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DER VOLATE LEADERSHIP-BLOG

Gutes Wachstum fängt mit den richtigen Impulsen an

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Schluss mit Drama Kings & Queens

Drama frisst Leistung: So stoppst du toxische Performer & ewige Opfer, führst klar mit CLEAR – und stärkst Kultur, Performance und Vertrauen.

Ich wette du kennst sie auch: Drama-Kings und -Queens.

Menschen, die es immer wieder schaffen, sich aus der Verantwortung zu ziehen.

Entweder, indem sie das ohnmächtige Opfer spielen, oder indem sie mit ihrer Negativität alle auf Abstand halten. Zwei aktuelle Coaching-Fälle zeigen das Spektrum.

Lina, eine starke Senior Account Managerin, liefert Top-Zahlen. Doch die Zusammenarbeit mit ihr ist anstrengend. In Meetings fällt sie ihren Kollegen ständig ins Wort, macht abwertende Kommentare, muss immer Recht behalten. Ihr tiefes Wissen bunkert sie – und stellt damit sicher, dass sie unverzichtbar ist. Klassisches Beispiel einer toxischen Performerin.

Auf der anderen Seite: Tom. Product Owner, schon lange dabei, nicht wirklich stark. Viele seiner Sätze beginnen mit „Ich kann da nichts machen…“, „Die anderen blockieren mich…“,„Ohne die Ressourcen aus dem Tech-Team geht gar nichts.“ Deadlines reißt er fast immer – ohne seinen Anteil zu sehen. Die Botschaft: „Ich bin ausgeliefert.“ Das perfekte Beispiel des Ewigen Opfers.

So unterschiedlich die beiden wirken – sie teilen eine Gemeinsamkeit: Sie lösen bei uns einen Retter-Reflex aus und entziehen sich damit der Verantwortung für ihr Verhalten. Mit dieser Strategie sind sie Sprengstoff für jedes Team – und müssen entweder lernen, Verantwortung zu übernehmen, oder das Team verlassen.

Mit diesem Blogartikel zeige ich dir, woran du Drama-Kings & -Queens frühzeitig erkennst, wie du sie mit dem CLEAR-Prozess in die Verantwortung bringst und 7 Anti-Drama-Sätze für den Führungsalltag.

Drama Kings & Queens - so funktionieren sie

Drama-Kings und-Queens gibt es in zwei typischen Versionen:

  • Die toxischen Performer machen einen super Job, nutzen ihre Leistung aber als „Ausrede“ für unproduktives, negatives Verhalten. Sie halten sich für die Besten und vergiften die Stimmung, indem sie andere herabwürdigen. So wie Lina.
  • Das ewige Opfer sind meist Mitarbeitende mit wackeliger Performance. Werden sie kritisiert, verweisen sie auf persönliche Belastungen oder äußere Umstände, positionieren sich als Opfer und reagieren passiv-aggressiv, wenn es um Leistungsprobleme geht. So wie Tom.

So unterschiedlich das Verhalten ist  – beide Typen nutzen geschickt die Drama-Dynamik. Indem sie in die Opfer- oder Verfolger-Rolle gehen, schieben sie uns in die Retter-Rolle. Wir übernehmen die Verantwortung, der sie sich entziehen. Rückdelegation vom Feinsten.

Toxischer Performer in der Verfolger-Dynamik

Schauen wir Linas Beispiel an: Weil Jonas, ihr Lead, ihre Leistung braucht, hält er sie bei Laune – „Wir brauchen die Umsätze, das Feedback muss warten.“ Damit spricht er sie von Verantwortung frei und wird zum Retter.

Die Teamstimmung kippt, immer mehr Kollegen verstummen: „Warum sollen wir was sagen, wenn sie uns immer wieder vorführt?“ Gibt Jonas schließlich Feedback, dreht Lina den Spieß um und macht sich selbst zum Opfer: „Alle sind gegen mich.“

Der Ton wird schärfer.Jonas pendelt zwischen Retter („Ich übernehme den heiklen Pitch.“) und genervtem Verfolger („So geht das nicht weiter!“). Das Drama-Karussell läuft auf Hochtouren.

Lina zeigt die typischen Verhaltensmuster im Verfolger-Modus:

  • Personalisierung statt Sache: Abwertungen („naiv“, „verstehst du nicht“), Statusspiele („Ohne mich geht nichts“).
  • Taktung dominieren: Unterbrechen, Monologisieren, Agenda-Hijacking.
  • Hinter Performance verstecken: „Was wollt ihr denn, ich liefere doch ...“
  • Selbstanteil leugnen: Schuld zuweisen, Sinn der Diskussion in Frage stellen.
  • Sich zum Maßstab machen: Nur eigene Leistung zählt. Erklärt anderen ihren Job.

Und so sehen die Frühwarnsignale aus:

  • Meetings: Spürbare Freeze-Momente nach den Beiträgen des toxischen Performers; das Team verstummt zunehmend.
  • 1:1: Feedback wird als „dein Bias“ abgetan; Beobachtungen gelten als „deine Meinung“.
  • E-Mail/Slack: CC-Bombing, spitze Formulierungen, Forderungen ohne A/B-Vorschlag.
  • Output: Schnelle, aber wenig wirksame Entscheidungen; wenige Alternativen, viele Einwände; Wissenshorten zur Absicherung.
  • Teamklima: Zynische Witze, „Ich halt mich raus“-Sätze, Rückzug anderer in Meetings.

Ewige Opfer in der Opfer-Dynamik

Ähnlich bei Tom: Seine Lead Karen will helfen – sie springt ein, übergibt Aufgaben ans Tech-Team, übernimmt Eskalationen: „Ich kläre das für dich, damit du Luft bekommst.“ Die perfekte Retterin.

Auch hier kippt dieStimmung: Die Entwickler wollen nicht ständig Feuerwehr spielen. „Der liefert eh nur unausgegorene Story Points - da können wir es gleich selbst machen.“ Man umgeht Tom, stimmt sich direkt mit Karen ab. Als es Karen reicht, kippt Tom vom Opfer in den Verfolger: „Kaum wird es schwierig, lässt du mich hängen.“

Der Ton wird härter, Karen wechselt – erst ins Retten („Okay, ich schreibe noch mal …“), dann genervt in den Verfolger („Jetzt reicht’s – so arbeiten wir nicht weiter!“). Wieder ein Drama-Karussell, das sich immer schneller dreht.

Typische Verhaltensmuster der ewigen Opfer:

  • Ohnmachtsnarrativ: „Da kann ich nichts tun“, „Die anderen blockieren mich“, „Ich werde gemobbt.“
  • Rückdelegation: Eskalationswünsche statt Optionen – die Führung soll klären.
  • Risikovermeidung: Ausweichen, Warten, Deadlines schieben mit Begründungen.
  • Diffuse Verantwortung: Unklare Next Steps, fehlende Commitments.
  • Gefühle vor Fakten: Es geht um Kränkung statt um Daten und Lösungen.

Und die wichtigsten Frühwarnsignale:

  • Meeting: Viele Fragen, wenige Vorschläge; Aufgaben bleiben „zwischen den Stühlen“.
  • 1:1: Fokus auf Hindernisse, kaum nächste Schritte; Bitten um „Eskalation“ durch dich.
  • Email/Slack: Lange Nachrichten ohne Entscheidungsvorlage; frühe Eskalation, wenig Vorbereitung.
  • Output: Viele Verschiebungen, hohe Abhängigkeit von Ausnahmen/Sonderwegen; „busy“ ohne sichtbaren Fortschritt.
  • Teamklima: Feuerwehr-Gefühl, Umgehungsrouten entstehen (man spricht über, nicht mit).

Das Drama-Karussell

Diese Drama-Dynamiken sehe ich in vielen Teams. Nur selten werden toxische Performer und ewige Opfer systematisch und zügig identifiziert – geschweige denn konsequent in die Verantwortung geführt.

Im Gegenteil: Häufig stabilisieren Führungsdynamiken das Karussell – und feuern es weiter an.

  • Performance-Schild: Ergebnisse zählen, Verhalten gilt als „nice to have“.
  • Unvollständige Vereinbarungen:  Niemand wird wirklich zur Verantwortung gezogen.
  • Unklare Rollen/Prozesse/Strukturen/Regeln: Es ist zu leicht, durchs Netz zu rutschen.
  • Vermeidung & People Pleasing: Kurzfristige Harmonie schlägt langfristige Kultur.
  • Diagnosen statt Daten: Zuschreibungen und Unterstellungen; Verhaltensqualität wird nicht gemessen.
  • Retter-Falle der Führung: Mitarbeiter werden geschützt, Fehlverhalten wird ausgebügelt.

