Schaffe eine Wachstumskultur

Habt ihr eine Wachstumskultur?

Eine Kultur, die Raum für das individuelle Wachstum jedes Einzelnen schafft; die das ganze Team und das Unternehmen über sich hinauswachsen lässt?

Eine echte Wachstumskultur spürst du sofort.

Da ist diese unglaubliche Energie und die Lust am gemeinsamen Erfolg. Und der stellt sich auch ein: Unternehmen mit einer Wachstumskultur wachsen stärker und sind nachhaltiger aufgestellt.

Die Schaffung einer Wachstumskultur einer eurer wichtigsten Hebel zum Erfolg. Oder wie Salim Ismail es formuliert:

„Kultur ist der größte immaterielle Wert deines Unternehmens.” 

Zeit also, sich mit den Eigenschaften einer Wachstumskultur auseinanderzusetzen.

Wachstumskultur: Nährboden für High Performance

Beim Wort Wachstumskultur denke ich immer an Petrischalen.

Flache Glasschalen, in denen ein Nährmedium die wachsenden Mikroorganismen mit Wasser und Nährstoffen versorgt. In einem guten Nährmedium finden die Mikroorganismen das optimale Wachstumsklima. In schlechten Nährmedien sterben sie ab.  

Mit Unternehmenskulturen passiert das gleiche: Eine starke Wachstumskultur ist der Nährboden für das Wachstum jedes einzelnen und das Wachstum eures Unternehmens.

Das Gegenteil, eine toxische Kultur, blockiert das individuelle Wachstum. Rückzug und Abgrenzung sind die Folge. Ökonomisches Wachstum entsteht hier nur durch massiven Druck von oben.

Die 8 Tugenden einer Wachstumskultur

Es gibt nicht die eine gute Unternehmenskultur. Jede Unternehmenskultur ist so individuell, wie die Leader und Menschen in ihnen.

Und doch gibt es acht Tugenden, die alle Unternehmen mit Wachstumskulturen eint.

Eine Kultur mit diesen acht Tugenden ist von tiefem Vertrauen, Motivation und Engagement geprägt.

Die Tugenden verstärken sich gegenseitig. Als Gesamtpaket schaffen sie die Begeisterung, die zu höchster Leistung führt. Menschlichkeit und Leistungsorientierung beflügeln sich in diesen Kulturen, statt im Widerspruch zu stehen.

Die acht Tugenden einer Wachstumskultur zeigen sich auch in den Kununu- und Glassdoor-Bewertungen euer Mitarbeiter. Ab 4,3 aufwärts seid ihr auf dem richtigen Weg.

Und nun zu den 8 Tugenden einer Wachstumskultur.

Um die verschiedenen Tugenden plastischer zu machen, findest Du immer ein paar Zitate aus Kununu und Glassdoor.

Demütige Ambition

Demütige Ambition verbindet zwei scheinbar widersprüchliche Haltungen: Ihr habt eine große, ambitionierte Vision, verliert dabei aber nicht die Bodenhaftung. Die große Show überlasst ihr anderen, ihr überzeugt lieber durch konsistente Leistung.

Demütige Ambition ist die Kerneigenschaft eines „Level 5 Leaders“, den Jim Collins als Voraussetzung für die Führung langfristig erfolgreicher Unternehmen identifiziert.

  • „Hier arbeiten Menschen, die Lust haben, das Produkt und das Unternehmen nach vorn zu bringen. Dynamisch und leistungsorientiert.“ 
  • „High ambition meets great culture.“

Respekt & Wertschätzung 

In Wachstumskulturen wird jeder Einzelne als Mensch gesehen, mit seinen Bedürfnissen und Kompetenzen respektiert und geschätzt. Leistungen und Erfolge werden gefeiert und anerkannt.

Quer durchs Unternehmen begegnen sich die Kollegen auf Augenhöhe. Respekt und Augenhöhe zeigen sich nicht nur im Miteinander, sondern auch in der Gestaltung eines guten und flexiblen Arbeitsumfeldes.

Wachstumskulturen sind keine Sweat Shops. Balance wird ernsthaft angestrebt, auch wenn sie nicht immer eingehalten werden kann.

