Leadership – Die Macht der Verantwortung

Veröffentlicht von Dorothea 03/01/2020

Bayern München siegt. Mal wieder. Warum ist das so besonders?

https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/fc-bayern-sieg-nach-niko-kovacs-aus-wirft-fragen-auf-16477685.html

A long story short. Die Leistung der Bayern war in den vergangenen Wochen immer schlechter geworden. 1:4 gegen Frankfurt – ein Fanal. Standardreaktion: Der Trainer, Niko Kovac, seit Mitte 2018 dabei, muss gehen. Am 4.11. war es soweit. Und nun das Fussball-Wunder: Kaum ist der Trainer weg, legt die Mannschaft am Samstag ein Traumspiel gegen Dortmund hin. 4:0 – der Hammer. Quasi von selbst.

Eigentlich bin ich kein ausgesprochener Fußball-Fan – Warum interessiert mich das so?

Weil es ein typisches Missverständnis in der Führung zeigt, dass ich bei vielen Teams erlebe: Der Chef ist dazu da, klare Ansagen zu machen. Möglichst genau bitte, damit das Team auch wirklich weiß, was es zu tun hat. Und dann soll das Team spuren. Das ist „gute Führung“. Genau so scheint Kovacs geführt zu haben. Zitat Kovacs: „Die Mannschaft hat sich an das gehalten, was ich ihr vorgegeben habe.“ Klingt gut, ist es aber totaler Mist.

Detaillierte Handlungsanweisung = Entmündigung

Bei der Bayern Spielern, wie auch bei den meisten Teams haben wir es nicht mit Anfängern zu tun, sondern mit Voll-Profis. Und die haben eigentlich eine ganz gute Vorstellung davon, was ihre Rolle ist und was sie zu tun haben. Jeder für sich.

Ein Chef, der seinem Profi-Team detaillierte Handlungsanweisungen gibt, tut vor allem eins: Er nimmt dem Team die Verantwortung ab, zu entscheiden, was wirklich der richtige Zug ist. Er entmündigt sein Team. Das gibt zwar erstmal ein Gefühl der Macht: „Denen habe ich gezeigt wo es lang geht!“, aber diese Macht ist ein zahnloser Tiger. Denn ohne die Eigenverantwortung spielen die Spieler zwar brav ihre Züge – sind aber nicht aber mit vollem Herzen dabei. Es ist das Spiel des Trainers, nicht das Spiel der Mannschaft.

Ein guter Trainer und Chef vertraut der Kompetenz seiner Spieler: Statt detaillierter Anweisungen zum „How“ gibt er ihnen eine Vision vom gemeinsamen Ziel – das „Why“. Er glaubt an die individuelle Power der Teammitglieder und schweißt sie zusammen. Das eigentliche Spiel überlässt er ihnen. Damit ist es nicht sein Spiel, es ist das Spiel der Mannschaft. Und weil das Team die Verantwortung für ein gutes Spiel spürt, haut es rein, was das Zeug hält. Denn keiner möchte sich sagen lassen, er hätte nicht seinen Teil zum großen Ziel beigetragen.

Und genau das ist gestern bei den Bayern passiert. Kein Coach mehr, da der die Verantwortung übernimmt. Das Team muss selber zeigen was es kann. Und das tut es! Wie heißt es so schön in der FAZ: Die Bayern zeigten „jetzt genau den Einsatz, den Kovac immer angemahnt hatte“ … “ Rückwärtsbewegung und Konterabsicherung, zwei der Lieblingsthemen von Kovac, (kamen) plötzlich wie selbstverständlich.“

Die Bayern waren „bereit, jeden Weg zu laufen, der nötig war – und dabei vor allem jene wenig spektakulären, die nötig waren, um die ohnehin halbherzigen Dortmunder Angriffsbemühungen jederzeit energisch zu unterbinden.“

Hier sehen wir ein geeintes Team, das die volle Verantwortung für seinen Erfolg übernimmt und zeigt, was es kann. Dem es nicht um einzelne spektakuläre Momente geht, sondern um den Sieg. Ein Team, das zeigt, was es wirklich draufhat. Gerade jetzt, wo der Trainer nicht mehr da ist. Und ein Team, dass mit einem echten Leader als Trainer nach den Sternen greifen wird.

Exzellente Führung = Übergabe von Verantwortung

Die Moral von der Geschichte: Exzellente Führungskräfte übernehmen die Verantwortung für das große Ziel. Die Verantwortung für die Erreichung des Ziels übergeben sie aber ihrem Team. Und zwar voll und ganz. Und dann lassen sie sich von den Ergebnissen dieser Arbeit positiv überraschen.

Das klingt super, ist aber nicht einfach. Denn das echte Übergeben von Verantwortung müssen die meisten erst lernen. Zu sehr sind wir gewohnt über detaillierte Handlungsanweisungen zu führen. Und es verlangt ein starkes Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Teams. Dieses Vertrauen muss oft erst aufgebaut werden. Wie man das macht – Vertrauensaufbau und echte Verantwortungsübergabe – dass findet Ihr hier in den nächsten Wochen.

Bis dahin wünsche ich als Münchnerin den Bayern erstmal weiterhin super Spiele 😉

Und nun zu euch!

Wie führst du? Ist es dein Spiel oder das Spiel des gesamten Teams?

Machst du konkrete Anweisungen und behältst damit die Verantwortung oder führst du mit Zielen und übergibst die Verantwortung an dein Team?

Und zum Schluss noch eine Frage für die Mutigen unter Euch: Inspirierst du dein Team zu Höchstleistungen, oder würde es wie die Bayern ohne dich besser laufen?

Wir freuen uns über deine Kommentare.

Volate – Vom Gründer zum CEO

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