Erkennst du dich oder dein Umfeld darin wieder? Und was kannst du tun, damit das Drama-Karussell gar nicht erst Fahrt aufnimmt?

Volle Verantwortung mit dem CLEAR-Prozess

Das Drama zu erkennen – und nicht weiter anzuheizen – ist nur der erste Schritt.
Noch wichtiger: Bringe dein Teammitglied klar und deutlich in die Verantwortung. Oder – wenn das nicht gelingt – trenne dich davon.

Drama-Kings und -Queens haben in deinem Team nichts zu suchen. Entweder sie übernehmen Verantwortung – oder sie verlassen das Team.

Dorothea von Wichert-Nick

Nutze dafür den CLEAR-Prozess in fünf Schritten:

Schritt 1: Clarify

Gib klares Feedback inklusive deiner Verhaltenserwartung. Nutze z. B. das SBI-Format (Situation–Behavior–Impact). (Hier mehr dazu)

„Gestern im Jour-fixe (S) hast du Anna 2× unterbrochen und ‚Unsinn‘ gesagt. Das hat mich gebremst und das Team verunsichert. Meine Erwartung an dich: Klar in der Sache und respektvoll im Ton.

  • Do: Beobachtbar, konkret, ohne Etiketten. Klare Erwartung formulieren.
  • Don’t: „immer/nie“, Diagnosen, Gruppenmeinungen („alle finden …“).

Schritt 2: Loop

Sichere mit Rückfragen ab, dass dich dein Gegenüber wirklich verstanden hat:

„Mir ist wichtig, dass mein Feedback wirklich bei dir ankommt. Was hast du verstanden? Kannst du mir das mit deinen eigenen Worten wiedergeben? Was habe ich beobachtet? Was hat das mit mir gemacht?“

Frage so lange nach, bis auch der Impact verstanden ist. Diese Technik heißt „Loopen“.  Ein gutes Signal für den Erfolg ist ein Satz wie: „Es tut mir leid, dass es dir so geht. Das habe ich nicht gewollt.“

  • Do: So lange loopen, bis das Verständnis spürbar ist – auch wenn das anstrengend ist. Wichtig: Verstehen heißt nicht zustimmen
  • Don’t: Ein schlichtes „Ja“ auf ”Hast du mich verstanden?“ akzeptieren.
  • RED FLAG:  Gegenüber weigert sich, sein Verständnis zu spiegeln. Ohne die Bereitschaft zum Verständnis ist keine Entwicklung möglich.

Schritt 3:  Empower

Bring den Betroffenen in die Verantwortung für seine Weiterentwicklung:

„Nachdem klar ist, worum es mir geht: Mach bitte einen Vorschlag, wie du dein Verhalten künftig entwickelst. Nenne 2–3 Maßnahmen und wie wir den Erfolg messen. Lass uns einen Zeitplan mit regelmäßigen Reviews festlegen.“

  •  Do:
    • Konkret: „Was genau willst du tun? Was brauchst du von mir? “
    • Messbar: „Woran erkennen wir den Fortschritt?“
    • Rhythmus: „Wann reviewen wir?“ → „Wöchentlich 10 Min. Check-in; Day-30 Review.“
  • Don’t: Vage Maßnahmen, keine Messbarkeit, kein Review-Plan.
  • RED FLAG:  Halbherziger Plan; keine eigenen Schritte ableitbar.

Schritt 4 -  Agree

Haltet eine knappe, einseitige Vereinbarung fest – inklusive Konsequenzen bei Nichteinhaltung. (Hier zum Führen mit Konsequenzen):

„Wenn du A (Einhaltung) lieferst, mache ich A′ (Vertrauen rauf, Projekte/Beförderung wieder on). Wenn du B (weiter so) wählst, mache ich B′ (formelle Schritte, Themenstopp, ggf. Rollenprüfung). Du entscheidest über dein Verhalten – ich halte unsere Vereinbarung.“

  • Do: Klare (Schriftliche) Vereinbarung – nutze dieses Mini-Template
    • Titel: „Entwicklungsplan [Name]“, Datum
    • Maßnahmen (2–3)
    • Messung (1–2)
    • Check-ins: Weekly 10 Min., Day-30 Review
    • Start/Ende Testphase
    • Konsequenzen
    • Unterschriften: Mitarbeiter:in/Führung
  • Don’t: Ungenaue Verabredung, fehlende Konsequenzen
  • RED FLAG:  Unterschrift wird verweigert.

Schritt 5 - Review

Fehlt nur noch der letzte Schritt: Nachhalten der Vereinbarung und ggf. Umsetzen der Konsequenzen. Wöchentliche kurze Reviews, einmal im Monat längere Feedback-Session. Klare Message: „Du entscheidest über dein Verhalten – ich halte unsere Vereinbarung.“

Im besten Fall wandelt sich der Drama-King oder die -Queen zu einem wertvollen Teammitglied und alles ist gut. Falls nicht, habt ihr die Klarheit: So geht es hier nicht weiter.

  • Do: An den vereinbarten Fahrplan halten, Ampelcheck des Verhaltens.
  • Don’t: Nachhalten fehlt, Konsequenzen werden nicht durchhalten
  • RED FLAG:  Keine Entwicklung, Review-Termine werden verschoben.

Top 7 Drama-Moves – und deine Gegenmittel

Drama-Kings und -Queens sind oft wahre Meister der Manipulation. Sie wissen genau, wie sie Verantwortung an dich und das Team zurückschieben. Ihr (meist unbewusstes) Ziel: in der Opfer- oder Verfolger-Rolle bleiben – und keine Verantwortung übernehmen.

Egal, wie gut du den CLEAR-Prozess vorbereitet hast: Rechne damit, dass sie versuchen, dich immer wieder ins Drama zurückzuziehen.

Hier die 7 häufigsten Drama-Moves – so reagieren Drama-Kings und -Queens auf deine Führungsversuche, so es dich ins Drama, und so konterst du mit einem Empower-Move:

Performance-Schild 🛡️

  • Move:„Ohne mich steht und fällt Q4“,  „Ich liefer doch...“  
  • Drama-Sog: Du rutscht in den Retter („Ich schone ihn…“) oder Verfolger („Jetzt reicht’s!“).
  • Empower-Move: „Lieber XX, Erfolg = Ergebnis × Verhalten. Heute sprechen wir über dein Verhalten und nicht über deine Leistung.“

Schuldzuweisung 👉

  • Move: „Das echte Problem sind die anderen/Prozesse/HR…“
  • Drama-Sog: Du wirst zum Retter des „Systems“ und steigst in das übergreifende Thema ein. Das eigentliche Thema geht unter.
  • Empower-Move: „Heute klären wir dieses Verhalten und seine Wirkung. Die anderen Themen können wir gerne parken und getrennt angehen.“

Gegenangriff (Defensiv-Aggression) ⚔️

  • Move: „Du interpretierst mich falsch“, „Das ist dein Bias.“
  • Drama-Sog: Du verteidigst dich - und schon bist du im Opfer.
  • Empower-Move: „Ich beschreibe konkrete Beobachtungen und meine Wirkung. Mir ist wichtig, dass du verstehst. Verstehen ≠ Zustimmen. Also: Was hast du gehört?““

Tränendrüse 😭

  • Move:„Alle sind gegen mich“, „Ihr seid herzlos – ich habe privat X.“
  • Drama-Sog: Du tröstet und entlastet dein Gegenüber und wirst wieder zum Retter; Willkommen in der Rückdelegation.
  • Empower-Move: „Ich habe Verständnis. Aber lass uns heute Person & Verhalten trennen. Was ist dein konkreter Schritt, um das zu lösen?“

Beweislast-Umkehr 📊

  • Move: Endlose Daten-Duelle, um Entscheidung zu vertagen.
  • Drama-Sog:  Du diskutierst dich fest, wirst selbst zum Verfolger oder resignierst.
  • Empower-Move: Wir entscheiden heute auf Entwurfsniveau. Nenne zwei Optionen und deine Empfehlung – wir testen 30Tage und reviewen dann.“

Ausnahme-Fischen  🎣

  • Move: Grenze testen, Sonderbehandlung erzwingen.
  • Drama-Sog: Du wirst zum Retter und gehst auf die Ausnahme ein, oder zum genervten Verfolger.
  • Empower-Move: „Wir halten den Standard – dir zuliebe und dem Team zuliebe. Ausnahmen gibt es nur, wenn wir gemeinsame einen klaren, starken Vorteil sehen.“

ÖffentlicheEskalation 🌀

  • Move: Großverteiler, spitze Formulierungen, Bühne erzwingen.
  • Drama-Sog: Du „rettest“ oder „strafst“ öffentlich - das Dramakarussell nimmt weiter Fahrt auf.
  • Empower-Move: „Ich ziehe das ins 1:1 (heute 15:00). Fasse dein Feedback dann in drei Sätze zusammen: Beobachtung, Wirkung, alternativer Vorschlag. Danach entscheiden wir.“

Zurück zu Lina und Tom

Drama-Kings und -Queens kosten Fokus, Vertrauen und Energie.