  • „Das Klima ist jederzeit respektvoll und wertschätzend.“
  • „Work Life Balance ist sehr gut, wird von den Gründern gefördert und vorgelebt.“
  • Very nice office. New hardware. Multiple Screens. Comfy chairs and well-equipped meeting rooms. Quiet spaces.“

Tiefe Verbundenheit

In Wachstumskulturen fühlen sich die Menschen eng miteinander verbunden. Ausgeprägtes Vertrauen fördert die Zusammenarbeit. Die Teams sind über die Grenzen ihrer Bereiche hinweg stark vernetzt. Es herrscht ein ausgeprägter Teamspirit, oft über die eigentliche Arbeit hinweg.

Das vertrauensvolle Miteinander schafft eine ausgeprägte psychologischen Sicherheit, die wiederum der Rahmen für Innovation und Risikobereitschaft ist.

  • „Untereinander, auch mit dem Management setzt sich der Zusammenhalt oft über die Zeit in der Firma hinaus fort.“
  • „Ich habe noch in keinem bisherigen Job einen stärkeren Zusammenhalt – auch Abteilungsübergreifend – mitbekommen.“ 

Authentische Vielfalt

Wachstumskulturen sind divers. Kulturell, aber vor allem im Sinne einer Diversity of Mindset. Die Unterschiedlichkeit wird authentisch gelebt und zelebriert. 

Nicht, weil bestimmte Quoten erfüllt werden müssen, sondern aus tiefer Überzeugung. Denn alle wissen: Unterschiedliche Perspektiven führen zu besseren Entscheidungen.

  • “Ich liebe unser internationales Team.“
  • „Wir haben ein diverses Team, bei dem niemand unterschiedlich behandelt wird.“

Radikale Aufrichtigkeit

Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz sind Markenzeichen von Wachstumskulturen. Wachstumskulturen leben vom ehrlichen, wertschätzenden Feedback. Es wird klar und direkt kommuniziert – sowohl gute als auch schlechte Nachrichten.

Probleme werden offen adressiert und können schnell gelöst werden. Die Mitarbeiter kennen die Unternehmenszahlen und übernehmen echte Ownership.

  • „Direkte Kommunikation, Probleme im Team werden sofort besprochen.”
  • „Geschäftsentwicklung wird regelmäßig mit allen besprochen. Jede Frage ist erlaubt und wird ehrlich vom Management beantwortet.“

Selbstverantwortung

Wachstumskulturen bringen Menschen und Teams systematisch in die Verantwortung.

Es herrscht ein tiefes Vertrauen in die Leistungsfähigkeit und den Leistungswillen aller. Mit bestem Resultat: Menschen, denen viel zugetraut wird, leisten auch viel.

Die Selbstverantwortung zeigt sich in flachen Hierarchien, großem Freiraum und Gestaltungsfreiheit für jeden einzelnen.

  • „Man hat viele Freiheiten und trägt entsprechend Verantwortung für seine Arbeit.“
  • „Gut finde ich die Mitgestaltungsmöglichkeit und Eigenverantwortung.“
  • „Ich schätze das hohe Maß an Selbstorganisation“

Disziplinierter Fokus

In Wachstumskulturen wird diszipliniert und fokussiert gearbeitet. Es werden wenige, klare Prioritäten gesetzt und diese systematisch und ergebnisorientiert abgearbeitet.

Damit entwickeln sich Unternehmen mit Wachstumskulturen wesentlich schneller, als Unternehmen, die versuchen, alles gleichzeitig zu machen – und am Ende kaum etwas zu Ende bringen.

Disziplinierter Fokus heißt auch: Pünktlichkeit und Zeitbewusstsein. Agilität ist hier keine als Ausrede für Verzögerungen.

  • „Führen mit nachvollziehbaren Zielen.“
  • „Strategische Ziele werden klar kommuniziert“

Konstantes Lernen

Der Name sagt es schon: Wachstumskulturen sind stark von der Möglichkeit des persönlichen Wachstums geprägt.

Das Lernen jedes einzelnen wird on the Job, durch herausfordernde Projekte, und durch unterschiedlichste Entwicklungsprogramme unterstützt. Individuelle Entwicklungsbudgets geben Freiraum in der Gestaltung der Entwicklung.

Aber auch die Organisation selbst wird systematisch weiterentwickelt. Wachstumskulturen schaffen lernende Organisationen.

  • „Hier ist ein guter Ort, um zu wachsen. Es gibt ein Growth-Budget, zahlreiche Gelegenheiten zu lernen und ein unglaublich dynamisches Arbeitsumfeld.“
  • „Viele Möglichkeiten in kurzer Zeit sich weiterzuentwickeln, breites Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten“

Kultur als Hebel für mehr Wachstum

Eure Wachstumskultur könnt ihr aktiv gestalten, zur Entwicklung jeder Tugend gibt es viele Ansatzpunkte.

