltern lernen sie, ihre Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen, angemessen zu kommunizieren und zu regulieren.

Im besten Fall läuft dieser Prozess in 4 Schritten:

  • Spiegelung und Benennung: Eltern helfen ihren Kindern, ihre Gefühle und Bedürfnisse zu verstehen, indem sie diese benennen („Du bist müde“, „Du hast Hunger“). Dadurch lernen Kinder, Empfindungen in Worte zu fassen.
  • Verlässliche Reaktionen: Wenn Eltern angemessen auf die Signale ihres Kindes reagieren, entsteht ein Gefühl von Sicherheit („Meine Bedürfnisse sind wichtig und werden gehört“).
  • Vorbildfunktion: Eltern, die selbst ihre Bedürfnisse wahrnehmen und kommunizieren, vermitteln dem Kind: „Es ist normal und wertvoll, dass ich meine Bedürfnisse äußere.“
  • Grenzen und Frustrationstoleranz: Kinder lernen auch, dass nicht jeder Wunsch sofort erfüllt werden muss – aber dass ihre Bedürfnisse dennoch gesehen und ernst genommen werden.

Dieser soziale Lernprozess hat bei vielen Gründern und Leadern nicht ausreichend stattgefunden.  Ihre Bedürfnisse wurden regelmäßig übergangen, ignoriert oder als „unangemessen“ dargestellt. Das Ergebnis: Sie haben verlernt, ihre eigenen Wünsche wahrzunehmen oder zu äußern – mit erheblichen Folgen bis ins Erwachsenenalter.

Wenn Bedürfnisse ignoriert werden: Typische Muster

Im Coaching erlebe ich immer wieder zweitypische Muster, die auftreten, wenn Menschen keinen gesunden Zugang zu ihren Bedürfnissen haben. Vielleicht erkennst du dich in einem dieser Punkte wieder:

  • "Dafür habe ich jetzt keine Zeit, anderes ist wichtiger." – Du nimmst ein eigenes Bedürfnis wahr (z.B. nach Ruhe oder Anerkennung), doch du verdrängst es, weil gerade etwas „Wichtigeres“ ansteht. Langfristig macht dich das innerlich leer und unzufrieden.
  • Wieso sieht meine Chief of Staff nicht, was ich von ihr brauche?" – Du hoffst, dass andere deine Bedürfnisse erfüllen, ohne dass du darum bitten musst. Damit begibst du dich unbewußt in eine gefährliche Abhängigkeit – Enttäuschungen sind vorprogrammiert.

Diese Muster funktionieren für dein Umfeld vielleicht eine Zeit lang – du springst immer ein und hältst den Laden am Laufen. Doch innerlich wächst dein Frust: "Warum immer ich?" Irgendwann platzt dir der Kragen, und aus dem hilfsbereiten Retter wird ein wütender Angreifer. Keine gute Entwicklung – weder für dich noch für die anderen.

Du kannst aus dieser Falle ausbrechen. Der Schlüssel ist die aktive Regulierung deiner Bedürfnisse, bevor der innere Druck zu groß wird. Wie das geht, zeigen die folgenden sieben Schritte anhand eines konkreten (natürlich anonymisierten) Coaching-Falls.

Aktive Bedürfnisregulierung in 7 Schritten

Souveräne Leader sind in der Lage, ihre Bedürfnisse frühzeitig zu erkennen und aktiv zu regulieren. Das heißt nicht, dass sie jedem Bedürfnis sofort nachgeben. Vielmehr entscheiden sie bewusst, wie sie mit aufkommenden Bedürfnissen umgehen, damit sie emotional im Gleichgewicht bleiben.

Dabei hilft ein Leitfaden, den ich – angelehnt an den Psychologen Klaus Eidenschink – gern im Coaching einsetze. Im Folgenden stelle ich dir diesen Prozess mit sieben Schritten vor und zeige, wie er im (Führungs-)Alltag aussehen kann:

Der Case

Alex ist CEO eines erfolgreichen Tech-Startups. Vor drei Monaten hat er eine neue Chief Sales Officer (CSO) eingestellt – nennen wir sie Lisa. Fachlich top, menschlich passt es auch. Eigentlich sollte alles gut sein. Eigentlich, denn irgendetwas stört ihn, aber er kann es nicht festmachen.