Der Erfolgsfaktor: Die Muster früh erkennen. Und die betreffenden Kollegen mit dem CLEAR-Prozess konsequent wieder in die Verantwortung bringen. Dabei klar machen: Verhalten zählt genauso wie Ergebnis.

Mit diesem Verständnis haben meine Coachees Klarheit gegenüber Lena und Tom geschaffen:  

Bei Lina hat der Wink mit dem Zaunpfahl gewirkt: Klarer Rahmen, Looping, Vereinbarung – sie hat Verantwortung für ihr Verhalten übernommen und sich sichtbar weiterentwickelt. Die Stimmung im Team entspannt sich zusehends.

Tom dagegen blieb im Opfermodus. Nach klaren Reviews und verfehlten Zusagen folgte die Trennung. Schwer – aber genau richtig. Als das Thema durch war, waren alle spürbar erleichtert, und das Team gewann an Fokus und Geschwindigkeit.

Unser Takeaway: Gebe dem Drama keine Bühne. Identifiziere Fehlentwicklungen frühzeitig. Formuliere klare Erwartungen, achte auf eine messbare Entwicklung, und ziehe die Konsequenzen falls es nötig ist – so schützt du eure Kultur und eure Performance.

 

TL;DR

  • Drama Kings & Queens lösen bei uns einen Retter-Reflex aus und entziehen sich damit geschickt der Verantwortung für ihr Verhalten. Mit diesem Verhalten sind sie Sprengstoff für jedes Team.
  • Toxische Performer gehen im Drama-Dreieck in die Verfolgerposition und wehren damit die persönliche Verantwortung ab. Typisches Verhalten: Personalisierung statt Sache, Taktung dominieren, hinter Performance verstecken, Selbstanteil leugnen, sich zum Maßstab machen.
  • Ewige Opfer gehen im Drama-Dreieck in die Opferrolle und warten auf Hilfe bzw. delegieren Verantwortung effektiv zurück. Typisches Verhalten: Ohnmachtsnarrativ, Rückdelegation, Risikovermeidung, diffuse Verantwortung, Gefühle vor Fakten, Feuerwehr-Effekt im Team.
  • Diverse Führungsdynamiken stabilisieren das Drama: Performance-Schild, Unvollständige Vereinbarungen, Unklare Rollen/Prozesse/Strukturen/Regeln, Vermeidung & People Pleasing, Diagnosen statt Daten, Retter-Falle der Führung.
  • Gegenmittel: CLEAR-Prozess
    • Clarify: Konkretes SBI-Feedback + Verhaltenserwartung.
    • Loop: Verständnis spiegeln lassen (Verstehen ≠ Zustimmen).
    • Empower: Eigener Maßnahmenplan mit Messkriterien.
    • Agree: Schriftliche Vereinbarung + Konsequenzen.
    • Review: Kurz-Reviews, Konsequenzen durchziehen
  •  7 typische Drama-Taktiken können effektiv mit Empower Moves beantwortet werden: Performance-Schild, Schuldzuweisung, Gegenangriff, Tränendrüse, Beweislast-Verschiebung, Ausnahme-Fischen, öffentliche Eskalation.

Und nun zu dir!

  • Sehe ich bei mir im Team Drama-Kings & -Queens und wie gehe ich bisher mit ihnen um?
  • Welche Frühwarnsignale sehe ich im Team – und wie reagiere ich heute darauf?
  • Wo rutsche ich (noch) in die Retterrolle – und stabilisiere damit ungewollt das Drama?
  • Habe ich mit meinen Kollegen eine klare Vereinbarung inkl. Konsequenzen – oder verlasse ich mich auf implizite Erwartungen?

Hier gibts mehr dazu…

Raus aus dem Alltags-Drama!  Wir hassen sie alle: Köchelnde Konflikte. Kleine Dramen mit den immer gleichen Rollen. Lerne sie zu verstehen und brich selbstbewusst aus.

Ein gutes Feedback ist ein Feed Forward: Gutes Feedback ist wie ein kleines Coaching und bringt euch einen gewaltigen Schritt nach vorne. So geht es!

Klare Konsequenzen – Geheimwaffe der effektiven Kommunikation. Du hast deinem Kollegen schon x-mal gesagt, dass dich sein Verhalten stört. Aber nichts passiert. Lerne, mit Klaren Konsequenzen endlich aus dem diesem Drama auszubrechen.

Leading my Team

Drei Gesichter der Selbst­sabotage (3): Freeze 🧊

Stabil. Verlässlich. Angepasst. Doch im Kern: eingefroren. Deine „Freeze“-Glasdecke raubt dir Lebendigkeit und Energie. Erlaube dir groß zu sein UND Verbundenheit zu spüren.

Drei Gesichter der Selbstsabotage (3): Freeze 🧊Drei Gesichter der Selbstsabotage (3): Freeze 🧊

Kennst du das?

Nach außen wirkt alles stabil. Dein Unternehmen läuft, dein Job ist sicher, du hast alles im Griff. Du wirst für deine Ruhe und Bodenständigkeit geschätzt. Eigentlich solltest du glücklich sein.

Eigentlich - denn in dir kämpfen zwei Stimmen:

Die erste Stimme hält dich zurück: „Hör endlich auf, dich immer zu stressen. Klein ist doch auch ganz schön.“ Doch die zweite Stimme flüstert: „Du könntest noch viel mehr Impact haben. Trau dich und gehe den nächsten Schritt.“

So ging es meiner Klientin Sabine. Die Beratung, die sie gegründet hatte, hatte das Potenzial, richtig groß zu werden. Ein visionärer Ansatz, Kunden und Top-Kandidaten standen Schlange. Doch nach einer schmerzhaften Restrukturierung, die sie bis an den Rand des Burnouts gebracht hatte, entschied sie: „Schluss mit dem Kampf. Lieber klein und sicher, als groß und visionär.“

Auf den ersten Blick klang das vernünftig. Doch nach und nach sprangen die ambitioniertesten Teammitglieder ab. Sabine selbst fühlte sich innerlich leer – als hätte sie sich gegen ihren Traum entschieden.

Das Beispiel von Sabine ist typisch die dritte der drei Glasdecken-Modi: Den Freeze-Modus.

Lies in diesem Blogartikel, wie sich der Freeze Modus zeigt, woher er kommt, welche Konsequenzen er hat und wie du ihn durchbrichst.

Die Freeze-Symptome

Menschen im Freeze-Modus stoßen an ihre Glasdecke, holen sich eine blutige Nase, ziehen sich zurück und sagen sich: „Klein ist doch auch ganz schön.“

Äußere Symptome

Freeze-Unternehmer halten ihre Firma (unbewusst) klein. Das Unternehmen bleibt bei 20–30 Mitarbeitenden stehen, obwohl die Nachfrage vielmehr hergäbe.

Ein Modus, der unglaublich weit verbreitet ist. 97% aller deutschen Unternehmen sind kleiner als 50 Mitarbeiter. Der Schnitt in diesem Größencluster liegt sogar nur bei 13 Mitarbeitern. Für viele dieser Unternehmen gibt es keine wirtschaftliche Logik, so klein zu bleiben.

Den Wachstumsdruck umgehen diese Unternehmer oft, in dem sie Leistungen anbieten, die schwer skalierbar sind. Komplexe Geschäftsmodelle, wenig Automatisierung, viel manueller Service. Externe Wachstumsfinanzierungen werden gemieden – aus der (nicht unberechtigten) Angst, Kontrolle zu verlieren. Gerne wird das dann verbrämt: „Wir bauen einen Small Giant“ oder „Wir wollen nicht dem Wachstumswahn verfallen.“

Auch viele ambitionierte Führungskräfte deckeln unbewusst ihre Karriere. Trotz exzellenter Arbeit verharren sie im Middle Management - und beklagen sich über „die inkompetenten Manager, die keine Ahnung vom echten Leben haben.“.