Am besten startet ihr mit einer Einschätzung eurer Kultur. Bewertet eurer Kultur dazu entlang der folgenden Skala:

Und leitet dann für alle Dimensionen Maßnahmen zur Weiterentwicklung ab. Hier ein Beispiel aus einem meiner Kulturworkshops:

Das Ergebnis: Wettbewerbsvorteile, Wachstum und Glück

Die aktive Kulturarbeit lohnt sich: Nachhaltige Wettbewerbsvorteile, Wachstum und Glück sind euer Lohn.

Wettbewerbsvorteile. Kunden und Kollegen spüren den Geist eurer Kultur und fühlen sich euch besonders verbunden. Damit ist eure Wachstumskultur Wettbewerbsvorteil im Kampf um attraktive, profitable Kunden und im War of Talents.

Wachstum. Eure Wachstumskultur ist der Mittelpunkt Nabe des Schwungrads, das überdurchschnittliches Wachstum schafft. Unternehmen mit Wachstumskulturen sind nachweislich profitabler und wachstumsstärker als ihre Konkurrenten.

Glück. Das schönste Ergebnis einer Wachstumskultur sind glückliche, engagierte und motivierte Kollegen (und Kunden), Spaß am Arbeiten und eine tolle Arbeitsatmosphäre, die auch mit wachsender Größe des Unternehmens nicht an Attraktivität verliert.

Oder um mit Glassdoor und Kununu zu sprechen:

  • „Arbeiten darf auf Spaß machen.“
  • „Ich stehe jeden Morgen mit Lust und Freude auf!“
  • Oder „Schlicht gesagt „Top“!“

Viel Spaß bei der Gestaltung eurer Wachstumskultur.

Key Take Aways

Eine Wachstumskultur ist eine Unternehmenskultur, die Raum für das individuelle Wachstum jedes Einzelnen schafft und die damit das ganze Team und das Unternehmen über sich hinauswachsen lässt.

So unterschiedlich die individuellen Unternehmenskulturen auch sein mögen. Echte Wachstumskulturen zeigen die immer gleichen 8 Tugenden.

  • Demütige Ambition. Große Vision gepaart mit Bodenständigkeit.
  • Respekt & Wertschätzung. Jeder wird als Mensch gesehen und geschätzt
  • Tiefe Verbundenheit. Ausgeprägter Teamspirit, über das Unternehmen hinweg.
  • Authentische Vielfalt. Diversity of Mindset wird aus Überzeugung gelebt.
  • Radikale Aufrichtigkeit. Maximale Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz.
  • Selbstverantwortung. Menschen wird viel zugetraut, Verantwortung übergeben.
  • Disziplinierter Fokus. Klare Ziele und Prioritäten, systematisches Abarbeiten.
  • Konstantes Lernen. Lernen auf allen Ebenen: Individuum, Team, Organisation.

Und nun zu dir!

  • Habt ihr eine Wachstumskultur? Bewerte entlang der Skala und hole auch Feedback aus dem Team.
  • Was sagen die Kommentare in Kununu und Glassdoor über eure Kultur aus? Und zu welchen Themenfeldern kommt die meiste Kritik?
  • Welche drei Maßnahmen bringen euch einen großen Schritt Richtung Wachstumskultur?

Weiterführende Artikel

Liebe dein Team und hebe ab. Vertiefung zum Thema „Tiefe Verbundenheit“

Du bist kein Fake. Entlarve den Imposter in dir

Ich bin einfach kein CEO. Ich kann nicht führen.

Die Gründer so viel besser als ich, ich gehöre da nicht dazu.

Ich glaube unser neuer Senior Hire nimmt mich nicht ernst, der kann doch viel mehr.

Ich frage mich immer, wann die Investoren das merken und mich ersetzen.

Kennst du diese oder ähnliche Gedanken? Ich habe sie in meinen Coachings alle schon gehört.

Willkommen im Club der Hochstapler. Der Imposter.

Kein sehr kleiner Club.

Mehr als jeder Zweite ist davon betroffen. Besonders hoch ist die Quote bei Unternehmern, First Time Leadern und Frauen. Bei den weiblichen Executives sind es laut einer KPMG-Studie 75%, bei Unternehmern sogar 90%.

Aber immerhin ein Club mit exklusiven Mitgliedern.