Im Coaching arbeiten wir heraus, was das Problem ist: Lisa arbeitet engagiert, aber wenig zahlenorientiert. Alex hingegen hat ein starkes Bedürfnis nach Zahlenkontrolle. Ohne diese Kontrolle fühlt er sich unwohl. Sein Vertrauen schwindet.

Damit sind wir mitten in den sieben Schritten der aktiven Bedürfnisregulierung:

Schritt 1: Bedürfnisse wahrnehmen

Der erste und wichtigste Schritt ist, die eigenen Bedürfnisse überhaupt wahrzunehmen. Doch wie gelingt dir das, wenn du dir angewöhnt hast, sie zu unterdrücken? Der Schlüssel sind deine Emotionen – sie zeigen an, ob wichtige psychologische Grundbedürfnisse erfüllt sind oder nicht.

Nach Erkenntnissen der Psychologie gibt es einige grundlegende Bedürfnisse, deren Erfüllung unser Wohlbefinden bestimmt: Bindung, Selbstwert, Kontrolle / Autonomie und Lustgewinn.

Positive Gefühle signalisieren, dass deine Bedürfnisse gestillt sind; negative Gefühle weisen darauf hin, dass dir etwas Wichtiges fehlt. Achte also bewusst auf deine Emotionen und frage dich, was sie dir signalisieren.

Hier ein Überblick über zentrale Bedürfnisse und Emotionen, die (Nicht-)Erfüllung zeigen.

Bei Alex war dieser Schritt die größte Hürde. Sein wachsender Frust fühlte sich diffus an – er wusste nur: "Irgendetwas passt nicht." Im Coaching entwirren wir dieses Gefühl und erkennen: Sein Bedürfnis nach Kontrolle über die Sales-Zahlen blieb weitgehend unerfüllt.

Schritt 2: Den Bedürfnissen Bedeutung geben

Hast du ein Bedürfnis identifiziert, stellt sich die Frage nach seiner aktuellen Bedeutung: Wie wichtig ist die Erfüllung dieses Bedürfnisses gerade? Nicht jedes Bedürfnis hat immer Priorität – das ist oft situativ.

Zum Beispiel das Bedürfnis nach Kontrolle: Bei vertrauten Teammitgliedern ist es meist gering – euer gegenseitiges Vertrauen genügt. Doch gerät ein wichtiges Projekt in Schieflage, kann dein Kontrollbedürfnis schlagartig ansteigen. Ignorierst du deine inneren Signale und machst weiter wie bisher, ist der Konflikt vorprogrammiert.

Für Alex war schnell klar: Sein Bedürfnis nach Zahlenkontrolle ist essentiell und dringend. Wenn er dauerhaft das Gefühl hat, den Überblick zu verlieren, leidet nicht nur sein Vertrauen in Lisa, sondern in die ganze Vertriebs-Organisation.

Schritt 3: Die eigene Regulationskompetenz erkennen

Mach dir bewusst: Nur du selbst kannst für die Erfüllung deiner Bedürfnisse sorgen. Es ist dein Job – und das ist etwas Gutes! Denn sobald du die Verantwortung übernimmst, bist du nicht länger dem Verständnis und dem Wohlwollen deines Gegenübers ausgeliefert. Du hast prinzipiell alles, was du brauchst, bereits in dir, um glücklich zu sein.

Vielleicht hoffst du insgeheim immer noch, jemand anders werde deine Wünsche erfüllen – Deine Mitgründerin oder das Team. Doch sobald du dir klar machst, dass du dich im Zweifelsfall auf dich selbst verlassen kannst, gewinnst du enorme Freiheit. Das bedeutet nicht, dass du alles allein tun musst. Aber du erkennst, dass es in deiner Macht steht, dir zu holen, was du wirklich brauchst.

Alex erkennt: Er muss nicht darauf hoffen, dass Lisa "von allein" merkt, wie wichtig Zahlen für ihn sind. Er kann und darf offen ansprechen, was er von ihr braucht. Diese Einsicht nahm sofort Druck aus der Situation.

Schritt 4: Erfüllbarkeit erwarten

Eine weitere innere Haltung auf dem Weg zu mehr Souveränitätist es, die Erfüllbarkeit der eigenen Bedürfnisse überhaupt zu erwarten. Mit anderen Worten: Gehe fest davon aus, dass deine Bedürfnisse grundsätzlich erfüllt werden können. Du bist es wert, dass deine Wünsche Beachtung finden – sowohl durch dich selbst als auch durch andere.