Mit dieser Begründung wird auch die Sichtbarkeit nach oben gemieden. Persönlicher Kontakt zum Top Management, interne Bewerbungen, Führungsprogramme? „So etwas kann man nicht einfordern – dafür muss man eingeladen werden.“ Und so bleibt die brillante Führungskraft, die längst bereit für mehr wäre, unsichtbar vor den Türen stehen.

Zudem tun sich Freeze-Führungskräfte oft schwer, zu delegieren: „Ich möchte mein Team nicht überfordern, lieber mache ich es selbst.“  Konflikte und unpopuläre Entscheidungen werden gescheut, Harmonie geht vor. Das Team erlebt sie als solide und verlässlich – aber nicht als Gestalter. Alles bleibt auf Erhalt des Status quo ausgerichtet.

Innere Symptome

Typisch für den Freeze-Modus ist eine ausgeprägte Ambivalenz: Auf der einen Seite die Sehnsucht nach Größe, Vision und Wirksamkeit. Auf der anderen die Angst, Zugehörigkeit oder Sicherheit zu verlieren, wenn du dich wirklich zeigst.

Auch Sabine wollte ursprünglich viel mehr erreichen. Doch sobald sie mal wieder mutiger war, führte ihr Freeze-Alter Ego sie in den Stillstand zurück:

  • „Ich will mehr – aber ist das ist anmaßend.“
  • „Ich habe viele Ideen – aber wer bin ich, sie umzusetzen?“
  • „Klein ist doch auch ganz schön – die da oben sind eh nur getrieben.“

Das Problem dahinter: Ein Selbstbild, das dich klein hält. Es sagt dir: „Wenn du herausstichst, verlierst du den Kontakt zu deiner Community.“ Auch dein Körper spiegelt den Freeze-Zustand. Deine Energie und das Gefühl der Wirksamkeit lassen nach. Du funktionierst – aber innerlich fühlst du dich leer. Aus der ursprünglichen Begeisterung werden Pflichtgefühl und eine bleierne Müdigkeit.

Unbewusste Vorteile

Von außen ist die Begrenzung der Freeze-Glasdecke offensichtlich: Menschen, die klein bleiben, die Chancen verpassen, ihre Größe zurückhalten. Eigentlich müssten sie doch sehen, das da mehr möglich ist. Warum machen die das nicht?

Doch die Wahrheit ist: Der Freeze ist eine hocheffektive Schutzstrategie – tief in unserem Nervensystem verankert, überlebenswichtig in bedrohlichen Situationen. Wenn Angriff (Fight) und Flucht (Flight) gescheitert sind, schaltet das Nervensystem auf „Totstellen“. Es ist der Versuch, Sicherheit in eienr unsicheren Welt zu schaffen.

Für die Betroffenen fühlt sich der Freeze-Modus zunächst super sinnvoll an, denn er bietet:

  • Stabilität: Du vermeidest Risiko, Chaos und Überforderung - gewinnst Ruhe und Sicherheit
  • Sicherheit: Wenn du unauffällig und klein bist, bist du weniger angreifbar.
  • Anerkennung: Du wirst für deine Verlässlichkeit und Bescheidenheit geschätzt, bist für keinen eine Gefahr.
  • Harmonie: Kaum Konflikte. Wenn es schwierig wird, duckst du dich weg oder gibst nach.

Diese Vorteile erklären, warum der Freeze-Modus so beharrlich ist. Er gibt Kontrolle, Stabilität und Harmonie.

Doch genau darin liegt die Gefahr: Was einst Schutz war, wird zur inneren Glasdecke. Sicherheit verwandelt sich in Stillstand. Harmonie wird zur Leere. Und Verlässlichkeit kippt in Irrelevanz.

Risiken & Nebenwirkungen

Der Preis für die Ruhe und Harmonie des Freeze-Modus ist hoch.

Für dich persönlich:

Du bleibst hinter deinen Möglichkeiten zurück. Deine Träume bleiben Entwürfe, deine Energie versiegt immer mehr. Aus der Stabilität wird innere Leere. Deine Lebendigkeit weicht Müdigkeit und Antriebslosigkeit bis hin zu Resignation.

Dein Körper spiegelt diese Starre: Verspannte Schultern, flacher Atem, niedriger Puls. Ein Leben im Energiesparmodus. Wenn Freeze zu lange anhält, drohen Erschöpfung, depressive Verstimmung oder psychosomatische Beschwerden. Der Körper macht sichtbar, was du innerlich längst weißt: Zu viel Sicherheit macht krank, wenn sie zum Gefängnis wird.

Für dein Unternehmen und dein Team:

Auch Organisationen können einfrieren. Nach außen wirken sie stabil – im Inneren fehlt Bewegung. Projekte werden verwaltet statt entwickelt. Entscheidungen ziehen sich, mutige Ideen werden zerredet.

Die besten Talente wandern ab, weil sie keine Perspektive sehen. Die, die bleiben, passen sich an. Initiative und Kreativität verkümmern. So entsteht eine Kultur des „bloß nichts riskieren“. Eine Organisation, die funktioniert, aber nicht inspiriert.

Genau das erlebte Sabine. Immer schwerer wurde es, die Top Leute zu halten. Im Markt verloren sie an Traktion, der strategische Vorteil war irgendwann aufgebraucht. Einfach nur das Unternehmen zu melken ist keine Strategie, wenn sich der Markt weiterdreht.

Risikofaktoren – woher kommt Freeze?

Auch der Freeze-Modus hat seine Wurzeln in unseren frühen Lebensjahren.

Viele Menschen, die im Freeze-Muster landen, haben schon als Kind erfahren: Sichtbarkeit ist gefährlich. Vielleicht wurdest du ausgelacht, gemobbt oder kritisiert, sobald du nach vorne getreten bist. Oder du hast ein Elternhaus erlebt, in dem Widerspruch oder eigene Wünsche zu Ärger führten.

Andere wuchsen in Familien auf, in denen sie im Hintergrund bleiben mussten: Ein krankes Geschwisterkind, überforderte Eltern, ständiger Streit – du hast dich zurückgenommen, um deine Familie nicht noch mehr zu belasten.

Oft stehen hinter dem Freeze-Modus auch Familien, in denen es Liebe und Anerkennung nur für die Anpassung, aber nicht für Individualität gab. Du wurdest dafür gelobt, wie brav und unkompliziert du bist, wie sehr du den Normen eures Umfeldes entsprachst - und wie wenig du für deine eigenen Bedürfnisse gekämpft hast.

Aus all diesen Erfahrungen wurden Botschaften, die sich tief ins Nervensystem eingebrannt haben:

  • „Halte dich zurück, habe keine Bedürfnisse – dann bist du sicher.“
  • „Wenn ich mich zu sehr zeige, verliere ich die Zugehörigkeit.“
  • „Sichtbarkeit führt zu Kritik – lieber unauffällig bleiben.“
  • „Anpassung ist wichtiger als Eigenständigkeit.“

Bei Sabine war es die Anpassung gewesen. Ihr Bruder hatte Probleme in der Schule, rebellierte, hatte ADHS. Sabine war das „gute Kind“, bei dem es einfach lief. Gute Noten, nette Freude, viele Interessen. Noch heute ist sie stolz darauf, wie unkompliziert sie ist.

Was ursprünglich ein Schutz war, wird zur Bremse, wenn du durchstarten willst. Du wächst, stößt an deine Glasdecke, spürst den Druck, größer zu werden – und ziehst dich zurück. Sicherheit statt Souveränität.

Die Sehnsucht – dein Ruf aus dem Erstarren

Irgendwann spürst du: Das kann nicht alles gewesen sein. Eine leise Stimme tief in dir sagt: „Da ist mehr.“ Mehr als Stabilität. Mehr als „funktionieren“. Mehr als unauffällig bleiben.

Das ist deine Sehnsucht – dein Ruf aus dem Erstarren.

Diese Sehnsucht erinnert dich daran, dass du eigentlich nicht für Sicherheit, sondern für Lebendigkeit gemacht bist. Sie will dich zurück ins Leben holen – dahin, wo du wieder spürst, was dich wirklich erfüllt. Wo du dich in deiner ganzen Kraft und Souveränität erlebst. Ein eigenständiger Mensch, der seine Bedürfnisse kennt und dafür sorgt, dass sie (angemessen) erfüllt werden.