Tom Hanks, Michell Obama, Sheryl Sandberg, Howard Schultz, David Bowie, Lady Gaga, Dorothea Wichert-Nick ? Wir alle leiden unter der Angst, dass unsere Inkompetenz früher oder später allen klar sein wird.

Höchste Zeit also für das Verständnis des Hochstaplers in uns und sieben Maßnahmen, mit denen wir ihn effektiv vertreiben können.

Ich bin ein Fake. Ich kann nicht CEO. Was das Imposter-Syndrom bedeutet.

Bevor wir ins Thema reinspringen: Ein Selbsttest. Welche dieser Gedanken gehen dir immer wieder durch den Kopf?

1. Mein Erfolg ist Glücksache, ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

2. Irgendwann erkennen alle, dass ich nicht so gut bin, wie sie denken.

3. Ich spiele meine eigenen Leistungen herunter.

4. Ich kann Komplimente nur schwer annehmen.

5. Ich meide Feedback aus Angst, dass meine Inkompetenz offenbar wird.

6. Ich habe ständig das Gefühl, unvorbereitet zu sein.

7. Ich hinterfrage meine Kompetenzen und Entscheidungen.

8. Ich vergleiche mich ständig mit anderen – und verliere eigentlich immer.

9. Ich habe keine relevanten Kompetenzen.

10. Erfolg fällt mir nicht leicht, ich muss ihn mir hart erarbeiten.

11. Ich muss in allem der oder die Beste sein, alles andere entmutigt mich.

12. Meine Misserfolge sind mir bewusster als meine Erfolge

Je mehr Punkte dir bekannt vorkommen, desto aktiver ist dein „Hochstapler“.

Aber was ist das eigentlich, das Imposter- oder Hochstapler-Syndrom?

Menschen, die am Imposter-Syndrom leiden, glauben nicht, dass sie das, was sie tun, wirklich können. Sie warten eigentlich nur darauf, dass sie jemand als Betrüger entlarvt und sie dann alles verlieren, was sie sich aufgebaut haben.

Tom Hanks bringt es auf den Punkt:

„No matter what we’ve done, there comes a point where you think, ‘How did I get here? When are they going to discover that I am, in fact, a fraud and take everything away from me?’

Das Absurde daran: Der durchschnittliche „Hochstapler“ hat seine Kompetenzen oder ihr Talent schon zu Genüge nachgewiesen. Keiner käme auf die Idee, grundsätzlich an ihm oder ihr zu zweifeln.

Das Problem dahinter

Das Imposter-Syndrom hat eine ganze Reihe von Ursachen. Gerade bei Leadern und Gründern verstärken sich mehrere dieser Faktoren gegenseitig

”Sei Perfekt“

Besonders anfällig für das Imposter-Syndrom sind Menschen mit einem starken „Sei Perfekt“-Antreiber (Siehe Blogartikel) – zu denen auch viele Gründer und Führungskräfte gehören.

Alles was wir machen, soll richtig gut sein. Perfekt gibt es aber nicht. Und damit erreichen wir nie den selbst gesetzten Maximal-Anspruch, wir sind nicht gut genug für das, was wir machen. Das unser Umfeld unsere Leistung eher mit menschlichen Maßstäben misst, ist uns dabei egal.

Es geht doch noch mehr!

Schon von klein auf erleben wir: Auf Fehlern wird gerne herumgehackt. Erfolge relativiert. „Super, dass du eine 2 hast – beim nächsten Mal schaffst du sicher eine 1.“

Was eigentlich als Motivation gedacht ist, erzeugt bei den meisten das Gefühl, nicht zu genügen. Die Messlatte wird immer höher gehängt. Gerne auch von uns selbst. Warum wohl lesen wir so viel zum Thema „Ambitionierte Ziele setzen“, aber selten was zum Thema „Erfolge feiern“?

Undefinierte Erwartungen.

Gerade in den Führungspositionen sind die Rollen oft nur vage beschrieben. Es fehlen klare Rollen- und Kompetenzbeschreibungen. Versuche mal die perfekte CEO zu beschreiben. Oder den perfekten Gründer.

“Very few people, whether you’ve been in that job before or not, get into the seat and believe today that they are now qualified to be the CEO. They’re not going to tell you that, but it’s true.”

Howard Schultz, Starbucks

Anforderungen die unklar sind, können wir nur schwer erfüllen. Damit haben Menschen mit einer Neigung zur Selbstkritik in solchen Rollen oft das Gefühl, nicht zu genügen.

