Was ist die tödlichste Krankheit von Gründer- und Unternehmer-Teams? Schwarze Löcher! Das sind die Themen, die aus falsch verstandener Harmoniebedürftigkeit in Unternehmerteam irgendwann nicht mehr adressiert werden. Schwarze Löcher entstehen typischerweise in der ersten Wachstumsphase und breiten sich in der Pubertät zunehmend weiter aus. Das Gegenmittel: Radikale Offenheit, bei gegenseitigem Vertrauen und Respekt.
Hilfe, Schwarze Löcher!
Ihr seid begeistert gestartet, hat viel gemeinsam aufgebaut. Anfangs saßt ihr noch jeden Tag zusammen. Habt zusammen gekämpft und gefeiert. Das Unternehmen wächst, der Stress ist enorm. Aus der gemeinsamen Arbeit wird ein Nebeneinander her arbeiten, jeder in seinem Silo. So ist das halt, wenn das Unternehmen wächst und sich das Unternehmerteam die Arbeit aufteilt. Aus Eurem Silo betrachtet Ihr zunehmend kritisch, was im Nachbarsilo so passiert. Ist das wirklich alles sinnvoll, was da gemacht und entschieden wird? Will ich das auch so, entspricht dass meinen Werten?
Kritisch hinterfragen? Lieber nicht, ich will ja nicht, dass mein Mitunternehmer das Gefühl hat, ich vertraue ihm nicht. Also lieber stillhalten. Plopp – das erste schwarze Loch ist da. Wenn ihr euch trefft ist alles super. Jetzt bloß keinen Stress machen und die gute Stimmung verderben. Und schon ist das schwarze Loch wieder ein wenig gewachsen. Sprachlosigkeit ist das Futter schwarzer Löcher. Und wie es sich für ein schwarzes Loch gehört, haben sie eine unglaubliche Anziehungskraft, werden größer und größer und verschlingen immer mehr.
Kennst du das Gefühl? Hast du das eine oder andere schwarze Loch vor Augen? Welche Themen meidet ihr?
Ich habe einige Unternehmerteams erlebt, in denen genau das passiert ist. Von außen machen sie einen super Eindruck. Aber der Eindruck trügt. Die wachsenden Konflikte wurden totgeschwiegen und dehnen sich immer weiter aus. Das Business ist eh anstrengend genug, jetzt nicht auch noch Streit im Gründerkreis, lieber die Harmonie pflegen. Aber dieses Schweigen korrumpiert die Zusammenarbeit. Und irgendwann überwiegt die Gravitation des schwarzen Lochs und wird so überwältigend, dass es das Unternehmen mit sich reißt – oder zumindest das Unternehmerteam zerreisst. RIP.
Aber wie hält sich ein Unternehmerteam gesund? Die Basis eines gesunden Unternehmerteams ist ein Klima des tiefen Vertrauens und gegenseitigen Respekts. Vertrauen, dass der andere es gut meint, sowohl mit seinen Entscheidungen und Aktivitäten als auch mit seinem kritischen Feedback an mich. Respekt dafür, dass mein Partner ein anderer Charakter ist, und daher einen anderen Blick auf die Dinge hat, als ich. Und die Offenheit dafür, auf Basis dieser unterschiedlichen Sichtweisen zu besseren Entscheidungen zu kommen. „Nothing Personal“ ist der dümmste Spruch, den man im Business machen kann. Denn gerade in einem Unternehmerteam ist alles auch persönlich und kann nicht vor der Tür abgestellt werden.
Die Entwicklung von Vertrauen und gegenseitigem Respekt verlangen „harte“ Arbeit am gegenseitigen Verständnis. Startet eurer Unternehmen mit einer intensiven Diskussion Eurer persönlichen Hintergründe, Ziele und gegenseitigen Erwartungen. Und gebt dieser Diskussion auch in allen gemeinsamen Offsites Raum. Redet radikal offen über alles – auch über eure Gefühle: Stimmt noch alles für mich? Sind wir noch offen? Passen die Aufgabenteilung und das Miteinander noch für uns? Können wir uns wirklich kritisch hinterfragen? Und wenn ihr merkt, dass diese Gespräche mühsam werden, ihr anfangt sie zu meiden – dann lasst euch von einem Coach helfen, bevor euch das Schwarze Loch verschlingt. Denn das wäre nach all eurem Einsatz und eurer Begeisterung doch wirklich bitter.
Und nun zu Euch!
Gibt es Themen, die ihr nicht ansprecht, aus Sorge, eure Kollegen nehmen es persönlich?
Meidet ihr Gespräche über tiefere persönliche Themen?
Kennst Du die Zukunftspläne deiner Kollegen? Oder meidet ihr das Thema?
Egal wie deine Antworten ausfallen. JETZT ist ein guter Zeitpunkt, die Diskussion darüber (wieder) in Gang zu bringen.
Wir freuen uns über Eure Kommentare!
Volate – Von Gründer zum CEO
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