Wenn du genau hinhörst, erkennst du, wonach sich dein Inneres sehnt:

  •  Sichtbarkeit ohne Gefahr
    Gesehen werden, ohne dich bedroht zu fühlen. Dein authentisches Selbst zeigen, ohne dafür „bestraft zu werden“.
  • Größe ohne Verlust
    Deine alte Angst sagt: „Wenn ich wachse, verliere ich Zugehörigkeit.“ Deine Sehnsucht sagt: „Ich darf groß sein – und trotzdem verbunden bleiben.“
  • Abgebenohne zu belasten
    Verantwortung teilen, ohne das Gefühl, andere zu überfordern. Spüren, dass Delegation kein Gewicht ist, das du auf andere abwälzt, sondern ein Geschenk an Vertrauen und Entwicklung.
  • Selbstwert aus dem Sein
    Anerkennung für das, was dich so besonders macht. Deine Ideen, deine unglaublich Kraft - nicht nur für Zurückhaltung und Anpassung.
  • Mut & Aufbruch
    Das Leben wieder spüren. Dich zeigen, ausprobieren, Fehler machen dürfen. Bewegung statt Starre. Abenteuer wagen, ohne dass dich das alte Alarmsystem sofort stoppt.

Die Sehnsucht des Freeze-Menschen ist Souveränität bei gleichzeitiger Verbundenheit – sichtbar und sicher, mutig und gehalten, frei und dennoch verbunden.

Sabine kannte diese Sehnsucht genau: Sie wollte endlich auf die große Bühne, sie sehnte sich nach einem inspirierenden Netzwerk von Menschen, die wie sie Unternehmen aufbauen. Und sie wollte endlich die Überverantwortung loswerden – wirklich delegieren, ohne Angst, ihr Team damit zu belasten.

Sie hat angefangen auf ihre Sehnsucht zuhören - und im Coaching an ihren Blockaden zu arbeiten.

Schritte durch die Glasdecke

Der Freeze-Modus löst sich nicht durch Abwarten – sondern durch Bewegung, Bewusstsein und kleine mutige Schritte. Auch die Freeze-Glasdecke löst sich nicht einfach so auf, sondern muss Stück für Stück abgebaut werden…

Diese fünf Schritte, holen dich besonders kraftvoll aus dem Freeze-Modus:

  • Gib deinen Träumen Raum
    Hör auf, deine Wünsche und Visionen als „naiv“ oder „anmaßend“ abzutun. Was dich ruft, ist kein Luxus – es ist dein Kompass. Mach deine Träume so stark, dass sie dich nach vorne ziehen. Stell dir vor, wie es sich anfühlt, wenn dein Unternehmen wächst, wenn du sprichst, wenn deine Idee sichtbar wird. Je lebendiger die Bilder, desto mehr Kraft entfalten sie.
  • Schaffe Klarheit
    Klarheit ist der erste Schritt aus der Erstarrung. Was willst du wirklich –für dich, dein Team, dein Unternehmen, dein Leben? Und was hält dich zurück? Sortiere die Stimmen in deinem Kopf: Welche gehört zur alten Angst, welche zu deiner wahren Größe?
  • Wage Sichtbarkeit
    Sichtbarkeit beginnt nicht auf der Bühne, sondern im Kleinen: In einem Meeting, in dem du gegenhältst. In einem Feedback, in dem du deine Bedürfnisse klar äußerst. Zeige, wofür du stehst und was du bereits geschafft hast – ohne dich zu rechtfertigen. Sichtbarkeit ist kein Risiko, sondern Ausdruck deiner Klarheit.
  • Echte Verbundenheit schaffen
    Suche Menschen, die dich wachsen sehen wollen. Umgib dich mit Menschen, die deine Größe inspirierend finden. Gehe bewusst in Kreise mit Menschen, die genauso mutig sind wie du und lass dich von ihrer Kraft tragen. Löse dich von Beziehungen, die dich klein halten. Wahre Verbundenheit entsteht nicht durch Anpassung, sondern durch Authentizität.
  • DeinenKörper aktivieren
    Dein Nervensystem ist die Starre gewohnt. Bewegung ist das Gegenmittel. Geh spazieren, atme tief, tanze, bewege dich. Lass deine Energie wieder fließen. Jede körperliche Aktivität, jeder bewusste Atemzug erinnert deinen Körper: „Ich bin lebendig.“

Der Weg aus dem Freeze-Modus ist eine bewusste Reise. Baue deine Glasdecke Stein für Stein ab. Starte klein: Manifestiere deine Vision in einem Bild. Mach dir klar, was du wirklich willst - und vertritt das in den nächsten Meetings. Suche dir ein, zwei inspirierende Sparringspartner. Feiere neue Erfolge und verankere sie im Selbstbild – bis sich deine Souveränität und Größe ganz natürlich anfühlt. Reflektiere deine Erfolge bewusst:

  • Wie hat sich das angefühlt?
  • Wo ist eine neue Präsenz entstanden?
  • Was wird damit neu möglich?

So wird jede kleine Erfahrung ein Schritt der Befreiung – Raus aus der Starre, hin zu deiner Lebendigkeit und einer Größe, die es dir erlaubt, nach den Sternen zugreifen.

Zurück zu Sabine

Wie ging es bei Sabine weiter?
Nach Jahren der Stagnation – und inneren Leere – kam der Moment, an dem ihr klar wurde: So geht es nicht weiter. Ihr Unternehmen lief, aber sie selbst war stehen geblieben.

Der Wendepunkt kam in einem stillen Moment. Sie saß an einem Freitagabend allein im Büro, blickte auf die leeren Stühle und spürte: „Ich habe etwas geschaffen, das funktioniert – mich aber nicht mehr erfüllt.“

Und dann begann sie, kleine Entscheidungen zu treffen:

  • Sie suchte gezielt Menschen, die größer dachten als sie selbst.
  • Sie bewarb sich um einen Branchenpreis, den sie jahrelang aus „Bescheidenheit“ gemieden hatte.
  • Sie eröffnete ihrem Team ihre Vision – groß, mutig, inspirierend.

Heute führt Sabine ihr Unternehmen anders: Souverän und mit großer Klarheit. Wachstum ist kein Risiko mehr, sondern Ausdruck ihrer Kraft.

Das ist die Einladung an dich:
Du musst nicht warten, bis du ganz erstarrst. Du kannst heute beginnen, dich wieder zu zeigen.

  • Weniger Anpassung, mehr Individualität.
  • Weniger Sicherheit, mehr Klarheit.
  • Weniger Kleinhalten, mehr Größe.

Und entsteht Schritt für Schritt eine neue Souveränität. Du kannst groß sein und dich trotzdem verbunden fühlen. Oder gerade deshalb: Denn Menschen, die bei sich sind, inspirieren uns ganz besonders.

 

TL;DR

Der Freeze-Modus ist die innere Glasdecke, die Stabilität verspricht – und unsere Souveränität raubt. Er fühlt sich vernünftig an, doch hinter der Ruhe lauern Stillstand, Unsichtbarkeit und ein schleichender Energieverlust.

  • Symptome: Unternehmer halten ihre Firma klein, vermeiden Risiko, bleiben im „Small Giant“-Modus. Führungskräfte verharren im Middle Management, meiden Sichtbarkeit und Konflikte. Nach außen stabil – innen leer und unbewegt.
  • Unbewusste Vorteile: Freeze schützt durch Sicherheit, Harmonie und Verlässlichkeit – kurzfristig fühlt es sich an wie ein sicherer Hafen. Wer sich klein hält, bleibt unangreifbar. Doch Sicherheit kippt in Stillstand, Harmonie in Leere, Verlässlichkeit in Bedeutungslosigkeit.
  • Risiken: Für dich: Energiemangel, Antriebslosigkeit, Verspannungen, psychosomatische Beschwerden, Verlust von Freude. Für dein Unternehmen: Stillstand, Talente wandern ab, Innovationen versanden. Stabil, aber irrelevant.
  • Herkunft: Geprägt durch frühe Erfahrungen von Überforderung oder Anpassung. Sichtbarkeit bedeutete Gefahr – durch Mobbing, überforderte Eltern oder kranke Geschwister. Du hast gelernt: „Halte dich zurück – dann bist du sicher.“
  • Die Sehnsucht: Sichtbar sein, ohne sich bedroht zu fühlen. Groß sein, ohne Zugehörigkeit zu verlieren. Leben statt funktionieren – Souveränität in Verbundenheit. „Ich darf wachsen, ohne einsam zu werden."
  • Die Schritte hinaus

    • Gib deinen Träumen Raum. Mach deine Vision so klar, dass sie dich inspiriert.
    • Schaffe Klarheit. Erkenne, was du wirklich willst – und welche Stimmen dich klein halten.
    • Wage Sichtbarkeit. Zeig dich im Großen und im Kleinen – das ist der Anfang deiner Freiheit.
    • Echte Verbundenheit schaffen. Suche mutige Kreise, die dich tragen, und löse dich von Beziehungen, die dich klein halten.
    • Deinen Körper aktivieren – überschreibe alte Muster mit neuen Erfahrungen, reflektiere Erfolge und spüre die Leichtigkeit, die entstehDer Weg durch die Glasdecke des Freeze-Modus heißt: Raus aus der Starre, rein in die Größe. Für dich einstehen, bewusst, frei und mutig.