Unklare Metakompetenzen

Der Imposter überfällt gerne Menschen, die fachübergreifend arbeiten. General Manager, Gründer…. Ihre besondere Qualität liegt in Metakompetenzen: Ideenentwicklung, Denken in Systemen und Prozessen, Trenderkennung, Motivation, Empathie uvw.

Alles schwer messbare Kompetenzen, die oft auf langer Erfahrung basieren und nirgendwo gelehrt werden. Und zudem gerne als „Soft Skills“ abgewertet werden, die ja irgendwie weniger Wert sein sollen, als die harten, fachlichen Kompetenzen. Das Resultat: Die Betroffenen haben kein Gefühl für die Tiefe und Bedeutung ihrer Kompetenz.

Fehlendes Feedback

Schwierig ist es auch, wenn die Anforderungen zwar klar sind, wir aber nur wenig Feedback auf unsere Leistung bekommen. Vor allem Anfänger tun sich schwer damit, ihren Lernzuwachs zu bewerten. Wie auch, fehlt ihnen doch das Gefühl für die richtige Messlatte.

Bewusste Inkompetenz

Nicht immer ist das Imposter-Syndrom ein Dauerthema. Je mehr wir lernen, desto selbstbewusster werden wir. Wir entwickeln uns von der unbewussten Inkompetenz, über die bewusste Inkompetenz, die bewusste Kompetenz bis hin zur unbewussten Kompetenz echter Meister.

Ein Fest für das Imposter-Syndrom ist die zweite Phase, die Bewusste Inkompetenz. Wenn wir etwas neu lernen, erleben wir oft schnell erste kleine Erfolge. Doch das erste Hochgefühl bricht ein, sobald wir feststellen, dass es doch nicht so einfach ist. Leider geben an dieser Stelle viele auf. Frei nach dem Motto „Ich wusste es doch, ich kann nicht CEO werden“.

Stress & Kontrollverlust

Schließlich kann auch eine besonders stressige Situation das Imposter-Syndrom auslösen. Denn unter Stress können wir nicht mehr klar denken, haben das Gefühl die Kontrolle zu verlieren. Kompetenzen, die uns eigentlich zur Verfügung stehen, lösen sich  unter Stress scheinbar in Luft auf.

Tatsächlich führt die Kombination all dieser Faktoren dazu, dass Gründer, Unternehmer und First Time Leader besonders anfällig für das Imposter-Syndrom sind:

  • Ihr Perfektionismus ist oft ausgeprägt.
  • Sie sind ambitioniert. Ihr Motto: „Es muss doch noch mehr gehen.“
  • Ihre Rolle ist undefiniert.
  • Ihre Stärke liegt eher in den Meta- als in den Fachkompetenzen.
  • Ihnen fehlt Feedback zu ihrer wahren Leistungsfähigkeit.
  • Sie lernen ständig dazu, sind mitten in der bewussten Inkompetenz.
  • Stress und Kontrollverlust sind ihr Alltag.

7 Tritte in den Hintern des Imposters

Umso wichtiger, dass wir den Hochstapler in uns bewusst in den Hintern treten.

Und zwar mit diesen 7 Maßnahmen:

Klare Anspruchshaltung definieren

Der erste Tritt ist die Definition einer klaren Rollen- und Kompetenzbeschreibung: Dein eigenes Impact Profils (siehe Blogartikel). Welche Aufgaben hast du und welche Kompetenzen benötigst du dafür, auf welchem Level. Gleiche dieses Profil auch mit den Erwartungen deiner Stakeholder ab. Damit verhinderst du, dass unausgesprochene Erwartungen im Raum stehen.

Metakompetenzen anerkennen

Nimm dir bei der Erstellung des Job Profils besonders viel Zeit für die Reflexion der notwendigen Metakompetenzen. Überlege dir dabei vor allem wie du als Gründer und CEO führen willst. Was ist dein Menschenbild? Dein persönlicher Führungsstil? Welche „Soft Skills“ brauchst du? Eine gute Übersicht zu den Metakompetenzen eines Leaders findest du in diesem Blogartikel über die Eigenschaften von Growth Leadern.

Feedback aus dem Team holen

Wenn dein Zielprofil steht, kannst du an die „Bestandsaufnahme“ gehen. Wo stehst du gerade im Vergleich zu deinen Zielkompetenzen? Verlasse dich aber bloß nicht nur auf deine eigene Einschätzung. Gehe zusätzlich auf dein Team zu und bitte sie um Feedback zu deinen Stärken und Entwicklungsfeldern.