Warum ist das so wichtig? Viele von uns sabotieren ihre eigene Bedürfniserfüllung mit unbewussten Glaubenssätzen à la „Ich bekomme ja doch nicht, was ich mir wünsche“ oder „Ich darf nicht so viel verlangen“. Mit diesem Gedanken verzichten wir auf die offene Frage und bleiben allein auf unserer Aufgabe sitzen. Erlaube dir die Zuversicht, dass deine Bedürfnisse legitim sind und Erfüllung verdienen.

Im Coaching entwickelt Alex die Idee, dieses Bedürfnis nicht nur an Lisa zu richten, sondern eine zahlenbasierte Steuerung als Arbeitsprinzip für das gesamte Führungsteam zu etablieren. Damit macht er sein berechtigte Bedürfnis zu einem sinnvollen Arbeitsprinzip für die ganze Organisation und sorgt dauerhaft für die Befriedigung dieses Bedürfnisses.

Schritt 5: Bedürfnisse klar und nachhaltig ausdrücken

Im nächsten Schritt kommunizierst du deine Bedürfnisse. Vielen fällt das enorm schwer. Sich verwundbar zu zeigen und "Ich brauche ..." zu sagen erfordert Mut. Oft hoffen wir stattdessen, die anderen mögen uns unsere Wünsche ohne Worte von den Augen ablesen. Oder wir warten so lange, bis der innere Druck explodiert und uns die Bitte nur noch als Vorwurf herausbricht.

Du wirst dich wundern, wie entgegenkommend andere sind, wenn du deine Bedürfnisse rechtzeitig, klar und entspannt kommunizierst.

Einer meiner Klienten brachte seine Bedürfnisse früher immer erst gereizt hervor, wenn es eigentlich schon zu spät war – entsprechend oft gab es Konflikte im Team. Im Coaching lernte er, seine Wünsche frühzeitig und gelassen anzusprechen. Siehe da: Sein Umfeld reagierte viel kooperativer, als er offen und respektvoll um Unterstützung bat.

Nun bereitet Alex ein Gespräch mit Lisa vor. Er formuliert sein Bedürfnis klar und ohne Vorwurf: "Mir fehlt im aktuellen Setup eine systematische Zahlenkontrolle. Das ist für mich zentral, um die Sales-Performance richtig einschätzen zu können. Ich möchte dich bitten, einen Vorschlag zu machen, wie wir das gemeinsam umsetzen." Kein Groll, kein Drama – nur Klarheit.

Schritt 6: Bedürfnisse aktiv regulieren

Wenn dein Gegenüber jetzt begeistert „Ja, mache ich sofort.“ Antwortet, ist natürlich alles klar. Haken dran.

Aber nicht jedes Bedürfnis lässt sich sofort und vollumfänglich erfüllen. Doch statt zu resignieren, kannst du aktiv entscheiden, wie du damit umgehst. Frei nach dem Motto: "love it, change it or leave it".

  • Love it: Situation akzeptieren: Frage dich ehrlich: Brauche ich das jetzt wirklich? Ober kannst du es aktiv willkommen heißen, wenn das Bedürfnis aktuell nicht erfüllt wird -  aber etwas anderes passiert.  Beispiel: Du hattest einen stressigen Tag und willst endlich deine Ruhe, doch dein Kind braucht Hilfe bei den Hausaufgaben. Du entscheidest dich, deine eigene Erholung zurückzustellen und genießt stattdessen die gemeinsame Zeit mit deinem Nachwuchs.
  • Change it: Neue Lösungen verhandeln: Du suchst aktiv nach Wegen, dein Bedürfnis zumindest teilweise zu erfüllen. Offene Kommunikation und Kreativität helfen, eine Win-Win-Lösung zu finden. Frage dich: Was brauche ich, was braucht mein Gegenüber? Beispiel: Dein Bedürfnis nach Kontrolle in einem Projekt kollidiert mit dem Freiheitsdrang eines Teamkollegen. Ihr einigt euch auf klare Meilensteine (du bekommst Struktur), während er bei der Umsetzung freie Hand behält (er behält Autonomie).
  • Leave it: Loslassen: Erkenne, wenn dein Bedürfnis in der gegebenen Situation nicht erfüllbar ist, und löse dich aktiv von dem Bedürfnis. Halte nicht an Unmöglichem fest, sondern geh neue Wege. Beispiel: Du stellst fest, dass die Zusammenarbeit trotz allen Feedbacks einfach nicht funktioniert und du trennst dich von einem Mitarbeiter.