 Der Weg durch die Glasdecke des Freeze-Modus heißt: Raus aus der Starre, rein in die Größe. Für dich einstehen, bewusst, frei und mutig.

Und nun zu dir

  • Wo in meinem Leben halte ich mich bewusst klein – und nenne es „vernünftig“?
  • Wann habe ich das letzte Mal etwas getan, das mich sichtbar gemacht hat – wirklich sichtbar?
  • Welche Stimmen in mir sagen: „Klein ist doch auch ganz schön“ – und wessen Stimmen sind das wirklich?
  • Was würde passieren, wenn ich mir erlaubte, groß zu denken – ohne Angst, jemanden zu verlieren?
  • Wo spüre ich in meinem Körper die Starre – und was bringt mich wieder in Bewegung?

Hier gibts mehr dazu…

Dein Weg durch die innere Glasdecke: Erfolg – und plötzlich läuft’s nicht mehr? Entdecke, wie du deine innere Glasdecke durchbrichst und das Leben führst, das wirklich zu dir passt.

Drei Gesichter der Selbstsabotage (1):  ⚔️  Der Kampf. Stark, kontrolliert, unermüdlich. Doch im Kern: Erschöpft. Deine „Kampf“-Glasdecke hält dich fest –bis du den Mut findest, loszulassen. Denn wahre Stärke ist Gelassenheit, nicht Druck.

Drei Gesichter der Selbstsabotage (2):  🏃🏽 Die Flucht. Inspirierend. Beweglich. Visionär. Doch im Kern: Rastlos. Deine „Flucht“-Glasdecke raubt dir Tiefe und Verbindlichkeit. Durchbrich sie – und finde echte Präsenz.

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Drei Gesichter der Selbst­sabotage (2): Die Flucht 🏃🏽‍♂️

Inspirierend. Beweglich. Visionär. Doch im Kern: Rastlos. Deine „Flucht“-Glasdecke raubt dir Tiefe und Verbindlichkeit. Durchbrich sie – und finde echte Präsenz.

Drei Gesichter der Selbstsabotage (2): Die Flucht 🏃🏽‍♂️Drei Gesichter der Selbstsabotage (2): Die Flucht 🏃🏽‍♂️

Sätze, die ich von Gründer:innen und Führungskräften immer wieder höre. Und die eine Frage triggern: Geht es wirklich um den Aufbruch ins Neue – oder sehe ich hier die Glasdecke im Flucht-Modus 🏃🏽‍♂️?

Eine innere Glasdecke, die sich wie Freiheit anfühlt und doch rastlos macht. Sie verspricht Leichtigkeit, Abenteuer, Inspiration. In Wahrheit raubt sie Tiefe, Verbindlichkeit und das Gefühl, anzukommen.

👉 Unternehmer im Flucht-Modus glänzen am Start, lieben die Energie des Neuen – und springen weiter, bevor Strukturen und Stabilität entstehen. Manche werden zu Serial Foundern, die ihre Firmen verlassen, ehe diese auf eigenen Füßen stehen.

👉Führungskräfte im Flucht-Modus jobhoppen alle paar Jahre. Sie lieben Kick-offs und Innovations-Projekte –meiden aber die Verantwortung, Konflikte und die Mühen des Dranbleibens.

Ein Extrembeispiel aus der Szene: Das Samwer-Playbook – hit fast, exit fast. Alando ging nach wenigen Wochen an eBay, CityDeal nach Monaten an Groupon. Viele dieser Firmen wurden später integriert oder eingestellt – oft, bevor die Organisationen wirklich reif waren. Das zeigt die Verlockung von Tempo ohne Tiefe: schnell anstoßen, früh raus – und der Nächste bitte.

Das Tragische: Flucht wirkt dynamisch, ist aber ein Teufelskreis. Euphorie am Anfang, Ernüchterung, wenn es ernst wird – und dann der Impuls: „Zeit für was Neues.“

Und doch: Jenseits der Rastlosigkeit gibt es eine Sehnsucht. Eine, die sagt: „Ich will präsent – und trotzdem frei sein.“

In diesem Blogartikel zeige ich dir, wie sich der Flucht-Modus zeigt, woher er kommt, welche Folgen er hat – und wie du diese Glasdecke hinter dir lässt, um endlich nachhaltig erfolgreich zu sein.

Die Flucht-Symptome

Menschen im Flucht-Modus meiden Tiefe und Präsenz. Sie starten neu – und springen weiter, bevor es verbindlich wird. Ihr Motto: „Solange ich neu anfange, fühle ich mich frei. Aber wehe, ich muss bleiben und mein Projekt zu Ende führen.“

Äußere Symptome

Von außen wirken Menschen im Flucht-Modus oft wie Visionäre: Voller Ideen, elektrisierend, immer unterwegs ins Neue. Sie lieben den Zauber und die Energie des Neubeginns. Hinter dieser Dynamik steckt jedoch ein Muster, das langfristig mehr kostet, als es gibt: die Bewegung weg von dem, was Tiefe, Bindung und Durchhaltevermögen erfordert.

Unternehmer im Flucht-Modus glänzen in den ersten Phasen. Sie lieben das Feuer des Neuen, die erste große Pitches oder Launches mit sich bringen.

Doch wenn es darum geht, Strukturen aufzubauen und Prozesse zu stabilisieren, fühlen sie sich wie eingesperrt und ziehen weiter. Sie starten Side-Businesses, erfinden ständig neue Produktideen – während das Kerngeschäft zunehmend unter der mangelnden Aufmerksamkeit leidet.

Ein solches Umfeld habe ich in meiner Zeit beim Company Builder etventure erlebt: Visionäre, charismatische Gründer – und ein Unternehmen, um dessen Beratungskern herum Dutzende Start-ups und Joint Ventures entstanden, von denen keines so richtig abgehoben hat.

Andere Unternehmer im Flucht-Modus werden zu Serial Foundern, die ihre Firmen verlassen, bevor diese überhaupt reif werden. Was nach mutigem Unternehmertum aussieht, ist in Wahrheit oft ein Ausweichen: Lieber getriebener Gründer bleiben, als zu einem souveränen, reifen Leader zu werden.

Führungskräfte im Flucht-Modus zeigen ein ähnliches Muster. Sie lieben den Einstieg in neue Rollen, neue Projekte, neue Organisationen. Alle zwei, drei Jahre – manchmal noch schneller – der nächste Wechsel. begeistert, wenn es um Innovation oder Kick-offs geht, doch zurückhaltend, wenn es ernst wird: tiefere Beziehungen aufbauen, Konflikte austragen, stabile Strukturen schaffen.

Verantwortung übernehmen heißt für sie oft: „initiieren, aber nicht durchtragen“. Nach außen wirken sie inspiriert, charismatisch, immer in Bewegung. Doch das Team spürt schnell: Hier fehlt der lange Atem, es fehlt jemand, der auch in harten Zeiten an ihrer Seite bleibt.

Innere Symptome

Was von außen wie Mut wirkt, fühlt sich innen oft anders an: Rastlos, gehetzt, nie wirklich angekommen. Der innere Kompass folgt weniger einer Vision als der Angst, festzustecken.

  • Euphorie – Ernüchterung – Flucht: Der Kick des Neuen beflügelt. Doch sobald es tiefer geht – mit Strukturen,Verantwortung, Konflikten – bricht die Energie weg. Statt durchzuhalten, meldet sich die innere Stimme: „Zeit für was Neues.“
  • Narrativ des „falschen Ortes“: Immer wieder entsteht der Gedanke: „Hier passe ich nicht.“ oder „Die sehen mein Potenzial nicht.“ Statt die eigenen Muster zu hinterfragen, wird das Außen gewechselt.
  • Freiheit vs. Bindung: Tiefe Beziehungen, Routinen, feste Rollen lösen ein Gefühl von Bedrohung aus – als würde man Freiheit verlieren. Ein Neustart wirkt sicherer, weil er offen und unverbindlich bleibt.
  • FOMO und Idealbilder: Das, was man (noch) nicht hat, wirkt verlockender als das, was gerade ist. Der neue Job, das nächste Projekt, die andere Stadt – alles scheint verheißungsvoller als das Verweilen.