Oder du machst mit volate ein großes 360-Grad Review, mit du ein umfassendes Feedback zu deiner Leadership-Kompetenzen einholst.

Kompetenzen im Team ergänzen

Auch in der Führung gilt: Du bist nicht allein. Du musst nicht alles können, was in deiner CEO- oder Gründer-Rolle irgendwie enthalten ist. Baue dir ein Team auf, das Bereiche, die dir wirklich nicht liegen, ausgleicht. Führt gemeinsam im Team, dann werdet ihr unschlagbar.

Lernreise feiern

Mit dem Profil hast du ein klares Ziel, das Feedback definiert deine Ausgangsposition. Jetzt kannst du deine Lernreise starten. Und das Imposter-Syndrom als Zeichen für deine Fortschritte feiern.

“Feeling like an imposter might just be a signal that you are on the verge of learning something new.”

Adam Grant

Selbstmitgefühl

Manchmal geht einfach nichts. Du bist übermüdet. Es ist etwas schief gegangen. Party Time für deinen inneren Hochstapler. Nimm dich in Gedanken selbst in den Arm. Wir sind nicht immer unser Bestes ich. Und das ist völlig ok so. 

“I still sometimes feel like a loser kid in high school and I just have to pick myself up and tell myself that I’m a superstar every morning so that I can get through this day and be for my fans what they need for me to be.”

Lady Gaga

Erfolge bewusst wahrnehmen und feiern.

Gewöhne dir schließlich an, deine Fortschritte und Erfolge gebührend zu feiern. Mach dir regelmäßig bewusst, was du erreicht hast. Heute, diese Woche, dieses Quartal, dieses Jahr. Es ist sicher viel mehr, als dir bewusst ist.

Mit diesen 7 Maßnahmen hast du einen super Hebel, um deinen Hochstapler in die Schranken zu weisen.

Du kannst sie aber auch in der Führung einsetzen – vor allem bei unsicheren Menschen oder Menschen, die neue Rollen annehmen. Denn ein guter Leader hilft auch seinen Teammitgliedern, ihre Aufgaben und Rollen selbstbewusst und stolz zu erfüllen. Und das geht nur, wenn auch sie ihre Hochstapler vertreiben.

Key Take Aways

Das Imposter-Syndrom ist unglaublich verbreitet. First Time Leader, Unternehmer und Gründer sind besonders anfällig für das Gefühl, nicht zu genügen und einfach noch nicht entdeckt worden zu sein.

Das kostet uns alle unglaublich Energie und Motivation. Nutze daher dieser 7 Maßnahmen, um dem Hochstapler in dir einen Tritt in den Hintern zu geben:

1. Klare Ansprüche definieren. Entwickle dein Rollenprofil, gerne in Abstimmung mit deinen Stakeholdern

2. Metakompetenzen anerkennen. Verstehe, welche Soft Skills und Führungskompetenzen du in deiner Rolle brauchst und wie du sie ausfüllen willst.

3. Feedback aus dem Team holen. Mach den Soll-Ist Abgleich. Höre auf dein Team –  du selbst wirst dich eher unterschätzen.

4. Kompetenzen im Team ergänzen. Lerne, was du lernen kannst, hol dir Unterstützung für das, was dir wirklich schwerfällt.

5. Lernreise starten. Erstell dir einen Lernplan, mit dem du die Lücken gezielt überbrückst.

6. Selbstmitgefühl. Stress und Misserfolge machen besonders anfällig für das Imposter-Syndrom. Das ist ok so, geht auch wieder vorbei.

7. Erfolge bewusst feiern. Mach dir immer wieder klar, was du schon alles erreicht hat. Heute, diese Woche, diesen Monat, dieses Jahr.

Und nun zu dir!

  • Wie oft fühlst du dich als Hochstapler? In welchen Situationen ist das besonders ausgeprägt?
  • Welche der Ursachen kommen bei dir zum Tragen?
  • Wie willst du deinem Imposter einen Tritt in den Hintern geben?
  • Wie kannst du diese Maßnahmen nutzen, um deinem Team Selbstvertrauen zu geben?

Viel Erfolg!

Weiterführende Artikel

Deine inneren Antreiber. Erläuterung der inneren Abtreiber, inklusive „Sei Perfekt“.

Was ist eigentlich dein Job. Anleitung zu Erstellung eines Impact Profils

Werde zum Growth Leader. Übersicht der Metakompetenzen starker Leader.