Keine dieser Strategien ist per se "besser" als die anderen – es kommt immer auf den Kontext an. Wichtig ist nur, dass du bewusst eine Wahl triffst, anstatt dich einem unerfüllten Bedürfnis einfach ausgeliefert zu fühlen.

Natürlich weiß Alex, dass Lisa möglicherweise nicht sofort alles umkrempeln kann. Deshalb prüft er im Coaching vorab seine Optionen:

  • „Love it“: Er fragt sich ehrlich: Kann ich für eine Übergangszeit auch ohne Zahlensteuerung leben? Antwort: Ja, wenn das Sales-Team zeitnah ein Controlling-Setup erarbeitet.
  • „Change it“: Er schlägt vor, das Thema Sales-Controlling gemeinsam anzugehen und priorisiert es für das nächste Quartal.
  • „Leave it“: Er prüft die Konsequenz: Was, wenn Lisa dauerhaft nicht liefern kann oder will? Dann wäre eine Trennung die letzte Option – aber: Dieser Schritt ist noch weit hin.

Schritt 7: Bezogener Bedürfnisausdruck

Zu guter Letzt: Wir sind nicht allein auf der Welt. Bei aller Selbstverantwortung geht es nicht darum, stur nur die eigenen Bedürfnisse durchzudrücken. Echte Souveränität zeigt sich auch darin, die Bedürfnisse anderer mit in die Gleichung einzubeziehen.

Das heißt: Ja, ich kann klar sagen, was ich brauche – und gleichzeitig sehe ich, was du brauchst. Auf dieser Ebene entstehen die besten Ergebnisse, sei es in Beziehungen oder im Business. Wenn beide Seiten ihre Karten offen auf den Tisch legen, wächst das gegenseitige Verständnis. Man kann dann gemeinsam nach Lösungen suchen, bei denen sich niemand komplett verbiegen muss.

Beispielsweise könntest du in einer Verhandlung sagen: "Mir ist Planungssicherheit wichtig, ich verstehe aber deinen Wunsch nach Flexibilität. Wie können wir beides unter einen Hut bringen?" Mit so einem Satz zeigst du, dass du deine eigenen Wünsche kennst und zugleich die deines Gegenübers respektierst – eine starke Basis für Einigung.

Im Feedback-Gespräch formuliert Alex sein Bedürfnis klar, bleibt aber offen für Lisas Perspektive.

Tatsächlich erfährt er: Lisa weiß um das Problem und hatte das Thema Sales-Controlling bereits auf ihrer Agenda – für das nächste Quartal. Sie wollte zunächst das Team kennenlernen und erste Deals abschließen, bevor sie an der Struktur arbeitet.

Alex ist erleichtert. Der dumpfe Frust ist ausgeräumt- Sein Learning: Ich darf und muss meine Bedürfnisse frühzeitig und transparent kommunizieren. Wenn ich das tue, lernen wir gemeinsam. Wenn ich es unterlasse, schaffe ich unnötige Konflikte.

Fazit: Mit Klarheit und Gelassenheit zum Erfolg

Wenn du beginnst, diese sieben Schritte der Bedürfnisregulierung in deinem Alltag umzusetzen, wirst du nach und nach eine gelassene Souveränität entwickeln. Du gewinnst die innere Klarheit und Freiheit, dein Leben und Arbeiten selbstbewusst zu steuern, statt von unerfüllten Bedürfnissen getrieben zu werden. Konflikte und Dramen verlieren ihren Schrecken, weil du frühzeitig für dich sorgst.

Warum also warten? Fang am besten noch heute damit an, achtsamer auf deine Bedürfnisse zu hören und Verantwortung für deren Erfüllung zu übernehmen. Es lohnt sich – für dich und für die Menschen um dich herum!

Viel Spaß beim Umsetzen!

Und nun zu dir!

Nimm dir ein paar Minuten Zeit und denke über folgende Fragen nach:

  • Welche deiner Grundbedürfnisse sind in deinem Leben aktuell gut befriedigt, und wo gibt es Nachholbedarf?
  • Gibt es Bedürfnisse, die du dir selbst nicht erlaubst? Was gönnst du dir stattdessen als Ersatz?
  • Wie gut kannst du momentan deine Bedürfnisse regulieren? Erkennst du frühzeitig, was du brauchst, und bringst du es offen zum Ausdruck?
  • Wie gut kannst du love it, change it or leave it umsetzen? Welche Option fällt dir leicht, welche schwer?

 

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