Das Neue wird idealisiert, das Bestehende abgewertet. Doch die Freiheit, die man sucht, kippt ins Gegenteil: Man bleibt getrieben, unruhig, auf der Flucht vor sich selbst. Ein echtes Ankommen scheint unmöglich.

Mittelfristig wird aus dem Kick des Neuen der Frust über fehlende Nachhaltigkeit: viele Starts, wenige Landungen – das erzeugt Leere, Zynismus und den Drang, noch schneller zu wechseln. Denn vielleicht wird es beim nächsten Mal endlich besser.

Gleichzeitig wächst die Angst, nichts beitragen zu können. Wenn die eigenen Stärken nicht erlebt und weiterentwickelt werden, entsteht das Gefühl, bedeutungslos zu sein – Jeder Flucht-Move macht uns ein Stückchen kleiner.

Unbewusste Vorteile

Von außen wirkt das Flucht-Muster wie mangelnde Konsequenz oder Verbindlichkeit. Doch wie bei allen Glasdecken steckt auch hinter der Flucht eine Schutzstrategie, die tief in unserem Nervensystem verankert ist.

Deine Fähigkeit, dich dem System zu entziehen, war für dich vielleicht einmal überlebenswichtig. Und fühlt sich deshalb auch so sinnvoll an.

  • Sicherheit im Neuanfang: Wer wegläuft, vermeidet Konfrontation. Das Neue verspricht ein „Grünes Feld“ ohne Konflikte, Kritik oder Enttäuschung.
  • Kick der Freiheit: Neustarts bringen das Gefühl, frei und ungebunden zu sein. Für einen Moment ist alles möglich – keine Verpflichtung, keine Last.
  • Selbstwert im Startmoment: Der Anfang wird bewundert – Vision, Energie, Mut. Das gibt Bestätigung und nährt das Selbstbild: „Ich bin jemand, der Neues schafft.“
  • Schutz vor Bindung und Tiefe: Indem man früh weiterzieht, vermeidet man die Verletzlichkeit, die mit Nähe, Verantwortung oder Konflikten einhergeht.

Diese Vorteile erklären, warum das Fluchtverhalten so hartnäckig ist. Es liefert kurzfristig Energie, Selbstwert und Schutz. Doch irgendwann kippt der Nutzen ins Gegenteil: Sicherheit wird zu Rastlosigkeit, Freiheit zur Unverbindlichkeit, Inspiration zur Zersplitterung und Schutz zur Isolation.

Am Ende verhindert Flucht genau das, wonach man sich sehnt: Anzukommen, Tiefe zu erleben, ein Werk zu schaffen, das Bestand hat.

Die Folgen der Flucht

Im ersten Moment fühlt sich Flucht wie Befreiung an – mit der Zeit wird der Preis sichtbar.

Für dich persönlich:

Du bezahlst mit Rastlosigkeit. Die Euphorie des Neustarts weicht der Ernüchterung. Statt innerer Ruhe wächst die Zerrissenheit: Überall unterwegs, nirgends wirklich angekommen. Beziehungen bleiben an der Oberfläche, berufliche Stationen hinterlassen wenig Tiefe.

Langfristig entstehen Selbstzweifel: „Warum bleibe ich nirgendwo? Warum wiederholt sich das? Was ist mein Mehrwert?“ Jeder Abbruch nagt am Selbstbewusstsein; der innere Kritiker wird lauter, das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Dinge durchzuhalten, schrumpft.

Auch der Körper leidet: Schlaflosigkeit, Nervosität, Magenprobleme oder Herzklopfen sind typische Begleiter des Flucht-Modus.

Für dein Unternehmen und dein Team:

Auch Organisationen tragen die Kosten. Unternehmer im Flucht-Modus verlassen ihre Firma oft zu früh – meist gerade in dem Moment, in dem aus Vision Stabilität entstehen müsste. Die Folge: Unternehmen verlieren ihre Richtung, bevor sie sie wirklich gefunden haben.

In der Führung zeigt sich Flucht als mangelnde Verbindlichkeit: Inspirierende Starts, wenig Konstanz im Alltag. Teams, deren Leader immer schon beim nächsten Abenteuer sind, verlieren Orientierung und Motivation.

Noch schlimmer: Sie lernen, Ideen „abzuwarten“ – wie bei einem früheren Kollegen, der täglich neue Impulse ins Team kippte, sie aber oft schon am nächsten Tag vergaß. Die Reaktion: Nicht sofort aufnehmen, sondern erst mal auf die lange Bank schieben – vielleicht ist es morgen ohnehin obsolet. So führt ein zu viel an Ideen zur Stagnation.

Langfristig entsteht eine Kultur der Zersplitterung: viele gute Ideen, wenig Substanz. Unternehmen wirken dynamisch – aber ohne Fundament. Talente wandern dorthin ab, wo wirklich etwas Dauerhaftes geschaffen wird.

Woher kommt der Kampf?

Der Flucht-Modus entsteht dort, wo Bindung und Stabilität nicht verlässlich waren – und wo Weggehen der einzige Ausweg schien.

Viele Menschen im Flucht-Muster haben früh gelernt: Nichts bleibt, wie es ist. Vielleicht gab es häufige Umzüge, wechselnde Schulen, neue Bezugspersonen. Bindungen waren nie sicher – und emotionale Distanz wurde zur Überlebensformel.

Andere haben schwere Verluste erlebt: Trennungen der Eltern, emotionale Abwesenheit, sogar Tod naher Menschen. Die Botschaft war: „Verlass dich lieber nicht zu sehr – es könnte dir wieder genommen werden.“

Manche haben erlebt, dass Freiheit und Selbstbestimmung in der Familie kaum Platz hatten. Eltern waren so dominant, dass für das Kind kaum mehr Raum war. Es sei denn, sie haben sich dem System entzogen: Lieber fliehen, als sich einengen zu lassen.

Hinzu kommen neurobiologische Faktoren wie AD(H)S: Eine erhöhte Reiz- und Neuheitssuche, schnelle Langeweile bei Routine, Schwierigkeiten in der Selbststrukturierung. All das kann das Flucht-Muster verstärken.

Aus solchen Erfahrungen prägen sich Glaubenssätze, die bis heute wirken:

  • „Ich passe hier nicht – woanders ist es besser.“
  • „Nichts ist von Dauer – deshalb lohnt es sich nicht, zu tief zu investieren.“
  • „Wenn es eng wird, muss ich raus.“
  • „Bleiben heißt, mich zu verlieren.“
  • „Routine tötet meine Energie – ich brauche ständig Neues.“

Was einst Schutz war, wirkt heute wie eine unsichtbare Bremse: Statt zu bleiben, wenn es wichtig wäre, gehst du. Statt in die Tiefe zu wachsen, bleibst du in der Öberflächlichkeit.

Die Sehnsucht – dein Ruf aus der Flucht

Wer im Flucht-Muster lebt, kennt das Gefühl: Immer auf dem Sprung, immer in Bewegung. Frei aber gehetzt. Doch mitten in der Rastlosigkeit meldet sich ein anderes Verlangen. Kein neuer Kick, kein nächstes Projekt – sondern die Sehnsucht, endlich anzukommen.

Es ist die Stimme in dir, die sagt:
„Ich will nicht mehr weglaufen. Ich will bleiben – und trotzdem frei sein.“

Wenn du genau hinhörst, erkennst du, wonach du dich tief im Herzen sehnst:

  • Ankommen statt Ausweichen
    Die Sehnsucht, irgendwo zu bleiben, tiefer zu gehen, Wurzeln zu schlagen – ohne das Gefühl, dich selbst zu verlieren.
  • Tiefe statt Oberfläche
    Nicht nur inspirieren und starten, sondern Beziehungen und Projekte so pflegen, dass sie wachsen und Bestand haben. Und du dich endlich einmal geborgen fühlen kannst.
  • Verbindlichkeit statt Fluchtinstinkt
    Spüren, dass Verbindlichkeit kein Gefängnis ist, sondern Verlässlichkeit und Verbundenheit schafft – für dich und für andere. In dieser Verlässlichkeit entsteht Raum für Entspannung: Ich darf loslassen; andere stehen für mich ein.
  • Selbstwert aus Kontinuität
    Erleben: „Ich bin nicht nur der Anfang. Ich bin auch die, die durchhält. “Anerkennung nicht nur für Energie, sondern auch für Beständigkeit. Wer die Flucht hinter sich lässt, kann Großes schaffen – und sein Lebenswerk genießen.
  • Freiheit in der Bindung
    Die Erfahrung, frei zu sein und dennoch Teil von etwas Größerem – dass Zugehörigkeit nicht Verlust bedeutet, sondern Halt.

Auf den Punkt gebracht:
Die Sehnsucht des Flucht-Menschen ist Freiheit in der Präsenz:
Agil UND verwurzelt, inspiriert UND verlässlich, frei UND verbunden.

Schritte durch die Glasdecke

Die Glasdecke der Flucht durchbrichst du nicht mit dem nächsten Neustart.

Du baust sie ab, wenn du bleibst. Wenn du Tiefe zulässt, auch wenn sie sich anfangs eng anfühlt. Wenn du lernst, dass Freiheit nicht im Davonlaufen liegt, sondern im Ankommen – und wenn du das mit kleinen, mutigen Schritten erprobst.
Feiere deine kleinen Bleibe-Erfolge bewusst und integriere sie in dein Selbstbild.

Fünf Schritte aus dem Flucht-Modus

1. Deine Energie bündeln
Statt deine Kraft auf diverse Baustellen zu verteilen, wähle eine bis zwei, die du wirklich durchziehen willst. Fokussiere auf das Wesentliche – und gib der Versuchung des nächsten „Kicks“ nicht sofort nach. Jeder bewusste Verzicht ist ein Schritt in die Tiefe.

2. Das Bleiben üben
Der Fluchtimpuls kommt oft, wenn Dinge zäh werden: Routinen, Konflikte, Verantwortung. Übe Aushalten. Sag dir: „Jetzt bleibe ich – auch wenn es unbequem ist.“ Bleiben ist ein Muskel, der trainiert werden kann.

3. Verbindlichkeit eingehen
Sag bewusst Ja – zu einem Projekt, einer Rolle, einer Beziehung. Gibt ein Committment, das über die Anfangseuphorie hinausreicht. Verbindlichkeit ist kein Gefängnis, sondern schafft Klarheit: Für dich und für alle, die mit dir arbeiten oder leben. Dein Wort hat Gewicht – besonders, wenn es herausfordernd wird.

4. Tiefe suchen
Suche die Energie der Tiefe. Beziehungen vertiefen, Strukturen pflegen, echte Meisterschaft erreichen - auch wenn es langweilig wirkt. Tiefe entsteht durch Zeit, Wiederholung, Auseinandersetzung. Hier wächst die Substanz, die eine Flucht nie zulässt.

5. Freiheit neu definieren
Freiheit heißt nicht, ständig wegzurennen. Wahre Freiheit entsteht, wenn du bleibst und dich trotzdem nicht verlierst. Erkenne: „Ich bin frei, auch wenn ich mich binde.“ Diese Freiheit ist tiefer und nachhaltiger als jeder neue Anfang.

Der Weg aus dem Flucht-Modus ist eine bewusste Reise. Das Muster sitzt tief im Nervensystem und äußert sich als starke Reflexe in Gedanken, Gefühlen und Verhalten. Du zertrümmerst die Glasdecke nicht mit einem kühnen Hammerschlag – du baust sie Stein für Stein ab.

Starte klein: Wähle einen klaren Fokus, bei dem du drei Monate bleibst. Nimm dir ein Strukturprojekt vor und erlebe, wie gute Strukturen eure Arbeit leichter machen. Feiere neue Erfolge und verankere sie im Selbstbild – bis sich Bleiben natürlich anfühlt.

Reflektiere deine Erfolge bewusst:

  • Wie hat sich das angefühlt?
  • Wo ist eine neue Präsenz entstanden?
  • Was wird damit neu möglich?

So wird jede kleine Erfahrung ein Schritt der Befreiung – weg von der Flucht, hin zu Präsenz, in der du Großes schaffen kannst.

Zurück zum Anfang

„Mich kickt der Start …“ – vielleicht war das lange dein Motor. Aber der echte Anfang ist nicht der Launch. Dein echter Anfang ist das Bleiben. Stell dir vor, dein Fokus liegt nicht mehr auf dem nächsten Kick, sondern darauf, etwas wahrhaft Großes zu schaffen.

Beginne heute, die innere Glasdecke der Flucht Stein für Stein abzutragen:

  • Weniger Hektik, mehr Verbindlichkeit.
  • Weniger Wegrennen, mehr Ankommen.
  • Weniger Oberflächlichkeit, mehr Tiefe.

Denn echte Freiheit entsteht nicht im ständigen Weiterziehen – sondern in der Präsenz und im langfristigen Gestalten.

So wird aus der „Zeit für was Neues“ die „Zeit für das, was zählt“.

 

TL;DR

Flucht wirkt wie Freiheit – ist aber eine innere Glasdecke. Sie liefert den Kick des Neuanfangs, raubt dir jedoch Tiefe, Stabilität und das Gefühl, wirklich anzukommen.

Symptome: Unternehmer springen von Projekt zu Projekt, starten Side-Businesses oder wechseln zu früh in die nächste Gründung; Führungskräfte jobhoppen, lieben Kick-offs, meiden jedoch Konsolidierung und Konflikte. Außen: inspirierend & schnell. Innen: rastlos, kurzatmig.

Unbewusste Vorteile: Neustarts geben Sicherheit (Kontrolle über den Anfang), Freiheit (keine Verpflichtungen) und anfänglichen Selbstwert (Bewunderung für Momentum). Kurzfristig Gewinn – langfristig ein Kreislauf ohne Ankommen.

Risiken: Für dich: Rastlosigkeit, Selbstzweifel, Schlaf/Nervensystem unter Druck; Gefühl, „nirgends zu Hause“ zu sein. Für dein Unternehmen oder Team: Fragmentierte Erfolge, viele Initiativen – wenig Abschluss; Orientierung bröckelt, Talente wandern ab. Dynamik ohne Fundament.

Herkunft: Oft geprägt durch Unsicherheit in Kindheit und Jugend – wechselnde Umgebungen, Verluste oder fehlende Stabilität. Der tiefe Glaubenssatz: „Bleiben ist riskant – rausgehen ist sicherer.“ Verstärker können Neuheitssuche/AD(H)S-Muster sein.

Die Sehnsucht: Ankommen, Tiefe, Verbindlichkeit. Erleben: „Ich bin frei – auch wenn ich bleibe.“ Präsenz statt permanenter Bewegung.

Die Glasdecke durchbrechen:

  • Energie bündeln: Weniger Baustellen, nachhaltiger, dauerhafter Erfolg.
  • Bleiben üben: Aushalten, wenn Routine, Verantwortung oder Reibung kommen.
  • Verbindlichkeit eingehen: Ein bewusstes Ja geben – und halten.
  • Tiefe suchen: Beziehungen, Strukturen, Produkte weiterentwickeln statt neu starten.
  • Freiheit neu definieren: Freiheit nicht im Weglaufen, sondern im Ankommen finden.

👉 Der Weg durch die Glasdecke der Flucht heißt: Präsenz statt Weglaufen. Tiefe statt Oberfläche. Freiheit im Ankommen.

Und nun zu dir

  • Wo in meinem Leben starte ich begeistert – verliere aber die Lust, wenn es anstrengend oder verbindlich wird?
  • Wie gehe ich mit Verbindlichkeit um – in Beziehungen, Projekten oder Rollen? Ziehe ich mich zurück, sobald echte Nähe oder Verantwortung entsteht?
  • Welche Geschichten erzähle ich mir, um Neustarts zu rechtfertigen? („Hier schätzen sie mich nicht …“, „Dort wartet die große Chance …“)
  • Wie würde es sich anfühlen, nicht wegzugehen – sondern zu bleiben, auszuhalten und tiefer zu gehen? Was wird dann möglich?

 

Hier gibts mehr dazu…

Dein Weg durch die innere Glasdecke: Erfolg – und plötzlich läuft’s nichtmehr? Entdecke, wie du deine innere Glasdecke durchbrichst und das Leben führst, das wirklich zu dir passt.

Drei Gesichter der Selbstsabotage (1):  ⚔️  Der Kampf. Stark, kontrolliert, unermüdlich. Doch im Kern: Erschöpft. Deine „Kampf“-Glasdecke hält dich fest –bis du den Mut findest, loszulassen. Denn wahre Stärke ist Gelassenheit, nicht Druck

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